Makro- Und Mikronährstoffmängel Entmystifiziert
Jeder Anbauer muss über Makro- und Mikronährstoffmängel Bescheid wissen, denn Ignoranz kann Deine Cannabispflanzen buchstäblich umbringen. Es gibt keine Cannabis-Notrettungsdienste, an die man sich wenden kann, wenn etwas schief läuft. Wenn Dein Marihuana einen Arzt benötigt, bist Du gefragt und kannst es Dir nicht leisten, Dich dumm anzustellen. Hier kommt Dein Spickzettel für Nährstoffmängel.
KALZIUMMANGEL
DEFINITION
Kalziummangel ist ein relativ häufiger Mikronährstoffmangel, dem Cannabiszüchter von Zeit zu Zeit begegnen. Kokos- und Hydro-Anbauer werden wahrscheinlich eher Probleme mit diesem spezifischen sekundären Nährstoff haben, da ihr Wachstumsmedium inert ist. Bodenzüchter sind aber keineswegs immun, da verschiedene Cannabissorten höhere Ansprüche an Kalzium stellen, als andere und die Reserven im Boden schnell verschlingen können.
IDENTIFIZIERUNG
Kalzium ist zwar ein unbeweglicher Nährstoff, doch ein entsprechender Mangel kann sich trotzdem relativ schnell in der gesamten Pflanze ausbreiten. Dies liegt daran, dass Cannabispflanzen Kalzium nutzen, um eine Vielzahl von Stoffwechsel- und Zersetzungsprozessen zu ermöglichen. Langsames Wachstum, schwache Stängel und marmorierte braune Flecken auf neuen Blättern, die sich gelb verfärben, sind sichere Anzeichen für einen Kalziummangel. Bald danach werden auch die mittleren und unteren Blätter Anzeichen brauner Flecken zeigen, falls Du nicht schnell handelst. Schlimmer noch – die Wurzeln werden verkommen und anfällig für Wurzelfäule werden.
URSACHEN
Falls das Wachstumsmedium zu sauer ist und der pH-Wert unter 6,0 liegt, werden Deine Pflanzen eine Mikronährstoffsperre erleiden. Wenn Du allerdings den pH-Wert im Griff hast, ist es wahrscheinlich so, dass in den Basisnährstoffen, mit denen Du Deine Pflanzen ernährst, Kalzium und vielleicht auch Magnesium und Eisen fehlen. Du kannst Dich nicht darauf verlassen, dass Leitungswasser in ganz Europa die korrekten Spuren von Kalzium enthält. Gefiltertes oder abgefülltes Wasser weist denselben Kalziummangel auf.
BEHANDLUNG
Eine Ergänzung mit Cal/Mag ist die einfache Lösung. Falls Du keines der wenigen Premium-Basisnährstoffprodukte nutzt, musst Du die meisten Düngemittelbereiche mit spezifischen Mikronährstoffzusätzen ergänzen. Selbst wenn Du einen reichhaltigen Boden hast, entwickeln viele Sorten während der Blüte einen echten Hunger nach Kalzium und Magnesium, so dass einige ergänzende Gaben erforderlich sein können.
EISENMANGEL
DEFINITION
Eisenmangel ist ein sekundärer Nährstoffmangel, der für Kokos-Anbauer eine ständige Bedrohung darstellt. Er kann aber ebenso für Hydro- und Bodenanbauer problematisch sein. Eisen ist essentiell für die Photosynthese, da Cannabispflanzen dieses Metall zur Produktion von Chlorophyll und Metabolisierung von Zucker verwenden.
IDENTIFIZIERUNG
Chlorose in Form von hellgelben oberen Blättern ist der charakteristische Indikator für einen Eisenmangel. Seltsamerweise scheinen die Blätter von der Basis her gelb zu werden, und nicht an der Spitze beginnend. Diese Besonderheit sollte Dir helfen, andere Nährstoffmängel als Ursache auszuschließen. Eisen ist unbeweglich, so dass die Pflanzen an Kraft verlieren und der Blattverlust von oben nach unten beginnt.
