Peyote (Lophophora Williamsii) : Alles Was Du Wissen Musst

PEYOTE (LOPHOPHORA WILLIAMSII) : Alles Was Du Wissen Musst

Steven Voser
Steven Voser
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Der Hauptbestandteil beim Anbau von Peyote ist Geduld. Vergiss nicht, dass es sich bei Lophophora Williamsii um einen Kaktus handelt und Kakteen wachsen sehr langsam. Peyote sogar noch langsamer als die meisten anderen Arten. Glücklicherweise können pingelige Züchter das Wachstum im Gegensatz zur Natur erheblich beschleunigen. 

Die Kakteenart ist im Südwesten von Texas und in Mexiko beheimatet und wächst dort unter rauen, ruppigen Bedingungen in minderwertiger Erde. Beim Anbau von Peyote sollten diese Bedingungen weitestgehend nachgeahmt werden. Die Frage nach der Erde ist recht schnell geklärt, da sie in einem idealen Verhältnis zusammengemischt werden kann. In kühleren Teilen der Erde kann das Klima eine Herausforderung darstellen und man muss eventuell auf Terrarien, Gewächshäuser oder Heizmatten zurückgreifen. Peyote-Kakteen benötigen so viel Sonnenlicht wie möglich, um die dünne Höhenluft der Chihuahua Wüste zu imitieren.

WAS IST PEYOTE?

WAS IST PEYOTE?

Peyote ist ein kleiner Kaktus ohne Stacheln und enthält den psychoaktiven Wirkstoff Meskalin. Der Gebrauch von Meskalin durch die eingeborenen Völker Amerikas lässt sich bis zu 5.500 Jahre und möglicherweise noch weiter zurückverfolgen. 

Meskalin ist ein Halluzinogen, das eine starke Erweiterung des Bewusstseins hervorruft. In der Regel wirkt die Substanz wohltuend und oft erleuchtend, mit intensiven visuellen Erlebnissen, die als wichtiger Bestandteil einer schamanistischen und rituellen Verwendung galten. Die Gefahr der Abhängigkeit von Meskalin als Freizeitdroge existiert nicht, denn Meskalin macht nicht abhängig und weist eine Anti-Sucht-Funktion auf. Wird es länger als vier oder fünf Tage hintereinander konsumiert, zeigt es schlichtweg keine Wirkung mehr. In den Wochen nach dem ersten halluzinogenen Erlebnis lässt Dich Meskalin mit einem dezenten Gefühl von angenehm angstfreiem Optimismus zurück.

Es gibt eine Vielzahl von Unterarten, die sich in ihrer Farbe unterscheiden, jedoch ein paar gängige Merkmale teilen. Sie alle sind klein und knollenförmig und werden nicht größer als sieben Zentimeter. Sie besitzen abgeflachte kugelförmige Knollen, die von markanten Rippen getrennt werden, die bis zu 15cm Durchmesser aufweisen können. Bei ungestörtem Wachstum können diese Knollen große Korallen-ähnliche Klumpen bilden. Die typischen Stacheln von Kakteen sucht man hier vergebens, dafür haben Peyote-Kakteen leicht hervorgehobene Areolae, aus denen ein Büschel mit weißen Haaren wächst.

Peyote blüht sporadisch. Schnell entsteht eine weiße oder pinke Blüte. Aus den kleinen Unebenheiten auf der Oberfläche wird eine Art Hülse, die innerhalb von ein paar Tagen zu blühen beginnt. Bei der Zugabe von Düngemittel schließt sich die Blüte, trocknet aus und wird nach einiger Zeit durch eine längliche pinke Frucht ersetzt. Lässt man dem Wachstum freien Lauf, trocknet die Frucht ebenso aus und erinnert an eine rötliche Samenhülse. Darin ist der flache schwarze Samen bereit, einen neuen Peyote-Kaktus zu entwickeln.

Die runden Köpfe oder Kronen werden geerntet, indem man sie an der Stelle abschneidet, die auf dem Wurzelkörper des Kaktus aufliegt. Die Wunde beginnt zu heilen und es bildet sich eine Narbe, aus der sich ein neuer Kopf entwickelt. Nachdem die Köpfe entfernt wurden, können sie getrocknet werden. Durch das Trocknen verstärkt sich der Gehalt an Meskalin von unter 1% auf 3-6%.

