Alles, Was Du Über THC Wissen Musst
THC – dieses einfache Molekül inspiriert jedes Jahr Millionen von Menschen dazu, Cannabis anzubauen. Doch was genau ist THC? Und warum lieben die Leute es so sehr?
Das auch als Tetrahydrocannabinol bekannte THC untermauert die psychoaktive Wirkung der Cannabispflanze. Doch THC bietet weitaus mehr, als nur ein High zum Freizeitvergnügen – sowohl in Laborstudien als auch in Berichten medizinischer Anwender zeigt das Molekül fortwährend tiefgreifende medizinische Wirkungen. Wenn Du unsere Einführung weiter unten erkundest, kannst Du alles über das psychoaktive Cannabinoid erfahren, was Du wissen musst.
WANN WURDE THC ENTDECKT?
Cannabis wird seit etwa 10.000 Jahren von den Menschen genutzt. Aber erst in den sechziger Jahren beschaffte sich Dr. Raphael Mechoulam, ein israelischer Chemiker, 5kg marokkanisches Haschisch von der Polizei, um seine bahnbrechende Cannabisforschung durchzuführen. 1969 isolierte sein Team erstmals (–)-Δ9-trans-Tetrahydrocannabinol oder THC.
Menschheit und Marihuana führen so etwas wie eine zyklische Beziehung. Wir haben früh die Nutzen des Cannabiskonsums verstanden. Dann haben wir sie wieder vergessen, nur um uns noch einmal zu erinnern. Man kann ganz sicher sagen, dass die Cannabispflanze im Moment eine einmalige Wiedergeburt erlebt.
THC & CBD
THC ist der Weltstar. Von mehr als 100 bekannten Cannabinoiden, aus einem Pool von bis zu 500 verschiedenen chemischen Verbindungen in der Cannabispflanze, ist THC "das Eine". Wegen dieses führenden psychoaktiven Cannabinoids, das für das Auslösen eines "Highs" verantwortlich ist, werden Cannabissorten seit Jahrzehnten so gezüchtet, dass sie immer höhere THC-Gehalte aufweisen. Das geschieht heuzutage immer noch, ist aber normalerweise auf den Markt für Freizeitcannabis beschränkt.
CBD hingegen ist das Cannabinoid des 21. Jahrhunderts. Cannabidiol hat enorme Auswirkungen auf die Cannabiskultur. Medizinisches Cannabis wurde durch das Aufkommen von nicht-psychoaktiven, CBD-reichen Sorten und CBD-Medikamenten revolutioniert. CBD-reiche Hybridsorten mit niedrigem THC-Gehalt wie Critical + Auto CBD und CBD Fix lassen sich problemlos anbauen und erlauben es selbst unerfahrenen Anbauern, ihre medizinische Selbstversorgung mit Cannabis sicherzustellen.
CBD für sich allein hat viele medizinische Eigenschaften, die von entzündungshemmenden bis zu sedativen Wirkungen reichen. Allerdings ergibt die Kombination von THC und CBD – bei reduzierten psychoaktiven Effekten - ein verbessertes medizinisches Ergebnis, was als "Entourage-Effekt" bekannt ist.
DAS THC-MOLEKÜL
Außer uns high zu machen, besitzt THC auch viele medizinische Eigenschaften. Es ist am wirksamsten bei der Schmerzlinderung und als Appetitanreger. Hinzu kommt, dass sich Ganzpflanzen-Medikamente mit einem THC:CBD-Verhältnis von 1:1 zu einer der beliebtesten medizinischen Cannabismischungen entwickeln.
Das wertvolle THC-Molekül ist in den Trichomen (Harzdrüsen) der blühenden Cannabispflanze eingeschlossen. Auf einer frischen, grünen und noch wachsenden Pflanze erscheint THC in seiner Rohform als saures Vorläufermolekül THCA. Man benötigt Hitze, um nicht-psychoaktives THCA in psychoaktives THC umzuwandeln. Darum ist das Rauchen von Cannabis die beliebteste Form des Konsums. Ähnlich verhält es sich beim Kochen mit Cannabis, wo ebenfalls die Hitze die psychoaktiven Eigenschaften freisetzt.
THC & ECS
Es dauerte bis 1988, bis Dr. Allyn Howlett von der Wake Forest University die Cannabinoidrezeptoren im menschlichen Gehirn entdeckte. Das Endocannabinoid-System (ECS) ist ein Netzwerk von Zellen, die hauptsächlich im zentralen Nervensystem und im Gehirn zu finden sind, obwohl sich das Netzwerk über den ganzen Körper erstreckt und sogar Teil unserer Haut ist.
Der Grund, warum THC so starke Effekte erzeugt, liegt darin, dass seine Form perfekt auf die Rezeptoren angepasst ist. Tatsächlich produzieren wir Menschen von Natur aus Endocannabinoide. Das endogene "Glückseligkeitsmolekül" Anandamid und das THC-Molekül sind so sich ähnlich, dass beide an einen Rezeptor binden können – genau so, wie ein Schlüssel in ein Schloss passt.
Im Gegensatz dazu bindet CBD nicht an dieselben Rezeptorstellen wie THC. Es ist allerdings noch nicht vollständig geklärt, wie CBD mit den CB1- und CB2-Rezeptoren des ECS interagiert.
Man nimmt jedoch an, dass CBD eine Rolle bei der Verhinderung des Anandamid-Abbaus im Körper spielt. Dies würde auch den "Entourage-Effekt" bestätigen.