URSACHEN
Coco-Coir ist ein fantastisches Wachstumsmedium, aber Mikronährstoffmängel bereiten Kokos-Anbauern regelmäßig Kopfschmerzen. Du weißt wahrscheinlich bereits, dass Du mit bestimmten Cal/Mag Produkten ergänzen kannst – Eisen vergisst aber fasst jeder. Boden- und Hydro-Anbauern drohen ebenfalls Eisenmangelprobleme, falls der pH-Wert außerhalb der optimalen Parameter liegen sollte.
BEHANDLUNG
Kokos-Anbauer sollten in kokosspezifische Premium-Nährstofflinien investieren, um Nährstoffsperren und eine Überdüngung zu vermeiden. Viele Hydro- und Bodenformeln funktionieren einfach nicht, wenn sie auf Cannabispflanzen angewendet werden, die in Coco wachsen. Bei der Einstellung des perfekten pH-Wertes wird jede Form der Bewässerung empfohlen - unabhängig davon, welches Substrat Du bevorzugst. Darüber hinaus ist dies oft auch die Lösung für Eisenmangel durch Nährstoffsperren. Kokos-/Hydro-Anbauer sollten den pH-Wert auf 5,5-6,5 einstellen, während Bodenanbauer 6,0-7,0 anstreben müssen.
KUPFERMANGEL
DEFINITION
Kupfermangel ist ein seltener Mineralstoffmangel, der leicht behoben werden kann. Vorausgesetzt Du erkennst ihn und reagierst schnell. Ein Kupfermangel ist so ungewöhnlich, dass viele Anbauer in diesem Fall keine Ahnung haben, was ihre Cannabispflanzen eigentlich ins Verderben führt.
IDENTIFIZIERUNG
Zu Beginn werden die oberen Blätter gelbe Ränder entwickeln und wie überdüngt aussehen. Schnell nehmen die grünen Oberseiten einen merkwürdigen, metallischen, bläulichen Ton an; sie können aber auch wie gebleicht aussehen. Dies ist allerdings nicht die typische Chlorose, die mit anderen Nährstoffmängeln einhergeht. Da Kupfer ein immobiler Mikronährstoff ist, beginnt das Problem immer von oben nach unten. Falls der Mangel während des Blütezyklus auftritt, werden sich keine dichten Blüten bilden.
URSACHEN
Überbewässerung und/oder ein unausgewogener pH-Wert sind die beiden bekannten Ursachen für diesen ungewöhnlichen Mangel. Kupfer wird in Spuren benötigt, ist aber dennoch ein wesentliches Element. Ohne Kupfer können Cannabispflanzen kein Plastocyanin synthetisieren - ein blau gefärbtes Protein, das für die Photosynthese benötigt wird. Die Nährstoffsperre kann bei einem schwankenden pH-Wert auftreten, während eine übermäßige Bewässerung die Spurenelemente aus dem Pflanzmediun herausspült.
BEHANDLUNG
Abschließend können wir Dir eine schnelle Lösung aufzeigen: Stelle einfach Deine pH-Werte auf die optimalen Bereiche Deiner ausgewählten Wachstumsmedien ein (Boden: 6,0-7,0, Coco und Hydro: 5,5-6,5). Bewässere Deine Pflanzen nur nach Bedarf. Erhalte einen effektiven Nass-Trocken-Zyklus aufrecht. Es besteht absolut keine Notwendigkeit, Cannabispflanzen spezifisch mit Kupfer zu ergänzen. Wir sind noch nicht einmal sicher, ob es ein solches Produkt überhaupt gibt. Betroffene Blätter müssen entfernt werden, da sie sich nicht erholen.
MANGANMANGEL
DEFINITION
Mangan ist ein Mineral, das Cannabispflanzen in Spuren benötigen. Fehlt Mangan, werden die Chlorophyll- und Proteinproduktion sowie der Abbau von Enzymen gehemmt. Dies wirkt sich in der Folge negativ auf den Prozess der Photosynthese aus.