WIE KEIMT MAN PEYOTESAMEN

Wie Keimt Man Peyotesamen

Am besten fängst Du mit Deinen Peyotesamen Anfang Frühling an. Als Erstes musst Du die Erde so mischen, dass sich Peyote darin wohlfühlt. Peyote-Kakteen kommen in der freien Natur auf Kalkstein mit sehr grober und sogar steiniger Erde vor. Mit herkömmlich erhältlichen Erdmischungen für Kakteen und Sukkulente musst Du Dir keine Gedanken über die richtige Mischung der Erde machen. In einem solchen Medium wächst der Kaktus sehr gut. Wenn Du eine gröbere Mischung bevorzugst, benötigst Du einen Teil Sand, einen Teil schweren Kies und einen Teil herkömmliche Blumenerde.

Befülle Deine Töpfe mit der Erdmischung und drücke alles gut fest. Der Topf sollte nicht komplett mit Erde aufgefüllt werden, um den Kaktus noch gut bewässern zu können. Nun musst Du die gesamte Erde gut befeuchten. Bewässere sie und stelle die Töpfe einen Tag lang in den Schatten, damit die Erde das Wasser aufsaugen kann. Jetzt sind die Samen an der Reihe. Lege sie einfach auf die Erde, Du musst sie nicht einmal bedecken. In der Natur fallen sie einfach auf den harten Boden und entwickeln sich prächtig.

Die Töpfe sollten mit durchsichtiger Kunststofffolie bedeckt und mit einem Klebeband oder Gummibändern befestigt werden. Achte darauf, keine Frischhaltefolie zu benutzen, da sie dem weiteren Prozedere nicht standhalten wird. Am wohlsten fühlt sich der Peyote-Kaktus bei einer Erdtemperatur von 22°C. Am besten stellst Du den Topf auf einen nach Süden ausgerichteten Fenstersims oder idealerweise in die pralle Sonne auf den Boden, neben einen Heizlüfter. Heizmatten sind sehr gut geeignet und zudem kostengünstig im Betrieb. Sie sorgen für genaue Temperaturen und Du eliminierst das Risiko, mit einer Heizdecke das gesamte Haus abzufackeln.

HOW TO GERMINATE PEYOTE SEEDS

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Man könnte meinen, die Luftfeuchtigkeit würde einem Gewächs der Wüste nicht guttun. Damit kann Peyote allerdings gut umgehen. In den ersten Phasen muss er überhaupt nicht bewässert werden. Nach zwei oder drei Wochen ragen kleine grüne Kugeln aus der Stelle hervor, an der die Samen lagen. Das sind kleine Peyotes. Nach vier Wochen ist es an der Zeit, kleine Löcher in die Plastikfolie zu stechen. Jetzt muss die gebildete Feuchtigkeit entzogen und der Kaktus abgehärtet werden.

Nach ein paar Wochen solltest Du noch mehr Löcher in die Folie machen. Eine Woche später kannst Du die Löcher vergrößern. Nach einer Zeitspanne von 8 bis 10 Wochen ist der Kunststoff durchlöchert und die Feuchtigkeit angeglichen. Gehe mit den Kakteen sehr vorsichtig um, denn diese Babys sind zu diesem Zeitpunkt immer noch empfindlich. Entferne jetzt das Plastik und sobald die oberste Erdschicht ausgetrocknet ist, kannst Du sie vorsichtig bewässern. Peyote-Kakteen haben gerne trockene Füße, weshalb Du eine Überwässerung unbedingt vermeiden solltest, da sich an den Wurzeln ansonsten ziemlich sicher Schimmel bildet. Ideal wäre der Einsatz eines Zerstäubers, um die oberste Schicht der Erde optimal zu befeuchten.

DIE PFLEGE DER PEYOTE-KAKTEEN

Die Pflege Der Peyote-Kakteen

Die kleinen Pflanzen sind immer noch verletzlich. Es dauert noch ein paar Monate, bis sich ein Wurzelsystem gebildet hat und sie Erschütterungen standhalten können. Nun beginnt für den Züchter der Sukkulenten die Zeit der Geduld.