Synthetisches THC, das es bereits seit einiger Zeit gibt, ist für medizinische Cannabispatienten in Medikamenten wie Marinol und Sativex erhältlich. In jüngerer Zeit haben sich CBD-basierte Tinkturen in fast ganz Europa durchgesetzt, selbst in Ländern, in denen das Weed-Verbot strikt umgesetzt wird. Nicht-psychoaktives CBD ist das erste Cannabinoid, das auch von der Schulmedizin akzeptiert wird.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt hat man 486 chemische Verbindungen in Cannabis identifiziert. Bedauerlicherweise haben wir nur von zweien – THC und CBD – überhaupt ein wissenschaftliches Verständnis, das zudem noch unvollständig ist. Terpene, Terpenoide und Flavonoide sind aber vielleicht die nächsten Verbindungen, die einen Platz im Rampenlicht bekommen. Jüngste Forschungsarbeiten haben nämlich ergeben, dass diese Verbindungen nicht nur den Geschmack und die Aromen von Cannabis bestimmen, sondern auch zu seinem medizinischen Nutzen beitragen.
WIRKUNGEN - KURZFRISTIG
Der offensichtliche unmittelbare Nutzen für den Freizeitnutzer ist das High, das THC bewirkt. Natürlich können die Effekte von Person zu Person variieren, aber im Allgemeinen fühlst Du Dich gut, wenn Du THC einnimmst. Zu erwarten sind Euphorie und Bewusstseinserweiterung. Während die medizinische Cannabisforschung voranschreitet, lernen wir ständig neue Anwendungen für THC kennen, während gleichzeitig viele alte Stigmata abgebaut werden. Im Allgemeinen durchlaufen THC-Nutzer drei Phasen: High, Hungrig und Schläfrig.
Paranoia und Verbindungen zu Schizophrenie sind die negativen Nebenwirkungen, die man THC am häufigsten zuschreibt. Die neuesten Erkenntnisse besagen jedoch, dass niedrige Dosen von THC tatsächlich den Geist entspannen. Es gibt auf dem Gebiet des Weed-Konsums keinen "Patient Null". Novizen und Anwender mit geringen Toleranzen sollten allerdings keine hohen THC-Dosen konsumieren. Höhere Dosen können ein zu intensives High bewirken, was zu Angst und Paranoia führen kann.
WIRKUNGEN - LANGFRISTIG
Mit der Zeit bauen gewohnheitsmäßige Cannabisnutzer eine Toleranz gegen THC auf. Der beste Beleg dafür ist die nie endende Suche nach Sorten mit höherer Potenz. Darüber hinaus haben viele Hanfis eine Vorliebe für das Dabben und Verdampfen von Extrakten. Cannabiskonzentrate sind in der Anschaffung in der Regel wesentlich teurer, als Weed oder Hasch. Eine hohe Toleranz kann sich deshalb zur finanziellen Belastung entwickeln, falls Du nicht selbst anbaust.
Es wurden keine langfristigen negativen Auswirkungen des Cannabiskonsums festgestellt. Niemand ist jemals durch den Konsum von Cannabis gestorben. Die meisten negativen Folgen des Cannabiskonsums erwachsen aus der legalen Situation. Cannabiskonsum und Anbau sind jedoch in fast ganz Europa und der ganzen Welt noch immer illegal.
THC-GEHALT IN CANNABISSORTEN
Seitdem er in den 1980er Jahren professionell ins Zuchtzelt umgezogen ist, war der Trend beim Cannabisanbau, fortwährend stärkere Sorten hervorbringen zu wollen. Obwohl CBD-reiche Sorten auf dem Vormarsch sind und heute den Großteil der Aufmerksamkeit der Mainstream-Medien auf sich ziehen, ist auch das Streben nach höchstmöglichem THC-Gehalt seit mindestens 40 Jahren ungebrochen. Heute entfesseln Züchter Sorten mit 30%+ THC.
Gorilla Glue oder genauer gesagt "GG #4" kann die Schwelle von 30% THC überschreiten. Vielleicht noch beeindruckender ist Chiquita Banana, die mit 33% THC getestet wurde. Diese dekadenten Cannabissorten sind auf den zeitgenössischen Kenner zugeschnitten, der nach dem geilsten Marihuana sucht.
In den 90er Jahren erlangte Skunk in der internationalen Boulevardpresse Aufmerksamkeit und handelte sich wegen ihres THC-Gehalts von 10%+ eine Reihe schlechter Berichte ein. Ein Jahrzehnt später in den 2000ern ließen Neuerscheinungen beim High Times Cannabis Cup routinemäßig die 20% THC-Grenze hinter sich. Die Pokalsieger überstiegen sogar 25% THC.
Sorten mit 30%+ THC sind im Zeitalter der Cannabiskonzentrate weniger schockierend. 99%ige THC-Kristalle sind in einigen US-Apotheken erhältlich, zusammen mit übermächtigen 50%+ THC MoonRocks, SunRocks und Shatter mit 60%+. Die Popularität des Dabbens und Verdampfens als Alternative zum Rauchen von Joints und Spliffs hat Cannabisextrakte mit hohem THC-Gehalt auf eine Flugbahn geschossen, in der sie Blüten als Methode der Wahl sowohl für Freizeit- als auch für medizinische Anwender abgelöst hat.