IDENTIFIZIERUNG
Mangan ist unbeweglich, so dass die jüngsten Blätter zuerst betroffen sind. Neues Wachstum wird schleppend ausfallen. Frische Blätter werden gelb und entwickeln braune Flecken, während ihre Adern grün bleiben. Damit Du sicher weißt, womit Du es zu tun hast, solltest Du Dir ältere Blätter genau ansehen, um Unterschiede zu frischen Blättern feststellen zu können und entsprechende Vergleiche vorzunehmen. Dies wird Dir helfen, Fehldiagnosen zu vermeiden.
URSACHEN
Die Hauptursache für ein Mangandefizit ist eine Nährstoffsperre. Unabhängig davon, welches Substrat Du verwendest, ist Mangan für die Wurzelzone nur innerhalb der relativ engen Bandbreite des pH-Wertes von 6,0-6,5 verfügbar. Es ist in Leitungswasser in Spuren enthalten, so dass keine zusätzlichen Flaschen mit Düngemitteln erforderlich sind.
BEHANDLUNG
Wenn Du den pH-Wert Deines Wassers auf den optimalen Bereich von 6,0-6,5 pH bringst, sollte dieses Problem ziemlich schnell gelöst sein. Du wirst einige der oberen Blätter von Deinen Pflanzen abschneiden müssen, aber die Erholungszeit sollte nicht länger als ein paar Tage dauern, bevor sie wieder auf die Beine kommen.
MOLYBDÄNMANGEL
DEFINITION
Ähnlich wie der Rest der essentiellen Spurenelemente wird Molybdän nur in geringen Mengen benötigt. Molybdän hilft der Cannabispflanze, Stickstoff zu verstoffwechseln. Ohne dieses Spurenelement kann sie einfach nicht stark und gesund werden.
IDENTIFIZIERUNG
Plötzliche, seltsame Blattverfärbung in der Mitte der Pflanze zeigen den Beginn eines Molybdänmangels an. Die Blätter werden gelb und/oder fast blassweiß und beginnen sich nach innen zu wölben. Das neuere Wachstum vergilbt schnell und verfärbt sich. Falls sie unbehandelt bleiben, werden die Blätter schließlich einen verbrannten, rostigen Farbton annehmen.
URSACHEN
Auch hier ist die Nährstoffsperre die Geißel des Cannabisanbauers. Außerhalb des Bereichs von 6,0-6,5 pH können die Wurzeln kein Molybdän absorbieren, selbst wenn es reichlich vorhanden ist. Dieser besondere Spurenelementmangel ist sehr selten, führt aber meist zu einer Katastrophe. Ein bestehender Molybdänmangel wird oft falsch diagnostiziert. Im Gegensatz zu Mangan ist dieses Spurenelement sehr mobil und ein entsprechender Mangel kann sich innerhalb kürzester Zeit über die gesamte Pflanze ausbreiten.
BEHANDLUNG
Wenn Du den pH-Wert der gewählten Nährlösung beibehalten kannst und Leitungswasser verwendest, sollte sich dieses Defizit vermeiden lassen. Einen Molybdänmangel mit einem Stickstoffmangel zu verwechseln macht jedoch einen der häufigsten Anbauerfehler aus. Darüber hinaus wurde er auch mit Phosphormangel in Verbindung gebracht. Eine strenge Kontrolle des pH-Werts und die Verwendung von Cannabis-spezifischen Nährstoffen stellen die einzigen vorbeugenden Lösungen dar. Abgestorbenes Laub muss abgeschnitten werden und das Wachstum wird behindert. Wie stark Du eingreifen musst, hängt davon ab, wie schnell Du reagierst. Einen Molybdänmangel zu korrigieren ist nämlich sehr schwierig.
STICKSTOFFMANGEL
DEFINITION
Stickstoff ist das "N" und damit einer drei großen Makronährstoffe. Das Trio wird auf Deinen Basisnährstoffen als N-P-K aufgeführt. Cannabispflanzen benötigen während ihres gesamten Lebenszyklus Stickstoff. Aber insbesondere während der Vegetationsperiode ist dieser Makronährstoff von größter Bedeutung. N ist der Schlüssel, damit die Pflanzen üppiges grünes Laub und eine gesunde Triebentwicklung aufrechterhalten können. Unbehandelt kann ein Stickstoffmangel tödlich sein.
