Was Sind Autoflowering Cannabissamen?
Obwohl sie erst vor kurzem ins Licht der Öffentlichkeit rückten, sind autoflowering Cannabissamen äußerst beliebt geworden. Lies weiter, um alles über selbstblühende Cannabissamen zu erfahren.
So ziemlich jede Cannabis-Saatgutbank führt heutzutage autoflowering Samen neben ihren photoperiodischen Gegenstücken. Sie sind jedoch auch keine Neuheit; Du findest Dutzende von Sorten, die von Hobby-Growern überall geschätzt werden. Was sind jedoch autoflowering Cannabissamen? Worin liegt der Unterschied zwischen ihnen und anderen Cannabissamen? Was machte sie so beliebt? Lass uns nun einen Blick darauf werfen!
Was ist autoflowering Cannabis?
Autoflowering Cannabis zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, unabhängig vom Lichtzyklus seine Blüte einzuleiten. Anders ausgedrückt folgt es nicht dem natürlichen Wechsel der Jahreszeiten, sondern blüht in Abhängigkeit des Alters. Dies unterscheidet es von photoeriodischem Cannabis, das eine Umstellung auf einen 12/12-(Stunden)-Lichtzyklus erfordert, um die Blütenproduktion einzuleiten. Dies ist für Grower praktisch, da sie ihre Autoflowers bis zum Erntetag in einem konstanten Lichtzyklus halten können.
Eine weitere Eigenschaft von Autoflowers ist ihre kompakte Größe. Da sie oftmals nicht größer als 50–100cm werden, eignen sie sich bestens für den Indoor-Anbau auf kleinem Raum. Im Gegenzug wachsen Autoflowers schnell und liefern ihre Blüten häufig innerhalb von 70 Tagen nach dem Säen der Samen ab.
Die Geschichte von autoflowering Cannabis
Falls Du Dich fragst, wem Du dafür danken kannst, wirfst Du am besten einen Blick auf Cannabis ruderalis! Dabei handelt es sich um eine wilde (Unter-)Art, die typischerweise in Sibirien und ähnlichen Regionen der Welt vorkommt. Obwohl Du alles über Indica und Sativa weißt, ist dieses dritte Bandmitglied auf Grund seiner kleineren Statur und seines geringeren Ertrags obskurer. Was es jedoch bietet, sind Gene, die es ihm erlauben, schnell und unabhängig vom Lichtzyklus zu wachsen. Selbst in arktisnahen Regionen, in denen es manchmal keine Sonnenuntergänge gibt, kann Ruderalis gedeihen.
Anbauer wünschten sich alle diese Merkmale bei ihren photoperiodischen Sorten und experimentierten Anfang der 1970er Jahre mit Ruderalis-Genetik. Zu ihrer Freude stellten sie fest, dass Standardsorten, die mit Ruderalis gekreuzt wurden, den größten Teil ihres THC-Gehalts und die Höhe des Ertrags beibehalten konnten, während sie gleichzeitig die Fähigkeit der automatischen Blüte erlangten und schneller als je zuvor wuchsen.
Obwohl es ein harter Weg war, die richtige genetische Formel zu finden, können Autoflowers heutzutage problemlos mit photoperiodischen Sorten mithalten. In manchen Fällen übertreffen sie diese sogar in puncto Potenz und Geschmack. Sie springen blitzschnell aus der Erde und ermöglichen so viel mehr Ernten pro Jahr. Es überrascht also nicht, dass sie später in Grow Rooms auf der ganzen Welt zu sehr beliebten Cannabissamen wurden.
Wie werden autoflowering Cannabissamen kreiert?
In Anbetracht dessen fragst Du Dich vielleicht, wie Du Deine eigenen autoflowering Samen herstellen kannst. Nun, es gibt zwei Optionen, aus denen Du wählen kannst.
Methode Nr. 1: Züchtung aus autoflowering Cannabis
Autoflowering Samen können aus jeder autoflowering (ruderalisdominierten) Cannabissorte gewonnen werden. Es ist wichtig, dass man zu diesem Zweck reguläre (nicht feminisierte) Samen verwendet, da diese eine mehr oder weniger gleiche Anzahl männlicher und weiblicher Cannabispflanzen gewährleistet. Wozu brauchst Du dieses Gleichgewicht? Nun, anders als bei "normalem" Cannabis, von dem man nur die Blüten ernten möchte, brauchst Du die Männchen, um Deine weiblichen Pflanzen zu bestäuben, um wiederum neue autoflowering Samen zu bekommen. Erlaube es ihnen, zusammen zu wachsen, und Du wirst zum Erntezeitpunkt jede Menge Samen haben.
