Stickstofftoxizität Bei Cannabispflanzen
Stickstoff ist ein Makronährstoff, der eine maßgebliche Rolle beim Anbau von Cannabis spielt, insbesondere in der Wachstumsphase. In hohen Dosen kann Stickstoff für Cannabispflanzen jedoch auch giftig sein, Stress verursachen, das Wachstum hemmen und letztendlich zu toten Blättern führen. Lies weiter, um mehr über Stickstofftoxizität (auch: Stickstoffüberschuss) zu lernen und zu erfahren, wie man sie erkennt und was Du tun kannst, wenn Deine Pflanzen darunter leiden.
Was verursacht Stickstofftoxizität?
Die Hauptursache von Stickstofftoxizität ist Überdüngung. Während Anbauneulinge ihre Pflanzen in der Wachstumsphase manchmal in dem Versuch überdüngen, ihr Wachstum zu steigern, erleben die meisten Grower einen Stickstoffüberschuss in der Blütephase, wenn Cannabispflanzen von Natur aus weniger Stickstoff brauchen. Obwohl Überdüngung bei Anbauanfängern häufiger vorkommt, werden selbst erfahrene Grower manchmal auf dieses Problem stoßen, besonders wenn sie neue Sorten anbauen oder neue Dünger, Substrate etc. ausprobieren.
Wie man Stickstofftoxizität erkennt
Die Anzeichen von Stickstofftoxizität sind ziemlich leicht zu erkennen. Pflanzen, die mit Stickstoff (N) überdüngt wurden, werden dunkelgrüne Blätter mit einer weichen, lederartigen Textur entwickeln. Klauenbildung, gekennzeichnet durch gekringelte Blattspitzen ist ebenfalls ein häufiges Anzeichen von Stickstofftoxizität, ebenso wie verbrannte Blattspitzen und schwache Stiele, die sich leicht biegen lassen.
Der durch einen Stickstoffüberschuss verursachte Stress macht Pflanzen auch anfälliger für Schädlinge und Krankheiten und kann zu gehemmtem Wachstum oder zu kleinen Blüten in der Blütephase führen. Bei schweren Fällen kann Stickstofftoxizität die Blätter und Stiele austrocknen und sie vollständig absterben lassen. In der Spätblüte kann Stickstofftoxizität Grower dazu zwingen, ihre Pflanzen vorzeitig zu fällen und Buds mit einem verräterischen "grasigen" Aroma und Geschmack zu ernten (durch zu viel Stickstoff in den Blüten zum Erntezeitpunkt verursacht).
Wie man Stickstofftoxizität verhindert
Es gibt eine Reihe von Methoden, um einen Stickstoffüberschuss zu verhindern. Im Folgenden findest Du einige der wirksamsten.
✅ Dünger mit langsamer Freisetzung nutzen
Bio-Dünger setzen Nährstoffe viel langsamer in das Substrat frei, was Überdüngung weniger wahrscheinlich macht.
✅ Düngerzugabe in den letzten Wachstumswochen reduzieren
Die meisten Grower bekommen Probleme mit Stickstofftoxizität, wenn sie ihre Pflanzen in die Blüte schicken, da die Pflanzen dann von Natur aus weniger Stickstoff benötigen. Achte also darauf, die von Dir verabreichte Menge zu reduzieren, wenn sich der Nährstoffbedarf Deiner Pflanzen ändert.
✅ Ziehe in Betracht, Deine Pflanzen vor der Umstellung auf die Blüte zu spülen
Spülen kann helfen, überschüssige Nährstoffe aus der Erde zu entfernen, und ermöglicht Deinen Pflanzen einen Neuanfang. Bedenke jedoch, dass Cannabis auch in der Blüte eine kleine Menge Stickstoff benötigt, um lebenswichtige Aminosäuren zu bilden, die die Blütenbildung fördern und der Pflanze helfen, andere Nährstoffe aufzunehmen – unter anderem Kalium und Phosphor.
✅ Versuche, in Supererde anzubauen
Gut vorbereitete organische Supererde enthält eine reichhaltige Mischung von natürlichen Düngern und Mikroben, die Pflanzen ernähren und eine natürliche Schädlings-/Erregerprävention bieten. Wenn Du in Supererde anbaust, ist es oftmals nicht erforderlich, Deine Pflanzen zusätzlich zu düngen (zumindest nicht in den ersten Wachstumswochen). Beachte jedoch, dass das Pflanzen von Sämlingen in Supererde auch zu Stickstofftoxizität führen kann.
Wie verläuft Stickstofftoxizität?
Wie oben bereits erwähnt, sind dunkelgrüne Blätter mit einer weichen Textur und leicht verbrannten Blattspitzen das erste Anzeichen von Stickstofftoxizität. Wird sie nicht behandelt, kann Stickstoffüberschuss die Stiele von Cannabispflanzen schwächen sowie die Wasseraufnahme und Wurzelentwicklung stören, wodurch das Wachstum gehemmt wird. Herabhängende Blätter oder Klauenbildung sind ebenfalls übliche frühe Anzeichen von Stickstofftoxizität.