IDENTIFIZIERUNG
Als mobiler Makronährstoff bewegt sich Stickstoff dorthin, wo er am dringensten benötigt wird. Wenn die untersten Blätter der Cannabispflanze anfangen zu vergilben, schlaff werden und abfallen, während neue Blätter weiterhin grün sind, handelt es sich um ein Stickstoffproblem. Im Wesentlichen greift die Pflanze auf die Stickstoffreserven in den älteren Blättern zurück. Die von unten nach oben aufsteigende Chlorose kann sich schnell ausbreiten, daher musst Du umgehend reagieren.
URSACHEN
So oder so - der Schuldige ist immer der Anbauer. Stickstoffmangel ist eine selbstverursachte Krankheit, die durch falsche Dosierung von Grundnährstoffen, einen unausgewogenen pH-Wert oder ungeeignete Düngemittel und Substrate verursacht wird.
BEHANDLUNG
Halte zunächst den pH-Wert für Dein spezielles Substrat ein. Coco- und Hydro-Anbauer müssen pH 5.5-6.5 aufrecht erhalten, während für Bodenanbauer pH 6.0-7.0 gilt. Alternativ kannst Du in eine Auswahl selbstanpassender Cannabisdünger investieren. Kaufe Dein Pflanzmedium nicht im Gartencenter, da deren Produkte einen für den Cannabisanbau ungeeigneten pH-Wert aufweisen. Auf gut Glück einen eigenen Cocktail von Makro-und Mikronährstoff-Dosierungen zusammenzustellen ist ebenfalls eine wirklich schlechte Idee. Lies immer das Etikett Deiner Nährstoffe und halte Dich an die empfohlenen Dosierungen.
PHOSPHORMANGEL
DEFINITION
Phosphor ist das "P" aus dem Triumvirat der Makronährstoffe. Die meisten Anbauer wissen bereits, dass Phosphor während der Blüte wichtig ist, da er die Blütenbildung fördert. Ein Phosphormangel kann jedoch auch die Zellteilung und die Wurzelentwicklung hemmen und sowohl das laterale als auch das vertikale Wachstum behindern. Phosphor ist während des gesamten Cannabis-Lebenszyklus erforderlich. Ein entsprechender Mangel kann das Erntegewicht stark reduzieren. Im schlimmsten Fall kann es indirekt tödlich sein, denn geschwächte, ungesunde Pflanzen sind viel anfälliger für Seuchen und Krankheitserreger.
IDENTIFIZIERUNG
Phosphor ist ein weiterer hochmobiler Makronährstoff. Liegt ein entsprechender Mangel vor, werden die Pflanzen zunächst die in den unteren, älteren Blättern gespeicherten Reserven verbrauchen. Blätter und Stängel gehen dann in der Regel dazu über, eigenartige Farben auszubilden, was man nicht mit genetischen oder klimatisch bedingten Farbbildungen verwechseln darf. Anfangs werden die unteren Blätter einen sehr dunkelgrünen oder sogar leicht blauen Farbton mit unregelmäßigen braunen/purpurroten Flecken annehmen. Die Stängel können sogar rot/lila werden. Insgesamt wird sich die Pflanzengesundheit und die Wachstumsstärke verschlechtern. Unbehandelt können sich die Symptome über das gesamte Laub der Pflanze ausbreiten. Falls dieses Defizit darüber hinaus während der Blüte zum Problem wird, kann es keine geschlossene Blütenbildung geben. Kein schöner Anblick, aber ein deutliches Indiz für die Indentifizierung eines Phosphormangels.
URSACHEN
Überbewässerung, niedrige Temperaturen in der Anbauumgebung, falsche N-P-K-Verhältnisse und ein unausgewogener pH-Wert allein oder in Kombination können zu einem Phosphormangel führen. Leider handelt es sich bei allen genannten Ursachen um Anbaufehler. Falls Du während der Vegetationsperiode in einen P-Mangel rutscht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass eine Überbewässerung vorliegt oder der pH-Wert außerhalb des optimalen Bereichs von 5,5-6,5 für Coco/Hydro, bzw. 6,0-7,0 für den Bodenanbau liegt.
