Topping Cannabis: Alles Was Du Wissen Musst
Topping (oder Kappens) ist eine Technik, die Cannabisfarmer einsetzen, um die Erträge ihrer Ernte zu steigern. Der Prozess ist relativ simpel und unkompliziert. Beim Topping wird der obere Teil einer Pflanze während der vegetativen Phase abgeschnitten, um ein seitliches Wachstum der Pflanze anzuregen. Einen Teil Deiner Pflanze abzuschneiden, mag Dir vielleicht etwas seltsam vorkommen, doch langfristig gesehen führt dies zu einem höheren Ertrag von großartiger Qualität.
Wenn sie in Ruhe gelassen werden, wachsen Cannabispflanzen meist vertikal und haben dann einen Hauptstamm und einen Hauptblütenstand, die die meiste Energie abbekommen. Getoppte Pflanzen haben mehrere Hauptstämme und mehrere große Blütenstände. Durch das Topping werden die Pflanzen gezwungen, ihre Wachstumshormone gleichmäßiger zu verteilen, was zu einem gleichmäßigeren und voluminöserem Blätterdach mit Blüten führt. Diese flachere Anordnung macht es auch möglich, dass alle Blütenstände gleich viel Licht erhalten, anstatt von der Hauptcola und den Fächerblättern einer vertikaleren Pflanze wortwörtlich in den Schatten gestellt zu werden.
Am besten ist, dass der Prozess wiederholbar ist, es können also 4, 8, 16 oder sogar 32 Colas entwickelt werden. Mit ein wenig Übung kann selbst ein Anbauneuling das Topping meistern und professionelle Erträge einfahren.
Am Ende dieses einfachen Topping-Ratgebers wirst Du zumindest selbstbewusst genug sein, ein paar Pflanzen in Deinem Cannabisgarten testweise zu kappen. Es ist immer ratsam, mit einer oder zwei Pflanzen zu experimentieren, bevor man die Technik auf die gesamte Grasplantage anwendet. Bleib gelassen, falls Du viel Aufhebens um das Kappen machen solltest. Wir haben Dich mit Anbauratgebern für sowohl LST- als auch FIM-Techniken abgedeckt, um die Situation zu retten.
VORTEILE DES KAPPENS
Der Spitzenvorteil des Toppings von Cannabispflanzen ist das gewaltige Ertragspotential, das die Technik freischaltet. Im Vergleich mit natürlich wachsendem Cannabis werden gekappte Cannabispflanzen in neun von zehn Fällen einen heftigeren Ertrag liefern.
Das Kappen kann mit Lollipopping und der ScrOG-Methode kombiniert werden, um eine riesige Ernte von erstklassigen Colas hervorzubringen. Alternativ werden gekappte Pflanzen oft mit einem 4-Wege-LST trainiert. Dies kann zudem abermals mit der ScrOG-Methode für gleichermaßen beeindruckende Ernten verbunden werden.
Der zweite Nutzen vom Topping ist, dass es ein gleichmäßiges Kronendach fördert. Gekappte Pflanzen füllen den Anbauraum seitlich aus. Anstatt vertikal in die Höhe zu schießen, konzentrieren sie sich auf seitliches Wachstum und neue Colas. Das Kappen wird das vertikale Wachstum nicht vollständig verhindern, insbesondere nicht bei den meist dehnfähigen Sativa-Sorten. Vielmehr verlangsamt das Topping den vertikalen Wuchs und ermöglicht so den Seitenzweigen aufzuholen, während zwei neue Haupt-Colas entstehen.
NACHTEILE DES KAPPENS
Das Topping von Cannabis erzeugt eine offene Wunde. Wenn die Bedingungen des Anbauvorhabens weniger als perfekt sind oder Schädlinge/Erreger vorhanden sind, könnte es Ärger im Wald geben. Jede Art von Stress ist schlecht für Cannabispflanzen. Topping kann eine offene Einladung für Pilze und andere mikrobische Bösartigkeiten sein.
Insgesamt überwiegen die Vorteile des Kappens von Cannabis gegenüber möglichen Tücken. Cannabispflanzen in einem perfekt eingestellten Zuchtraum zu kappen, sollte zu keinen Problemen führen. Es wird oft behauptet, dass bestimmte, ungenannte Cannabissorten schlecht auf das Topping ansprechen.
Wir müssen dem Weed noch begegnen, das nach dem Topping kein Gras mehr produziert. Probiere das Kappen aus, egal welche Cannabissorte Du anpflanzt. Überzeuge Dich selbst! Mehr Triebe bedeuten mehr Blüten.
WIE MAN CANNABISPFLANZEN KAPPT
Es ist keine Überraschung, dass das Abschneiden des oberen Teils Deine Cannabispflanze stresst. Aus diesem Grund solltest Du dies erst spät in der vegetativen Phase tun, wenn Deine Pflanze bereits weiter entwickelt ist und einen solchen Stimulus vertragen kann.