In den meisten Fällen werden Cannabispflanzen Stickstofftoxizität auf natürliche Weise bewältigen, während sie sich weiter versorgen und die Stickstoffwerte in der Erde sich allmählich stabilisieren. In extremen Fällen kann eine anhaltende Belastung durch überschüssigen Stickstoff hingegen bewirken, dass Cannabisblätter verbrennen, austrocknen und sterben. Auch die Wurzeln können absterben und verfaulen, wenn sie für längere Zeiträume zu viel Stickstoff ausgesetzt sind.
So sieht Stickstofftoxizität bei Cannabispflanzen aus
Du machst Dir Sorgen, dass Deine Pflanzen unter Stickstofftoxizität leiden? Nutze den visuellen Leitfaden weiter unten, um eindeutig zu identifizieren, ob Deine Cannabispflanzen überschüssigem Stickstoff ausgesetzt sind.
Wie man Stickstofftoxizität behandelt
Wie man Stickstofftoxizität behandelt, hängt von einer Reihe von Faktoren ab, darunter:
- Wie schwerwiegend die Toxizität ist
- Ob sich Deine Pflanzen im Wachstum oder der Blüte befinden
- Welches Substrat Du nutzt
- Welche Sorte Du anbaust
- Ob Du indoor oder outdoor anbaust
Die meisten Grower werden versuchen, Stickstofftoxizität soweit möglich auszusitzen, vor allem in der Wachstumsphase. Falls Deine Pflanzen wachsen und nur frühe Anzeichen von Stickstofftoxizität zeigen, empfehlen wir, sie sich selbst um das Problem kümmern zu lassen, besonders wenn Du photoperiodische Sorten anbaust und die Möglichkeit hast, ihre Wachstumszeit in der Growbox zu verlängern (damit sie sich von dem durch Stickstofftoxizität verursachten Stress/gehemmten Wachstum erholen können). In den meisten Fällen reicht schon eine einfache einwöchige Reduzierung der Nährstoffzugabe aus, damit Deine Pflanzen den überschüssigen Stickstoff in ihrem Substrat aufbrauchen können.
Falls Deine Pflanzen jedoch stärkere Anzeichen von Stickstofftoxizität zeigen oder sich mitten in der Blüte befinden, wenn die Toxizität sichtbar wird, empfehlen wir, das Substrat zu spülen, um überschüssige Nährstoffe zu entfernen und die Situation so schnell wie möglich zu korrigieren. Um Deine Pflanzen zu spülen, gieße sie mit dem dreifachen Volumen ihres Substrats (wenn der Behälter Deiner Pflanze zum Beispiel 20l fasst, solltest Du sie mit 60l Wasser spülen). Beim Spülen empfehlen wir, nicht-chloriertes, pH-kontrolliertes Wasser oder einen sehr schwachen Vollspektrumdünger zu verwenden.
Nach dem Spülen solltest Du Deine Pflanzen für ungefähr eine Woche nicht düngen und nur gießen, wenn die oberste Erdschicht gut trocken ist. Falls die Symptome der Stickstofftoxizität in dieser Woche nicht verschwinden, versuche, Deine Pflanzen erneut zu spülen. Generell empfehlen wir nicht, an Stickstofftoxizität leidende Exemplare umzupflanzen, da der dabei verursachte Stress ihren Zustand wahrscheinlich nur noch verschlechtern wird.
Solltest Du regelmäßig Probleme mit Stickstofftoxizität in Deinen Grows bekommen, ist es ratsam, Deinen Düngekalender, die von Dir verwendeten Nährstoffe sowie das Substrat und/oder die von Dir angebaute Genetik zu überdenken. Viele Sativa-Sorten und Autoflowers neigen zum Beispiel dazu, empfindlicher auf Überdüngung zu reagieren als Indicas und Hybriden.
Wenn Du kommerzielle, nicht-organische Dünger nutzt, empfehlen wir, in einem einigermaßen inaktiven Substrat anzubauen. Falls Du weiter in Erde anbauen willst, lautet unsere Empfehlung, auf organische Erde und Dünger umzusteigen, da sie eine langsamere Freisetzung der Nährstoffe bieten und Überdüngung erschweren.
Stickstofftoxizität bei Cannabis: Eine kurze Zusammenfassung
Auch wenn Stickstoff ein wichtiger Nährstoff ist, kann zu viel davon Deinen Pflanzen schwer zusetzen. Um einen Fall von Stickstofftoxizität zu beheben, reicht es in den meisten Fällen aus, Deine Düngung kurzzeitig auszusetzen und die Dosis Deiner Dünger anzupassen – bereite Dich aber darauf vor, sofort in Aktion zu treten und Deine Pflanzen zu spülen, falls das Problem weiterhin besteht.