Beim Übergang zur Blüte ist es wichtig, N schrittweise zu reduzieren und gleichzeitig P und K zu erhöhen. Die meisten Phospormängel während des Blütezyklus sind das Ergebnis von Missgeschicken des Anbauers beim Einsatz von Booster-Produkten oder die Folge falscher Dosierung der Nährlösung. Starke Temperaturabfälle können die Pflanzen ebenfalls erschüttern und in jedem Stadium des Cannabis-Lebenszyklus zu einer Nährstoffsperre führen.
BEHANDLUNG
Indem Du die Verhältnisse in Deinem Cannabisgarten mit einem konsequenten methodischen Ansatz durchgehend in Ordnung hältst, kannst Du die meisten Nährstoffmängel vermeiden. Solltest Du dennoch auf einen Phosphormangel stoßen, muss die Lösung an den jeweiligen Lebenszyklus der Pflanzen angepasst werden. Du solltest in der Lage sein, die Symptome schnell zu erkennen und Deine Bewässerung und Nährstoffgaben entsprechend zu korrigieren. Wähle Deine Ernährung mit Cannabis-spezifischen Grundnährstoffen für vegetatives Wachstum oder Blüte jeweils nach Bedarf. Schneide die toten und absterbenden Blätter weg, beobachte das Verhalten der Pflanzen nach der Wassergabe und setze Dein Vorhaben fort.
KALIUMMANGEL
WAS IST DAS?
Ein Kaliummangel ist gefährlich für Deine Marihuana-Ernte: Ein Mangel an Kalium, bzw. verfügbarem Kalium stellt eine der Hauptursachen für geringe Erträge dar. Dieses Makronährstoffdefizit kann sich verheerend auf die metabolischen Funktionen der Pflanzen auswirken und die Terpenproduktion verringern. Jüngere Pflanzen mit einem Kaliummangel entwickeln nur eine schwache, ungesunde Wurzelzone und werden während ihres Lebenszyklus wahrscheinlich zu kämpfen haben.
WIE MAN EINEN KALIUMMANGEL IDENTIFIZIERT
Blätter, die sich an den Rändern gelb/braun verfärben, sind das erste sichtbare Symptom, das die meisten Cannabispflanzen bei einem Kaliummangel aufweisen. K (Kalium) ist ein mobiles Element, weshalb entsprechende Defizite in den unteren, ältesten Blättern beginnen. Die Pflanze lenkt das verfügbare Kalium in die jüngeren Blätter. Dies sieht einer Verbrennung durch Licht ziemlich ähnlich, also solltest Du die Pflanzenblätter von unten nach oben inspizieren.
KALIUMMANGEL: BEHANDLUNG
Hochwertige, speziell für Cannabis konzipierte Böden sind meist recht kaliumreich. In ähnlicher Weise wurden Marken-Basisnährstoffe mit genauen N-P-K-Verhältnissen sowohl für die vegetative als auch für die Blütephase des Cannabis-Lebenszyklus formuliert. Wenn unter diesen Bedingungen Defizite auftreten, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Pflanzen von einer Nährstoffsperre betroffen sind. Im Boden kann Kalium nur im pH-Bereich von 6,0-7,0 absorbiert werden. Coco- und Hydro-Anbauer müssen einen niedrigeren pH-Wert von 5,5-6,5 aufrecht erhalten. Die gute Nachricht ist, dass ein Guss mit reinem, pH-ausgeglichenem Wasser Deine Pflanzen wieder in die Spur bringen kann. In der Folge musst Du auch Nährlösungsgaben vornehmen, um ein Wiederauftreten zu verhindern.
VORSORGEMAẞNAHMEN
Falls Du in hydroponischen Substraten anbaust, die meist inert sind, so dass die unbefruchteten Pflanzenwurzeln ausschließlich vom Grower abhängig sind, kann ein Überbewässern des Wurzelsystems potentiell Kalium ausspülen. Achte also darauf, einen effizienten Nass-Trocken-Zyklus beizubehalten, um dies zu vermeiden.
SCHWEFELMANGEL
WAS IST DAS?