Methode Nr. 2: Kreuzung photoperiodischer Sorten mit Ruderalis
Das Erschaffen Deiner ganz eigenen Sorte erfordert etwas mehr Geduld und Mühe, aber es ist eine äußerst lohnenswerte Aufgabe! Autoflowering Versionen von photoperiodischen Sorten zu kreieren, schaffst Du mittels Kreuzungen. Der erste Nachfahre einer solchen Kreuzung wird wahrscheinlich noch keine Autoflower hervorbringen. Mit Voranschreiten der Generationen werden sie jedoch damit beginnen, autoflowering Gene in sich zu tragen, die dann an die nächste Generation vererbt werden. Angesichts einer 50%igen Wahrscheinlichkeit, dass das Gen weitergegeben wird und sowohl das Männchen als auch das Weibchen das Gen benötigen, hast Du bei der nächsten Generation eine 25%ige Chance auf Autoflowers.
Perfektionierung Deiner Cannabissorte: Selektives Züchten und Rückkreuzen
Falls Du wirklich spezialisierte Samen erhalten möchtest, empfehlen wir Dir, beabsichtigtes selektives Züchten auszuprobieren. Dabei selektierst Du nur das beste Exemplar anhand von Kriterien wie Geschmack, Potenz und Ertrag. Trenne Deine ausgewählte Pflanze vom Rest und bestäube sie in einer kontrollierten Umgebung wie einem Zelt oder Grow Room. Es mag zwar einige Generationen dauern, um gute Resultate zu erzielen, aber es ist ein todsicherer Weg, eine schöne Sorte zu erhalten.
In diesem Zusammenhang bedeutet eine Rückkreuzung, dass Du die besten Ergebnisse der zuvor besprochenen Kreuzung mit Deiner ursprünglichen photoperiodischen Sorte kreuzt. Für jede neue Generation zeigen sich mehr der gewünschten Merkmale bei den Nachkommen. Kreuze auf diese Weise bis zur dritten Generation zurück, woraus normalerweise 100% Autoflowers hervorgehen.
Vor- und Nachteile von autoflowering Samen
Autoflowering Sorten haben wie alle anderen ihre Vor- und Nachteile. Was für Dich am besten ist, hängt von verschiedenen Faktoren wie Deiner Anbauumgebung, Deinen persönlichen Vorstellungen und Vorlieben ab. Lass uns einen Blick auf die Vor- und Nachteile von autoflowering Cannabissamen werfen:
Vorteile:
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Gut für den Anbau unter weniger optimalen Bedingungen. Oftmals resistent gegenüber Kälte und Temperaturschwankungen. Häufig resistent gegenüber Schimmel, wodurch sich Autoflowers gut für den Outdoor-Anbau in Regionen mit kälterem, feuchterem Klima eignen.
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Ihr Timing ist sehr zuverlässig. Autoflowers wachsen 3–4 Wochen, bis sie ihre Blütephase automatisch einleiten. Dies erleichtert die Planung Deiner Ernte, da Du wissen wirst, wann Du sie pflanzen und ernten kannst.
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Sie haben einen kürzeren Lebenszyklus als photoperiodische Pflanzen, sodass Du sie früher ernten kannst. Ebenso können Dir Autoflowers mehrere Ernten innerhalb einer einzigen Anbausaison ermöglichen, wenn Du sie mehrere Wochen nacheinander pflanzt.
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Die kleinen Pflanzen passen auf engsten Raum (kleine Zelte, Balkone, Terrassen etc.) und eignen sich perfekt für Mikro-Grows. Sie sind auch ideale Kandidaten für den diskreten Outdoor-Anbau.
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Sie benötigen weniger Nährstoffe wie große, feminisierte photoperiodische Pflanzen, wodurch sie Dir etwas Geld sparen.
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Autoflowers erfordern keine Umstellung des Lichtzyklus, wodurch sie eine großartige Wahl für Anfänger sind.
Nachteile:
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Für gewöhnlich ist der Ertrag niedriger als bei photoperiodischen Sorten.
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Autoflowers sind schwieriger zu trainieren, da man bei ihnen nur ein zweiwöchiges Fenster zum Trainieren zur Verfügung hat. Daher eignen sie sich nicht für High-Stress-Training (Beschneiden, Fimming, Toppen etc.). Einige Low-Stress-Trainingstechniken sollten jedoch okay sein – sei aber vorsichtig.
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Du kannst Autoflowers nicht klonen.
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Autoflowers benötigen mehr Licht für ein optimales Ergebnis, wodurch möglicherweise eine höhere Stromrechnung entsteht.