In den ersten zwei Jahren fördert eine warme Erde das Wachstum der jungen Peyote-Kakteen. Schnell verwandelt sich ihr ursprüngliches Grün in die jeweilige Farbe und sie erhalten die für Peyote charakteristische abgeflachte Form. Die jungen Pflanzen sollten nur ab und zu mit Wasser versorgt werden, da sie von Natur aus eine lange Zeit ohne Wasser überstehen können. Um Schimmel an den Wurzeln zu vermeiden, solltest Du von Mitte August bis zum Ende des Winters komplett auf Wasser verzichten. Erst wenn die Wärme im Frühling wiederkehrt, kannst Du mit der gelegentlichen Bewässerung fortfahren. Es kann sein, dass Du beim ersten Mal die Töpfe in einem großen Eimer mit Wasser durchtränken musst, da extrem trockene Erde wasserabweisend wird.

Nach einem Jahr haben sich die Wurzeln so weit entwickelt, dass die kleinen Peyote-Pflanzen in einen eigenen Topf umziehen können. Wenn im Frühling die Temperaturen steigen, kannst Du die Kakteen in eigene Töpfe umpflanzen. Platziere die Erde vorsichtig um die jungen Pflanzen und bewässere sie gut. Stelle sicher, dass die grünen Teile des Kaktus‘ über der Erde sind, da der Körper der Kakteen faulen könnte.

Jetzt, da sich die Kakteen gefestigt haben, mögen sie es heiß. So heiß wie in der Wüste. In der nördlichen Hemisphäre über dem 30. Breitengrad, kann Peyote das ganze Jahr über in einem Gewächshaus belassen werden. Ein umgedrehtes Aquarium macht sich gut als Terrarium. Genauso gut ist aber eine einfache PET-Flasche mit abgetrenntem Boden. Jeder Topf bzw. jeder Kaktus sollte unter seinem eigenen Gewächshaus gedeihen. Die Pflanzen können 4 oder 5°C im Winter und 50°C im Sommer problemlos überstehen.

Alle zwei Jahre solltest Du eine Schicht frische Erde oder einen speziellen Dünger für Kakteen hinzugeben. Verwende immer eine halb so große Dosierung Düngemittel, wie auf der Verpackung angegeben ist. Bei einer Überdüngung können Peyote-Kakteen anschwellen und platzen. Die Pflanze wird dadurch zwar nicht zerstört, aber während der Wundheilung verlangsamt sich das Wachstum. Ein Stück Kalkstein im Topf wirkt dekorativ und die Spurenelemente und Mineralien erinnern den Kaktus an seine ursprüngliche Heimat.

WAS IST VEREDELUNG?

WAS IST VEREDELUNG?

Peyote mit einer schneller wachsenden Gattung wie Trichocereus zu veredeln, kann die Wachstumsrate erhöhen. Der Vorgang ist nicht schwierig durchzuführen, man muss nur sauber arbeiten. Schneidet man eine Peyote Knolle auf, kommt ein Ring aus faserigen Material zum Vorschein. Dieser Ring enthält alle Kapillaren, die die Pflanze für den Wasser- und Nährstofftransport benötigt. Beim Abschneiden der Spitze eines Trichocerus-Kaktus, kommt ein ähnlicher Ring mit derselben Funktion zum Vorschein.

Idealerweise sind die beiden Ringe gleich groß. Da dies stark von der Größe der Pflanzen abhängt, lässt sich das leider nie garantieren. Lege die abgetrennte Spitze des Trichocerus auf die abgeschnittene Peyote-Knolle. Stelle dabei sicher, dass die beiden Faserringe perfekt aufeinander passen. Sollten die beiden Ringe eine unterschiedliche Größe haben, musst Du darauf achten, dass sie sich zweimal überlappen.

Die Veredelung muss nun gefestigt werden. Benutze elastische Gummibänder, die die Knolle umspannen und sich mit den Stacheln des Trichocerus-Kaktus verhaken. Schnell bildet sich eine Narbe und die Peyote-Pfropfung wird sich schon bald von der Ersatzpflanze nähren.