Ein Schwefeldefizit hemmt das Pflanzenwachstum während der vegetativen Phase und entwickelt sich zum Blütenkiller, falls es während der Blüte nicht behandelt wird. Dieser Mikronährstoffmangel kommt eher selten vor, kann aber glücklosen, unerfahrenen Anbauern echte Kopfschmerzen bereiten. Cannabispflanzen benötigen Schwefel für die Chlorophyllproduktion und um eine starke, resistente Wurzelzone zu entwickeln. Die vitalen lebenserhaltenden Prozesse der Photosynthese und Transpiration können ohne Schwefel nicht fortgesetzt werden.
WIE MAN EINEN SCHWEFELMANGEL IDENTIFIZIERT
Da ein Schwefelmangel so selten ist, wird er fälschlicherweise oft als Stickstoffmangel diagnostiziert. Im Gegensatz zu Stickstoff, dessen Mangel sich zunächst am untersten Teil der Pflanze zeigt und die ältesten Blätter gelb werden lässt, ist Schwefel unbeweglich und ein entsprechender Mangel wird sich durch eine Gelbfärbung der jüngsten Blätter in der Nähe der Pflanzenspitze zu erkennen geben. Junge Pflanzen verkümmern und die Blätter schrumpfen und werden brüchig. An der Blattunterseite können sich rosafarbene Flecken zeigen. Falls die Blätter unbehandelt bleiben, werden sie braun oder rostfarben und fallen ab. Während der Blüte kann sich ein Schwefelmangel fürchterlich auswirken. Die Pflanze stellt die Blütenproduktion ein. Neues Wachstum versiegt und stirbt. Gelb-braune Oberseiten und vereinzelte Blüten verursachen einen erbärmlichen Anblick im Zuchtzelt. So ziemlich der schlimmste Albtraum eines jeden Anbauers.
SCHWEFELMANGEL: BEHANDLUNG
Glücklicherweise gibt es eine schnelle Lösung für einen Schwefelmangel – vorausgesetzt, Du diagnostizierst penibel genau und handelst schnell. Beginne wie üblich mit einem pH-angepassten Wasserguss und lasse die Cannabis-spezifischen Nährstoffen folgen. Schwefel wird von den Wurzeln im pH-Bereich zwischen 5,5-6,5 leichter absorbiert. Ein hoher pH-Wert ist die Hauptursache für die meisten Schwefelmangel. Falls Dir Fehldiagnosen unterlaufen oder Du während der Blüte mit dem Problem zu tun hast, dann ist eine Rettungsaktion vonnöten. Neben der Korrektur des pH-Wertes muss totes und absterbendes Pflanzenmaterial sorgfältig entfernt werden.
VORSORGEMAẞNAHMEN
Hydrokultur- und Kokosanbauer müssen den pH-Wert der Nährlösungen genau beobachten und das Verhalten der Pflanzen nach der Fütterung überwachen. Boden ist gegen einen höheren pH-Wert etwas toleranter und wirkt wie ein Puffer für die Wurzelzone. Obwohl ein Schwefelmangel auch Cannabispflanzen im Erdanbau beeinträchtigen kann, ist dies weitaus weniger wahrscheinlich - insbesondere bei Verwendung von Cannabis-spezifischen Substraten, Dünge- und Ergänzungsmitteln.
ZINKMANGEL
WAS IST DAS?
Zink ist ein weiterer Mikronährstoff, den Cannabispflanzen nur in Spuren benötigen. Ein Zinkmangel während der Vegetationsperiode kann jedoch das Pflanzenwachstum verlangsamen und verhindern, dass die Blüten während der Blütezeit dichte Cluster ausbilden. Stattdessen entwickeln sie sich dünn und luftig, was den Ertrag reduziert. Cannabis benötigt Zink, um Enzyme zu aktivieren und Chlorophyll zu produzieren.
