Die PF-Tek ist die vielleicht einfachste und effektivste Methode, zu Hause Zauberpilze zu züchten. Erfahre hier alles Wissenswerte über diese Technik und wie man sie durchführt!
Zauberpilze zu Hause ohne ein Zuchtset anzubauen, mag unglaublich schwierig erscheinen. Und in gewisser Weise ist es das auch. Aber auch wenn es definitiv eine Herausforderung darstellt, Pilze zu Hause zu züchten, können es alle schaffen, die bereit sind, sich die Mühe zu machen.
Es gibt verschiedene Methoden, Pilze zu Hause anzubauen – jede mit ihren eigenen Vor- und Nachteile. Die vielleicht beliebteste ist jedoch die PF-Tek-Methode. Diese Technik gibt es schon seit über 30 Jahren und sie hat vielen Mykologen und Mykologinnen gute Dienste geleistet!
Erlaube uns, Dir alles Wissenswerte über die PF-Tek aufzuschlüsseln.
Die Psilocybe fanaticus Technik (PF-Tek) wurde 1991 von Robert "Billy" McPherson entwickelt. Sie beschreibt eine Methode, um zu Hause Psilocybe cubensis (Zauberpilze) zu züchten, ohne dass dafür eine spezielle Ausrüstung benötigt wird. Sie war die erste (und für viele ist sie auch die beste) Methode für einen relativ unkomplizierten Eigenanbau von Pilzen. Das soll nicht heißen, dass die PF-Tek nicht auch einen gewissen Schwierigkeitsgrad hat, sondern dass sie unabhängig vom Können für alle zugänglich ist.
"Psilocybe fanaticus" war der Spitzname von Robert McPherson und so wurde auch die Sorte von Pscilocybe cubensis benannt, die er gezüchtet hat. Diese Sorte ist auch unter dem Namen PF Classic bekannt geworden.
Bei der PF-Tek werden braunes Reismehl und Vermiculit als Substrat verwendet, denn brauner Reis enthält keine Endosporen, sodass es für das Myzel ein Leichtes ist, ihn zu besiedeln. Die Ausrüstungsgegenstände werden sterilisiert und dann mit Cubensis-Sporen beimpft. Wenn alles gut geht, sollten die sogenannten Kuchen nach und nach kolonisiert werden. Sobald sie vollständig (oder fast vollständig) kolonisiert sind, können sie geöffnet werden und Fruchtkörper bilden – dann werden Zauberpilze aus ihnen wachsen.
Es gibt ein paar Grundlagen, die man verstehen sollte, bevor man mit dem Beimpfungs- und Zuchtvorgang beginnt.
Bis die Kuchen vollständig kolonisiert sind, werden sie die meiste Zeit ihres Lebens in einer Art Behälter verbringen. Die Kuchen und der Behälter werden vor der Beimpfung sterilisiert. Das bedeutet, dass die Sporen und das aus ihnen entstehende Myzel die einzigen lebenden Organismen im Inneren sein sollten – so haben sie die besten Überlebenschancen. Wenn sich andere Pilze oder Bakterien einnisten, könnten sie das Cubensis-Myzel verdrängen und Du wirst nur ein Gefäß voller Schimmel haben.
Der Behälter, der die Kuchen beherbergt, muss dem Autoklavieren (Dampfdruck-Sterilisierung) standhalten können und vollständig versiegelt sein. Aber er muss auch den Austausch von Luft ermöglichen. Früher haben Grower oft Gläser mit Metalldeckeln verwendet. Diese können dicht verschlossen und die Deckel können durchstochen werden, um kleine Löcher zu erzeugen, die dann mit medizinischen Klebeband abgedeckt werden können. Durch diese Abdeckung können keine Sporen und Bakterien eindringen, aber der Luftaustausch kann trotzdem stattfinden.
Einmachgläser sind eine gute Option, aber wir empfehlen die Verwendung von Filterboxen aus Polypropylen (PP). Dies sind Kunststoffbehälter mit Filtern an der Oberseite, die einen Luftaustausch ermöglichen. Sie können vollständig verdichtet werden und halten dem Autoklavieren stand.