Bei der Herstellung einer neuen Peyote-Pflanze entfernst Du mit einem scharfen Messer die auserwählte Knolle vom Körper des Kaktus‘. Lege diesen Kopf an eine warme, trockene Stelle, bis sich über dem Schnitt eine Kruste gebildet hat. Jetzt platzierst Du den abgeschnittenen Kopf mit der vernarbten Wunde nach unten in einen Topf mit festgedrückter Kaktuserde. Ohne externe Störfaktoren, wird nach 6 Monaten eine neue Pflanze Wurzeln geschlagen haben.

Geschichte: Ritueller Gebrauch Von Peyote

Geschichte: Ritueller Gebrauch Von Peyote

Der kleine Kaktus Lophophora williamsii - oder besser bekannt als Peyote - fand in den indianischen Traditionen weit verbreitete Verwendung. Der Kiowa Stamm ist hierbei besonders interessant, weil sie Peyote sehr früh als zeremonielles Sakrament annahmen und wegen ihrer Rolle bei der Verbreitung der Pflanze unter anderen Stammesgruppen.

Es ist allgemein anerkannt, daß das Volk der Kiowa1 von den nördlichen Ebenen in die südlichen Ebenen migrierte, bevor es schließlich im Jahr 1867 in sein Reservat im Südwesten Oklahomas deportiert wurde. Vor der Deportation lebten die Kiowa vor allem von der Büffeljagd und folgten den Tierherden. Sie waren berühmt als Jäger und Sammler und gefürchtet wegen ihrer weitreichenden Überfälle, die von Mexiko bis nach Kanada reichten.

Der Ursprung der Verwendung von Peyote

Der Ursprung der Verwendung von Peyote

Wegen des begrenzten natürlichen Lebensraums des Peyote Kaktus, erlernten zuerst die südwestlichen und mexikanischen Stämme seine Verwendung. Peyote stammt aus einer relativ kleinen Region im Süden von Texas und den nördlichen bis zentralen Gebieten Mexikos. Zahlreiche südwestlich lebende Indianerstämme kannten die Pflanze und sie war bei ihnen unter verschiedenen Namen bekannt: bei den Kiowa hieß sie Seni, bei den Comanche Wokoni, bei den Mescalero Ho und bei den Tarahumara Hikori.

Es sollte angemerkt werden, daß es zwischen den Stämmen schon immer zu einem sehr aktiven kulturellen Austausch kam. Sei es für Überfälle, die Jagd, den Handel oder für die territoriale Exploration - es gab immer einen stammesübergreifenden Austausch von Informationen. Die drei Stämme, die im natürlichen Lebensraum des Peyote Kaktus' lebten, haben ihr Wissen über die Pflanze weitergegeben und so gab es schließlich sechs Stämme, von den man weiß, daß sie Peyote zeremoniell verwendeten - die Carrizo, Lipan Apache, Mescalero, Tonkawa, Karankawa und die Caddo. Mit den Worten von Omer Stewart: "Innerhalb dieser sechs Stämme in den Vereinigten Staaten finden wir den Ursprung der Peyote Zeremonie. Zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts sind dies die Stämme, die in oder in der Nähe des natürlichen Vorkommens von Peyote lebten. Alle waren mit seinem rituellen Gebrauch vertraut."

Es gibt Hinweise darauf, daß vielen dieser Stämme, insbesondere den Mescalero, Peyote seit Jahrzehnten bekannt war. Für mindestens ein Jahrhundert hatten sie Gebieten besetzt oder haben sie überfallen. Es gibt Aufzeichnungen aus dem Jahr 1649, die Peyote Rituale des Carrizo Stammes beschreiben - darunter eine Zeremonie, in der die ganze Nacht hindurch in einem Kreis gesungen und getrommelt wurde.

Die Oklahoma Ära

Die Oklahoma Ära

Als Oklahoma 1830 in Folge des Gesetzes zur Umsiedlung der Indianer zum Teil des indianischen Territoriums bestimmt wurde, wurden zahlreiche Stämme in diese Gebiete umgesiedelt - unter ihnen die Kiowa. Bis 1874 hatten die 'wilden Indianer der Ebenen' oder was von ihnen übrig geblieben war, sich den zivilisierten Stämmen in Oklahoma angeschlossen. Peyote war bei vielen dieser Stämme bekannt.