Um richtig zu toppen, brauchst Du etwas Wissen über die Anatomie einer Cannabispflanze. Eine Stelle, mit der Du vertraut sein musst, sind die Nodi, die Schnittpunkte zwischen dem Hauptstamm und den einzelnen Zweigen. Beim Topping ist die generelle Vorgehensweise, die Pflanze direkt über dem fünften Nodium abzuschneiden. Wenn Du den Schnitt in diesem Bereich machst, wird eine schöne, robuste und buschige Pflanze erzeugt.
Bevor Du mit dem Topping Deiner Pflanze beginnst, brauchst Du entweder eine Gartenschere oder eine Rasierklinge, die mit Reinigungsalkohol sterilisiert wurde, um das Risiko einer Infektion Deiner Pflanze zu minimieren. Du kannst allerdings auch Deine Hände zum Toppen verwenden. Wir werden später noch genauer auf dieses Vorgehen eingehen.
Als nächstes machst Du den Schnitt direkt über dem 5. Nodium. Nach ein paar Tagen wirst Du feststellen, dass zwei neue Stiele aus dieser Stelle hervorgehen. In den folgenden Wochen gewinnen diese Stiele an Umfang und werden schließlich zu Stämmen.
Einige Grower setzen das Topping fort, um ihren Ertrag weiter zu steigern. Wenn Du Topping zum ersten Mal anwendest, solltest Du nach dem ersten Schnitt aufhören und die Ergebnisse abwarten. Erfahrenere Grower können an jedem Stamm gleich über dem zweiten oder dritten Nodium weitere Schnitte vornehmen, um noch buschigere Pflanzen zu produzieren. Die meisten Grower warten 1–2 Wochen, damit die Pflanze sich erholen kann, bevor sie den Vorgang wiederholen, um die Entwicklung der Blütenstände zu verbessern.
SCHERE CONTRA FINGER
Einmal mehr sind Erzeuger in zwei Lager geteilt. Es gibt Anbauer, die beim Beschneiden auf eine Qualitätsschere schwören. Dann gibt es jene, die es bevorzugen, die Spitzen mit den Fingerspitzen abzuzwicken. Nach etwas Herumprobieren, erweisen sich beide Techniken als sehr wirksam. Du wirst ziemlich schnell herausfinden, welche Du bevorzugst.
Es ist wirklich eine Sache persönlicher Präferenz. Mache das, was sich für Dich am angenehmsten anfühlt. Eine Schere gewährleistet einen saubereren Schnitt, aber wenn Du in Woche 1 des vegetativen Wachstums kappst, ist das Abzwicken wahrscheinlich einfacher.
Cannabispflanzen sind während der vegetativen Phase sehr biegsam und anpassungsfähig. Je länger sie jedoch in der vegetativen Phase verbleiben, desto dicker werden die Stiele und Triebe. Nach 6 Wochen Wachstum sind die meisten Sorten ausreichend gereift und die Verwendung einer Schere für das Beschneiden wird erforderlich. Das Abzwicken ist am effektivsten, wenn es frühzeitig angewendet wird.
WANN SOLLTE MAN CANNABIS KAPPEN?
Es gibt zwei Lehrmeinungen bezüglich der angemessenen Zeit für das Kappen von Cannabispflanzen. Anbauer der alten Schule sind generell geneigt, geduldiger zu sein. Während es Millennials bevorzugen, gleich zu kappen. Einen oder zwei Monate zu warten, bis man mit dem Beschneiden beginnt, ist für manche viel zu lang.
Junge Cannabispflanzen sehr früh zu kappen, prädestiniert sie dazu, zu Büschen zu werden. Rechne zudem mit einem erweiterten vegetativen Wachstumszyklus. Bis in die vierte Woche der vegetativen Phase zu warten, bevor man kappt, ist weniger stressig für sie. Obwohl es bei höheren, schneller wachsenden Sorten nicht immer praktikabler ist.
Als Faustregel gilt: Topping wird immer während der vegetativen Phase ausgeführt. Spare Dir außergewöhnliche Umstände. Außerdem gewähren die meisten Züchter ihren Pflanzen 1 bis 2 Wochen Erholungszeit, bevor sie den Vorgang wiederholen, um die Entwicklung der Cola weiter zu verbessern.
ERHOLUNGSVERSTÄRKER
Vergiss nicht, dass das Topping ein stressender Vorgang ist. Pflanzen werden ein Minimum von 1 bis 2 Wochen an Erholungszeit brauchen. Ermögliche ihnen Zeit für die Heilung, bevor Du für mehr Colas weiter beschneidest. Ein guter Tipp, um die Erholung zu beschleunigen, ist, den Pflanzen sofort nach dem Schnitt eine leichte Dosis Nährstoffe, Vitamin B und Kieselerde zu geben.