Ein weiterer Faktor, den Du bei der Wahl eines Behälters berücksichtigen solltest, ist seine Form: Er sollte unten etwas schmaler sein als oben. So kann man den Kuchen leicht herausziehen, ohne ihn zu beschädigen, wenn er vollständig kolonisiert ist und die Zeit der Fruchtbildung gekommen ist. Weiterhin ist die Besiedlung effizienter, wenn man relativ kleine Behälter (250–500ml) verwendet. Bei größeren Behältern könnte die Kolonisierung zu lange dauern oder sogar stagnieren, bevor sie abgeschlossen ist.
Bei dieser Methode wird ein Dampfkochtopf verwendet. Das ist zwar nicht unbedingt notwendig (in der Tat ist ein Grund für die Beliebtheit der PF-Tek, dass man eigentlich keinen braucht), aber wenn Du einen Dampfkochtopf auftreiben kannst, ist die Wahrscheinlichkeit viel höher, dass das ganze Vorhaben gelingt.
Jeder Dampfkochtopf ist etwas anders, weshalb Du die hier gegebenen Anweisungen mit den spezifischen Anforderungen Deines Kochers kombinieren solltest. Im Grunde funktionieren sie aber alle auf die gleiche Weise.
Wenn Du mit der PF-Tek beginnst, solltest Du Deine Sporenspritze oder Flüssigkultur einsatzbereit haben. Wenn Du sie gekauft hast, sollte das kein Problem sein. Stellst Du Deine eigene Sporenspritze oder Flüssigkultur her, solltest Du sicherstellen, dass dieser Vorgang vollständig abgeschlossen ist, bevor Du loslegst.
Wir werden es immer wieder erwähnen, aber Sauberkeit ist beim Anbau von Magic Mushrooms sehr wichtig. Reinige immer Dich selbst und den Raum, wenn Du mit irgendetwas hantierst, das in die Nähe Deiner Kuchen kommt! Überspringe diesen Schritt nicht und hoffe dann, dass schon alles gut gehen wird – denn dafür wirst Du später vielleicht teuer bezahlen.
Andere Pilze und Bakterien können viel aggressiver wachsen als das Myzel und es daher verdrängen. Damit Deine Pilze wachsen können, brauchen sie also eine ansonsten sterile Umgebung.
In den folgenden Abschnitten werden wir erläutern, was genau man für jede Phase des PF-Tek-Vorgangs braucht. Die angegebenen Maße reichen für 8 Kuchen. Falls Du jedoch eine andere Menge herstellen möchtest, passe die Mengenverhältnisse entsprechend an.
Der Rest des Artikels wird davon ausgehen, dass Du Filterboxen verwendest – wenn Du Einmachgläser nutzt, gelten die Anweisungen aber genauso.
Wenn Du alle wichtigen Utensilien beisammenhast, kannst Du mit der Pilzzucht beginnen!
1. Gib den Vermiculit für alle Boxen in eine Schüssel.
2. Gieße Wasser über den Vermiculit, um ihn zu befeuchten. Achte darauf, dass Du nicht zu viel gießt, denn das wird später gutes Wachstum verhindern. Du wirst wissen, dass die Wassermenge ausreicht, wenn nur ein winziges bisschen herausläuft, wenn Du die Schüssel zur Seite kippst.
3. Gib das braune Reismehl hinzu und verteile es mit einem Löffel in der Mischung. Achte darauf, dass der gesamte Vermiculit gut mit dem braunen Reismehl bedeckt ist.
4. Fülle die Boxen locker bis 1cm unter den Rand. Das ist wichtig, damit das Substrat luftig bleibt, denn dies wird dem Myzel beim Wachsen helfen. Vergewissere Dich, dass am Rand keine Reste zurückbleiben, da dies später zu Verunreinigungen führen könnte.
5. Fülle die obersten 1cm mit trockenem Vermiculit auf. Dies wird als Filter dienen, um zu verhindern, dass andere Mikroorganismen auf dem Substrat landen und es kontaminieren. Trockener Vermiculit ohne braunes Reismehl ist inaktiv und bietet keinen Nährboden für Schimmel oder Bakterien.
6. Lege den Deckel auf die Filterkiste und durchstich ihn mit dem Nagel an vier verschiedenen Stellen am Rand. Hier wird die Nadel der Spritze beim Beimpfen eindringen. Du kannst diese Löcher später mit Klebeband abkleben, aber am besten tust Du es jetzt. Das Dampfdruckkochen wird den Inhalt der Boxen auch mit dem medizinischen Klebeband sterilisieren.