Sobald der Peyote Kult Oklahoma erreicht hatte, veränderte sich die Zeremonie deutlich, weg von seinen Ursprüngen in Mexiko. Mit den Worten von Stewart:

"Die Peyote Zeremonie in Oklahoma war anders als frühere mexikanische Peyote Zeremonien. Es gab keinen Aderlaß, es gab fast kaum Tanz, die Leute saßen da wie bei einer Versammlung, es gab keine trunkene Benommenheit. Es war eine Angelegenheit von Familie und Freunden, mit Singen und Beten und mit all seiner Fremdheit für Außenstehende, hatte es für seine Teilnehmer einen hohen moralischen Wert, wie den, der einen sozialen Hilfsdienst auszeichnet.

Zwar war bei den frühen Peyote Zeremonien kein christliches Symbol zu sehen, mit der möglichen Ausnahme des Kreuzes, doch man könnte sagen, daß sie eine christliche Atmosphäre hatten [...] Es war die zivilisierte Manifestation der Zeremonien der Ureinwohner, die in die Oklahoma Zeremonie integriert wurde und nicht die primitiven, unzivilisierten Aspekte."

Es war in Oklahoma, wo der Grundstein für die Native American Church2 gelegt wurde. Am Anfang war es schwierig, genug von dem Sakrament zu erhalten, da sie weit weg von seinem natürlichen Lebensraum lebten. Und in Texas Peyote zu sammeln war sehr riskant, weil sich zu dieser Zeit kein Indianer in Texas aufhalten durfte. Doch durch mutige Ausflüge nach Texas wurde schließlich eine stetige Versorgung mit Peyote etabliert.

Im Jahr 1880 wurde das Leben in den Reservaten stabiler und der Peyote Kult verbreitete sich rasch. Sein Einsatz blieb Missionaren und indianischen Agenten der US Regierung nicht verborgen, die versuchten, den Peyote Kult zu unterdrücken. Nach einem langen Kampf, um seine Rechtmäßigkeit zu erhalten, wurde 1918 schließlich die Native American Church gegründet. Und die Kiowa waren offenbar die aktivsten Verfechter der neuen Religion.

Die Native American Church

Die Bemühungen, die Peyote Zeremonie legal und unbeschränkt praktizieren zu dürfen, führte schließlich zur Gründung der Native American Church. Heute genießen Mitglieder der Kirche rechtlichen Schutz und die Freiheit, die Peyote Zeremonie frei und ohne Beschränkungen durchzuführen. Insbesondere erklärte der "American Indian Religious Freedom Act" von 1978 die Verwendung, den Besitz und Transport von Peyote für "ausschließlich traditionelle und zeremonielle Zwecke im Zusammenhang mit der Ausübung einer traditionellen indianischen Religion" als rechtmäßig. Es wird geschätzt, daß die Kirche heute mehr als 300.000 Mitglieder zählt und die Mitgliedschaft ist in der Regel den Nachkommen der einheimischen Stämme vorbehalten.

Die Peyote Zeremonie

Die Peyote Zeremonie

Laßt uns einen Blick auf die Struktur eines typischen Peyote Treffens der Kiowa werfen. Die Informationen sind abgeleitet von den Beobachtungen und Erinnerungen von Omer Stewart, der an zahlreichen Zeremonien der Kiowa und anderen Stämme teilnahm. In den gesamten Vereinigten Staaten und Kanada gibt es zwei verschiedene Varianten des Rituals - das Cross Fire und Half Moon Ritual.

Viele der Unterschiede zwischen den beiden Varianten sind auf das Rauchen zurückzuführen. Abgesehen davon, daß bei diesem Peyote Treffen kein Tabak geraucht wird, unterscheidet sich das Cross Fire Ritual durch eine stärkere Bezugnahme auf die Bibel, durch das Zeigen der Bibel bei dem Peyote Treffen und dadurch, daß am Ende der ganznächtigen Zeremonie eine Predigt, basierend auf einem Text aus der Bibel, abgehalten wird.