WIE MAN EINEN ZINKMANGEL IDENTIFIZIERT
Zink ist unbeweglich und verursacht, dass die jüngsten Blätter zwischen den Adern gelb werden und die Spitzen wie verbrannt erscheinen. Neue Triebe verkümmern und der Nodienabstand verringert sich, wodurch sich die Blätter paarweise zusammenballen. Bleibt ein Zinkmangel unbehandelt, stellt die Pflanze im Laufe der Zeit ihr Wachstum ein und vergilbt von oben nach unten. Es entwickeln sich substanzlose Blüten statt dichter Trauben. Da es sich um eine seltene Mangelerscheinung handelt, wird sie oft mit einer Verbrennung durch Licht verwechselt.
ZINKMANGEL: BEHANDLUNG
Hierfür brauchst Du kein Wunderelixier. Einfaches Leitungswasser sollte ausreichen. Sauberes, trinkbares Leitungswasser enthält in der Regel so viel Zink, wie Deine Cannabispflanzen benötigen. Zink ist für die Wurzeln verfügbar, solange das Medium nicht alkalisch wird. Ein pH-Wert zwischen 5,5-6,5, wie ihn Leitungswasser aufweist, ist genau richtig. Die Pflanzen mit reinem Wasser bewässern und dann die regelmäßige Fütterung wieder aufnehmen. Abhängig davon, wie schnell Du den Zinkmangel in den Griff bekommst, wirst Du wahrscheinlich einige erkrankte Sproßspitzen und absterbende Blätter beschneiden müssen.
VORSORGEMAẞNAHMEN
Der einzige sichere Weg, einen Zinkmangel von einer Verbrennung zu unterscheiden, besteht in der Überwachung der Temperatur, relativen Luftfeuchtigkeit und Entfernung der Lampen vom Blätterdach. Ebenso musst Du sicherstellen, dass der pH-Wert Deiner Nährlösung nicht zu hoch ist. Wenn das Substrat alkalisch ist, sind sekundäre Nährstoffe für die Wurzeln nicht verfügbar, selbst wenn sie vorhanden sind.
BORMANGEL
WAS IST DAS?
Ein Bormangel beeinträchtigt häufig Cannabispflanzen, die in einer trockenen Umgebung angebaut werden. Trockene, wasserarme Wetter- oder Umweltbedingungen und unregelmäßiges Wässern können einen Bormangel auslösen. Andererseits können aber auch Keimlinge oder kürzlich umgepflanzte Sprößlinge, die in einem feuchten, überzuckerten Medium wachsen, an einem Bormangel leiden. Cannabispflanzen benötigen Bor in Spuren, um Zucker und vor allem Calcium, Kalium und Stickstoff zu transportieren. Unbehandelt kann ein Bormangel also weitere Makro- und Mikronährstoffmängel zur Folge haben.
WIE MAN EINEN BORMANGEL IDENTIFIZIERT
An reifen Pflanzen stellen braune Flecken auf gelben Blättern und träges, abnormales neues Wachstum die Warnzeichen für einen Bormangel dar. Schlaffe Zweige und verdrehte Blätter dagegen sind oft die ersten Anzeichen dafür, dass junge Pflanzen betroffen sind.
BORMANGEL: BEHANDLUNG
Mittlerweile enthalten einige bekannte Cannabis-spezifische Nährstoffe auch Bor-Ergänzungen; die meisten sind für die Anwendung bei Sämlingen und umgepflanzten Sprößlingen gedacht. Falls Du jedoch einige Zeit gebraucht hast, um einen vorliegenden Bormangel zu erkennen, könnte eine niedrig dosierte Lösung dieser Produkte das Wachstum wieder in Gang bringen.
VORSORGEMAẞNAHMEN
Du kannst einen Bormangel leicht vermeiden: Wieder reicht einfaches Leitungswasser, das alle Cannabispflanzen benötigen. Die Bewässerung der Pflanzen nach Bedarf durchzuführen und das Substrat mit den Sämlingen nicht zu überwässern sind grundlegende Praktiken für einen erfolgreichen Anbau. Ein Bormangel ist ziemlich selten und falls es Dir gelingt, den richtigen pH-Wert einzustellen und Du die beschriebenen Fehler, wie unregelmäßiges Wässern oder die Überbewässerung Deiner Pflanzen, vermeidest, wird ein solcher Mangel kaum auftreten können.