7. Nimm ein Quadrat aus Alufolie (ca. 12,5×12,5cm) und falte es über den Deckel. Verwende Gummibänder, um es zu fixieren. Diese Decklage wird als Schutzschicht dienen, nachdem Du die Boxen aus dem Dampfkochtopf genommen hast.
8. Gieße eine kleine Schicht Wasser in den Dampfkochtopf. Am besten so wenig wie möglich, damit das Wasser nicht in die Behälter eindringt und den Wassergehalt verändert. Die Mindestmenge an Wasser kann von Modell zu Modell unterschiedlich sein, aber ein paar Zentimeter über dem Boden sollten ausreichen. Verwende nach Möglichkeit ein Metallgestell, um für Abstand zwischen den Boxen und dem Boden des Dampfkochtopfs zu sorgen. Wenn Filterboxen oder Gläser direkt mit dem Boden in Berührung kommen, könnten sie sich verformen oder kaputtgehen.
9. Setze den Deckel auf und stelle den Dampfkochtopf auf den Herd. Erhitze den Dampfkochtopf langsam, vor allem, wenn Du kein Metallgestell verwendest. Setze den Regulierer noch nicht auf. Stattdessen ist es am besten, den Dampfkochtopf etwa 10 Minuten lang zu entlüften, um sicherzustellen, dass der Dampf die gesamte Luft herausdrückt. Erst wenn die gesamte Luft aus dem Dampfkochtopf entwichen ist, kann eine optimale Sterilisierung erreicht werden.
10. Nachdem Du den Dampfkochtopf 10 Minuten lang entlüftet hast, setze den Regulierer auf das Dampfentlüftungsrohr. Erhöhe den Druck langsam bis auf 1,03bar.
11. Wenn der Druck von 1,03bar erreicht ist, koche die Boxen 45 Minuten lang. Stelle sicher, dass der Druck zu keinem Zeitpunkt unter 1,03bar fällt.
12. Schalte nach 45 Minuten den Herd aus und lass den Dampfkochtopf mindestens 5 Stunden lang abkühlen. Es ist praktischer, ihn über Nacht abkühlen zu lassen.
13. Wenn der Dampfkochtopf abgekühlt ist und berührt werden kann, kannst Du die Boxen vorsichtig herausnehmen. Stelle sie auf eine saubere Oberfläche. Du solltest einen Gasbrenner mit Sperrfunktion und eine Sporenspritze oder eine Spritze für Flüssigkulturen zur Hand haben. Schüttle die Sporenspritze oder die Flüssigkultur-Spritze gut, um die Sporen/das Myzel aufzulockern. Um schütteln zu können, muss sich ein wenig sterile Luft in der Spritze befinden. Befindet sich noch keine Luft in der Spritze, kannst Du etwas Luft ansaugen, während Du die Nadel in eine Flamme hältst.
Hinweis: Vor der Beimpfung sollten die Sporen mindestens 24 Stunden in Wasser gelegen haben, sonst könnten sie inaktiv sein.
14. Lockere die Decklage aus Alufolie, damit Du sie beim Beimpfen leicht entfernen kannst.
15. Entferne die Schutzkappe von der Injektionsnadel und sterilisiere die Nadel mit einer Flamme, bis sie rot glüht. Lass sie ein paar Sekunden abkühlen.
16. Entferne die Decklage aus Alufolie vom Behälter und lege sie umgedreht zur Seite.
17. Stich die Nadel etwa 2,5cm tief durch die Löcher (und durch das medizinische Klebeband, falls Du es verwendet hast) und spritze etwas Flüssigkeit in die Seite der Box. Beimpfe jede Kiste durch alle vier Löcher. Verwende pro Behälter etwa 1ml Sporen/Flüssigkulturlösung.
18. Die Löcher kannst Du mit medizinischem Klebeband abkleben, falls Du es verwendest. Danach legst Du die Alufolie wieder obendrauf.
19. Schreibe mit dem Marker das Datum der Beimpfung und die Sorteninformationen auf die Box.
20. Wiederhole den Vorgang bei jeder Box. Nach dem Beimpfen einer Box solltest Du die Nadel sterilisieren, um Kreuzkontamination zu vermeiden. Stelle außerdem sicher, dass Du die Nadel erneut sterilisierst, wenn Du etwas anderes als die Filterbox/das Substrat berührst.