Allerdings gibt es eine Regel, daß es dem Führer der Zeremonie - auch Peyote Chief oder Roadman genannt - "frei steht, das Treffen durchzuführen, wie er es wünscht, was ihm geringfügige Änderungen zugesteht. Nichtsdestotrotz passen fast alle Rituale entweder in das Half Moon oder Cross Fire Muster."

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Vorbereitung für das Ritual

Vorbereitung für das Ritual

Zwischen 19-20:00 treffen sich die Teilnehmer entweder in einem Haus, Hogan oder Tipi. Die Sitzungen werden nie im Freien abgehalten. Vorzugsweise tragen alle Teilnehmer eine traditionelle indianische Kleidung und haben vor der Teilnahme ein Bad genommen. Es gibt keine anderen einleitenden Vorbereitungen wie etwa Fasten oder Schwitzen. Das letzte Abendessen wird zur regulären Zeit eingenommen. Der feierliche Raum wird von dem Führer und Gastgeber des Treffens eingerichtet, der für das Ritual verantwortlich ist. Er richtet einen Altar her und stellt heilige Objekte bereit, wie etwa einen Vater Peyote, die Instrumente und den Stab der Autorität. In der Regel ist bei den Sitzungen das Kruzifix zu sehen.

Der Fire Chief ist verantwortlich für das zentrale Feuer im Tipi, das angezündet wird, bevor die Zeremonie beginnt. Seine Aufgabe ist es, das Feuer in Gang zu halten und Gebete aufzusagen. Er ist ebenfalls dafür verantwortlich die Personen in und aus dem Zeremonienraum zu führen. Die Reihenfolge, in der die Teilnehmer den heiligen Raum betreten, ist genau festgelegt. Laut dieser Reihenfolge tritt als erster der Chief ein, gefolgt von dem Chief Drummer, dem Cedar Man und dann allen Männern, allen Frauen und Kinder und schließlich dem Fire Chief. Es gibt eine kreisförmige Sitzordnung, bei der Männern und Frauen getrennt sitzen. Die Frauen sitzen meistens hinter den Männern. Die Männer sitzen in der Regel in der Nähe des Gastgebers und die Frauen in der Nähe des Eingangs. Auf jeder Seite des Gastgebers sitzt ein Assistent. Es gibt mindestens zwei Assistenten, manchmal aber auch vier oder mehr.

Sobald jeder sitzt, in der Regel auf einer Decke, beginnt die Zeremonie mit einem Gebet oder einer Rede oder beidem. Der Cedar Man sitzt an der linken Seite des Gastgebers. Die Kiowa verwenden Tabak, der vom Gastgeber zur Verfügung gestellt wird. Der Tabak wird unter Verwendung von Maisschalen und Eichenlaub zu Zigaretten gerollt. Die Zigaretten werden dann geraucht und während der Gastgeber Gebete spricht im Uhrzeigersinn herumgereicht. Der Rauch wird in Richtung Altar geblasen.

Zusammen mit dem Tabak werden Salbei Bündel im Uhrzeigersinn herumgereicht. Diese werden aber nicht verbrannt, sondern zwischen den Händen gerieben und dann gekaut. Nach der Rede und dem Gebet legt der Chief die Utensilien zwischen dem Gastgeber und dem Altar auf den Boden. Zu diesem Zeitpunkt wird das erste Zedernholz ins Feuer geworfen. Die Peyote Knöpfe werden nun beweihräuchert, bevor sie im Uhrzeigersinn herumgereicht werden. Für den Anfang nimmt jeder Teilnehmer 4 Knöpfe. Jeder Knopf wird gekaut, dann in die Hände gespuckt, gerollt, in Richtung Altar gehalten und dann geschluckt.

Zeremonielle Peyote Musik

Zeremonielle Peyote Musik

Musik steht im Mittelpunkt der Zeremonie

Musik ist die zentrale Aktivität bei Peyote Zeremonien und besteht aus Gesang und Trommeln. Es muß darauf hingewiesen werden, daß, da sich der "Peyote Kult" zu einer stammesübergreifenden Aktivität entwickelt hat, die Zeremonien und die Musik zwischen den Traditionen sehr ähnlich sind. Die Lieder werden von einem Stamm zum anderen weitergegeben. Es gibt insbesondere vier Lieder - der "Opening Song," der "Night Water Song," der "Morning Sunrise Song," und der "Closing Song" - die bei den verschiedenen Stämmen gehört werden können, darunter die Kiowa.