Was Du beim Anbau von autoflowering Samen bedenken solltest
Auf Grund ihrer speziellen Eigenschaften stellen Autoflowers andere Bedingungen an den Anbau als photoperiodische Cannabispflanzen. Hier siehst Du einige Tipps, um sicherzustellen, dass Du das Beste dabei herausholst:
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Wähle eine Sorte mit einer Wachstums- und Blütephase, die mit Deinem gewünschten Zeitrahmen übereinstimmt. Schließlich leiten Autoflowers ihre Blüte automatisch ein und Du kannst nicht kontrollieren, wie lange ihre Blütephase ist. Anders ausgedrückt: Sobald Du Deine Samen gesät hast, wird Deine Sorte genau dann fertig sein, wenn sie es sein soll (für gewöhnlich nach ungefähr 70 Tagen), egal, was passiert. Bedenke das, wenn Du Deinen Grow beginnst.
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Gehe es mit den Nährstoffen langsam an! Autoflowers benötigen weitaus weniger Nährstoffe als große photoperiodische Cannabispflanzen. In Anbetracht dessen solltest Du Dich nicht exakt an die typischen Düngeanweisungen halten. Verwende vielleicht nur 50% oder sogar nur 25% der empfohlenen Nährstoffmenge.
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Topfe Deine Autoflowers nicht um. Dies würde Deine Pflanzen zu sehr stressen und ihr Wachstum verzögern oder stoppen. Autoflowers haben keine Zeit, sich von Stress zu erholen, weshalb Du sie in ihrem finalen Behälter anbauen solltest. Wir empfehlen Dir sehr, für den Anbau Stofftöpfe wie den Zamnesia Geotextilie 11l-Stofftopf zu verwenden. Diese Stofftöpfe halten Wurzeln gesund, um optimales Wachstum sicherzustellen und sie machen eine Überwässerung beinahe unmöglich.
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Vergewissere Dich, dass Du Deinen Anbauraum an die finale Höhe Deiner Pflanzen anpassen kannst, da Du ihre Äste nicht trainieren können wirst. Sieh Dir die Sortenbeschreibungen genau an, um ihre potentielle endgültige Größe festzustellen.
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Obwohl Du Deine Autoflowers bei fast jedem Lichtzyklus anbauen kannst und manche Grower die Lampe rund um die Uhr anlassen, ist ein 20/4-Zyklus am beliebtesten. Dadurch erzielst Du einen optimalen Ertrag und die vier Stunden Pause schonen Deine Stromrechnung.
So erhöht man den Ertrag von autoflowering Cannabis
Ist der Ertrag Deiner autoflowering Cannabissorte nicht so hoch wie erwartet? Hier siehst Du ein paar Dinge, die Du tun kannst, um die Blütenproduktion zu stimulieren:
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Vermeide Überdüngung! Anders als man denkt, bedeutet mehr Dünger nicht größere Blüten oder eine bessere Ausbeute. Autoflowers haben kleinere Wurzeln, weshalb sie leicht überfordert sein können. Falls Du sie überdüngst, werden Deine Pflanzen darunter leiden oder sogar krank werden.
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Halte Deinen pH-Wert und die Nährstoffe auf dem optimalen Niveau. Falls Du in Erde anbaust, vergewissere Dich, dass der pH-Wert Deiner Wasser/Nährstofflösung zwischen 6,0 und 7,0 liegt. Passe ihn gegebenenfalls an.
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Sorge für 19–20 Stunden Licht pro Tag. Verringere den Abstand zwischen Deinen Anbaulampen und Deiner Pflanze, um die Lichtintensität zu erhöhen. Ziehe stärkeres Licht in Deinem Anbaubereich in Betracht.
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Vermeide es zu jeder Zeit, Deine autoflowering Pflanzen Stress auszusetzen! Topfe sie nicht um, trainiere sie nicht, stutze sie nicht ab, beschneide sie nicht. Sollte es wirklich nötig sein, sie zu trainieren, solltest Du ausschließlich sanfte Methoden wie LST (Low Stress Training) anwenden, die die Pflanzen nicht verletzen.
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Verwende ein luftiges Anbaumedium. Autoflowers wünschen sich ein leichteres und luftigeres Anbaumedium als feminisierte photoperiodische Pflanzen. Falls Dein Anbausubstrat zu kompakt ist, können die Wurzeln nicht gut wachsen. Genauso kann stagnierende Feuchtigkeit in der Erde auf Grund schlechter Drainage zu allen möglichen Problemen führen. Falls nötig, besserst Du Dein Anbaumedium mit etwas Perlit (10–15%) auf, um optimale Bedingungen zu schaffen.
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Baue in einem Sea of Green (SOG) an, um Deinen Anbauplatz bestmöglich zu nutzen. Auf Grund ihrer geringen Größe können Autoflowers am besten in einem SOG angebaut werden. Das bedeutet einfach, dass Du viele kleine Pflanzen auf einer bestimmten Anbaufläche anbaust, um eine maximale Ernte zu erzielen. Verwende quadratische Töpfe, um den vorhandenen Platz in Deinem Zelt oder Grow Room bestmöglich zu nutzen. Diese Methode wird wiederum den geringeren Ertrag einzelner Pflanzen ausgleichen.