21. Inkubiere die beimpften Boxen bei 21–27°C. Dies kannst Du an einem warmen Ort in Deinem Haus oder in einem Inkubator tun. Achte darauf, dass die Temperatur konstant bleibt, um Kondensation und Bakterienwachstum in den Boxen zu vermeiden.
22. Wenn die Kuchen vollständig kolonisiert sind, kann die Fruchtung eingeleitet werden. Das heißt, Du kannst sie aus ihrem Behälter herausnehmen und in eine Fruchtkammer stellen.
23. Um später die Erträge zu verbessern, sollte verloren gegangenes Wasser wieder aufgefüllt werden. Dafür kannst Du die Kuchen für 12–24 Stunden in kaltes Wasser eintauchen. Fülle einen Behälter mit frischem (gekochtem, wenn Du Dir über die Qualität unsicher bist) Wasser und benutze gegebenenfalls Gewichte, um die Kuchen nach unten zu drücken, da sie sonst oben schwimmen werden. Um sicherzustellen, dass das Wasser kühl bleibt, kannst Du den Behälter mit den Kuchen in den Kühlschrank stellen. Doch wenn Dein Kühlschrank besonders schmutzig ist, könnte dies zu Verunreinigungen führen.
24. Spüle die Kuchen nach dem Eintauchen erneut unter dem Wasserhahn ab und rolle sie in Vermiculit. Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob Dein Vermiculit steril ist, kannst Du ihn 1 Stunde lang bei 180°C im Ofen sterilisieren, um sicherzustellen, dass keine Verunreinigungen mehr vorhanden sind. Die Kuchen mit Vermiculit zu bedecken, wird ihre Wasserrückhaltekapazität erhöhen.
25. Lege die Kuchen in Deine Fruchtkammer auf die Alufolienstücke und besprühe sie nach einer Stunde gründlich. So stellst Du sicher, dass der Vermiculit vollständig befeuchtet ist.
26. Stelle die Kuchen zur Fruchtbildung in die Fruchtkammer und besprühe sie ein paar Mal am Tag. Du kannst auch den Deckel der Fruchtkammer benutzen, um neue Luft hinein- und alte Luft hinauszufächeln. Dies wird dabei helfen, das Wachstum der Pilze zu fördern. Sobald die Pilze zu wachsen beginnen, solltest Du versuchen, die Kuchen und Pilze nicht mehr direkt zu besprühen.
Du solltest Zauberpilze ernten, kurz bevor ihr Velum reißt. Das Velum ist die Membran, die auf der Unterseite der Hüte wächst – und wenn sie reißt, setzen die Pilze ihre Sporen frei. Wenn die Sporen freigesetzt werden und auf den Kuchen landen, wird das Myzel aufhören, Pilze zu produzieren, da seine Fortpflanzungsaufgabe erledigt ist.
Es ist möglich, das Reißen des Velums vorauszuahnen, und mit unserem entsprechenden Artikel kannst Du lernen, wie.
Myzelkuchen können mehrere Schübe produzieren (ein Schub ist eine einzelne Charge von Pilzen). Sobald Du einen Schub geerntet hast, kannst Du das Eintauchen wiederholen (Schritte 22–25). Tatsächlich ist der erste Schub beim Anbau von Magic Mushrooms in der Regel nicht der größte – wenn man diesen Vorgang beherrscht, erzielt man also hohe Erträge.
Auch wenn die Gefahr einer Verunreinigung in diesem Stadium nicht so groß ist, kann sie trotzdem auftreten – also werde nicht faul und halte alles sauber.
Die PF-Tek für den Anbau von Zauberpilzen ist nicht anspruchslos, aber sie ist die einfachste Technik für alle, die Magic Mushrooms aus Sporen züchten wollen. Auch wenn die Methode manchmal eine Herausforderung darstellt, ist sie definitiv für alle durchführbar, die sie ausprobieren möchten – es ist nur wichtig, sorgfältig zu arbeiten.
Bevor Du es versuchst, solltest Du Dich zunächst mit dem gesamten Vorgang vertraut machen. Es wird viel einfacher sein, die Schritte zu beherrschen, wenn Du weißt, warum Du sie durchführst und wozu sie später dienen werden. Und noch einmal: Halte alles sauber! Kontamination ist der Feind des Zauberpilzanbaus und kann jederzeit zuschlagen, selbst in den allerletzten Phasen. Ruiniere nicht Deine monatelange harte Arbeit, indem Du Dir nicht die Hände wäschst.
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