In den Zeremonien der Kiowa sind die neben der Stimme verwendeten Instrumente eine Wassertrommel und eine Kürbisrassel. Die Wassertrommel kann durch die Bewegung des Wassers in dem Körper der Trommel einen lebendigen Ton in variabler Tonhöhe erzeugen. Die Wassertrommel wird vor jeder Zeremonie mit Wasser gefüllt und frisch bespannt.

Sobald jeder das Sakrament eingenommen hat, setzt die Musik ein. Die Musik während der Zeremonie folgt einem festen Ablauf. Es gibt einen "Stab der Autorität," einen schön dekorierten Stock von 3-5 Meter Länge, der herumgereicht wird, wobei jeweils die Person, die ihn hält, den Gesang anführt. Zusammen mit dem Stab wird eine verzierte Kürbisrassel und ein Fächer aus Adlerfedern an die gleiche Person weitergegeben. Der Sänger schüttelt auch diese Rassel.

Der Gastgeber beginnt den Gesang mit vier festgelegten Eröffnungsliedern und hält den Stab vor sich. Der Chief Drummer begleitet ihn dabei. Nach den vier Eröffnungsliedern werden die Wassertrommel, die Rassel, der Stab und der Fächer im Uhrzeigersinn weitergegeben. Von jedem Mann im Kreis wird erwartet, vier Lieder zu singen und jedes Lied wird viermal wiederholt. Der Mann zu seiner Rechten begleitet ihn dabei auf der Wassertrommel. Der Sänger hält den Stab in der linken Hand und begleitet sich selbst mit der Rassel in seiner rechten Hand." Traditionell singen die Frauen nicht, noch trommeln sie. Das Trommeln und Singen dauert die ganze Nacht, außer während der Pause des Wasseranrufes um Mitternacht.

Allgemeine Eigenschaften der Peyote Musik

In dem Buch "Peyote Musik" listet David McAllester sieben allgemeinen Merkmale der Peyote Musik auf, die sie von anderen Liedern der Stämme unterscheidet:

  1. Die Lieder werden mit einer relativ "milden" Gesangstechnik gesungen.
  2. Sie sind schnell.
  3. Die Begleitung ist im Achteltakt und der selben Geschwindigkeit wie die Stimme gehalten und dienen der Ergänzung des Eindrucks der Geschwindigkeit.
  4. Sie sind einzigartig in der gleichbleibenden Verwendung von ausschließlich Achtel- und Viertelnoten in der Melodie des Gesangs.
  5. Sie haben die üblichen flachen Muster des Ausdrucks, darüber hinaus eine signifikante Häufigkeit gepaarter Muster, eingeschränkten Umfang und ungewöhnlich lange und flache Schlußsätze.
  6. Das Finale zeigt vermehrt eine Verstärkung der Schlußsätze.
  7. Am Ende des typischen Peyote Liedes, ebenso wie das abschließende christliche "Amen," kommt der Satz "er ne neyo wa".

Der alte und neue Stil

Es gibt bei den Peyote Liedern einen grundlegenden Unterschied zwischen dem "alten" und "neuen Stil." Die Lieder des alten Stils sind traditionelle Peyote Lieder, wie sie seit Jahrzehnten wiedergegeben und von einer Generation zur nächsten weitergegeben werden.

Lieder des neuen Stils sind neu geschriebene Kompositionen und haben sich erst in den letzten Jahren entwickelt. Sie werden häufig elektronisch verstärkt, insbesondere durch Hall, Harmonisierung und elektronische Instrumente. Die Native American Church2 legt starken Wert auf die Kreation neuer Lieder, so daß jeder ermutigt ist, neue Lieder zu komponieren. Als Folge davon gibt es mittlerweile hunderte neue Peyote Lieder, die zur Verfügung stehen.

Die Wasseranrufe

Wasser kann nicht von jedermann zu jeder Zeit getrunken werden , daher gibt es zwei dem Trinken gewidmete Rituale - die Wasseranrufe. Diese finden zweimal statt, einmal um Mitternacht und einmal am Morgen. Es gibt eine spezielle Pfeife aus Adlerschwingenknochen, die nur für die Wasseranrufe verwendet wird. Nur der Gastgeber spielt die Pfeife. Das Wasser Ritual folgt einem strengen Ablauf: der Gastgeber erinnert an die Trommel, den Stab, die Rassel und anderen Objekte, die herumgereicht wurden. Der Fire Chief schürt das Feuer und legt vier Stöcke der Zeder in das Feuer. Außerdem reinigt er sorgfältig den Altar und den Boden. Der Gastgeber bringt dann einen Eimer Wasser und singt festgelegte Wasserlieder, die das Wasser segnen. Sobald das Wasser gesegnet ist, schüttet er etwas Wasser auf den Boden und gibt dann den Eimer im Uhrzeigersinn herum, damit jeder trinken kann.

Bevor die Zeremonie danach weitergeht, legt der Peyote Chief die Utensilien wieder auf den Boden und verläßt das Tipi für eine kurze Weile, um in die vier Himmelsrichtungen zu beten. Bis zu diesem Zeitunkt wurde nur das Material verwendet, das vom Peyote Chief bereitgestellt wurde, aber nach Mitternacht dürfen die eigenen Fächer und Rasseln verwendet werden. Nun ist die Zeit des Treffens gekommen, zu der alle aufgefordert werden, so viel Peyote wie möglich zu essen, während der Beutel mit den Knöpfen herumgereicht wird. Bevor die Musik wieder aufgenommen wird, sagen alle Männer und Frauen ihre eigenen Gebete laut auf. Niemand verläßt das Tipi, während gesungen, gebetet oder Peyote gegessen wird. Die Musik wird fortgesetzt, bis der Wasseranruf am Morgen erfolgt, der eine Wiederholung des oben beschriebenen Rituals darstellt.

Nachdem die Zeremonie mit Gebeten und dem Verstauen der Utensilien beendet wurde, stellen sich die Teilnehmer in einer Reihe vor der Tür auf und das Essen wird verteilt. Die Reihenfolge, in der die Mahlzeit ausgegeben wird ist: Wasser, Mais, Obst und Fleisch. Das Essen wird zunächst gesegnet und dann gegessen. Die Teilnehmer trinken auch das Wasser aus der Wassertrommel. Gegen 09.00 Uhr verlassen alle das Tipi, um die Sonne zu begrüßen und sitzen dann zusammen, rauchen und unterhalten sich im Tipi. Schließlich wird das Tipi abgebaut und der Altar zerstört.

Glaube, der mit dem Peyote Kult verbunden ist

Unter den indianischen Peyote Nutzern gibt es tendenziell eine Reihe gemeinsamer Überzeugungen. Von diesen ist der zentrale Glaube an den großen Gott oder großen Geist. In zufälliger Reihenfolge, einige andere Glauben:

  • Spirituelle Kräfte sind dem großen Gott unterwürfig;
  • Peyote ist eine spirituelle Kraft, auserwählt um die Indianer zu führen;
  • Das ultimative Ziel des Konsums von Peyote ist Erleuchtung und körperliche Besserung;
  • Dem Einzelnen kann durch gemeinsames Gebet geholfen werden;
  • Das Individuum muß vor der Annäherung an spirituelle Kräfte die eigene Reinheit erlangen;
  • Eine wichtige Funktion des Peyote Treffens ist, zu reinigen;
  • Neue Offenbarungen ermöglichen Änderungen des Rituals;
  • Die Annäherung an spirituelle Kräfte sollte demütig sein;
  • Die heilige Zahl ist vier.
Steven Voser
Steven Voser
Steven Voser ist ein unabhängiger Cannabisjournalist mit über 6 Jahren Schreiberfahrung über alle relevanten Cannabisthemen. Er schreibt darüber wie man es anbaut, wie man es am besten genießt und auch über die boomende Industrie und die undurchsichtige rechtliche Lage.
Quellen
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