Insekten, Die Helfen Können, Besseres Cannabis Anzubauen
Nicht alle Insekten sind darauf aus, Deine Weed-Pflanzen in Stücke zu reißen. Im Gegenteil, viele Insektenarten verteidigen Cannabispflanzen ungewollt vor Angriffen. Als Grower kannst Du Marienkäfer, Kurzflügler und sogar Gottesanbeterinnen rekrutieren, um Deine Pflanzen zu schützen und nicht auf giftige chemische Insektiziden zurückgreifen zu müssen.
Schädlinge stellen beim Cannabisanbau ein ernstes Problem dar. Wenn man sie nicht unter Kontrolle hält, können sie selbst aus den größten Cannabispflanzen Fast Food machen. Zum Glück gibt es in der Natur eine ganze Bandbreite nützlicher Insekten, die Schädlinge schnell und effektiv jagen und vertilgen. Nachstehend erfährst Du mehr über diese nützlichen Tiere und wie Du sie für Dich nutzbar machen kannst.
Warum sollte man Insekten einsetzen, um besseres Weed anzubauen?
Für neue Gärtner ist das Wort "Insekten" oft mit negativen Assoziationen verbunden. Sind das nicht die winzigen Tierchen, die auf Blättern herumkauen, Stängel zerkleinern und den Anbau von Pflanzen eher anstrengend als erfreulich machen? Obwohl sich viele Arten als problematisch erweisen, wenn man versucht, eine Cannabisernte einzufahren, gibt es eine ganze Reihe von Insekten, die den Anbau von Weed sehr viel einfacher machen. Diese Organismen bieten eine Vielzahl von Nutzen, von der Jagd auf und Vernichtung von Schädlingen bis hin zum Recycling von Nährstoffen in die Erde und deren Bereitstellung für die Pflanzen, was zu einem besseren Ertrag führt.
Eine Einführung in die integrierte Schädlingsbekämpfung
Seit den Anfängen der Landwirtschaft um 8 500 v. Chr. haben die Menschen ständig gegen Insekten gekämpft, um ihre Ernten zu schützen. Bereits vor 4 500 Jahren begannen Landwirte in Sumerien, Schwefelverbindungen zur Insektenbekämpfung zu verwenden (Umetsu & Shirai, 2020), und das Besprühen von Obstgärten mit Arsen wurde in den späten 1800er Jahren zur Routine. Der Krieg der Menschheit gegen Insekten erreichte jedoch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts seinen Höhepunkt, als die Beschleunigung der Waffentechnologie während der beiden Weltkriege mit landwirtschaftlichen Entwicklungen verknüpft wurde; Insektizide wurden zu Waffen und Waffen zu Insektiziden (Willis, 2018).
Heute übergießen Landwirte ihre Ernten routinemäßig mit schädlichen Chemikalien, um die Ernteeinbuße durch Schädlinge zu reduzieren. Da jährlich rund 3,5 Millionen Tonnen Pestizide versprüht werden (Sharma et al., 2019), die Insektenpopulationen zurückgehen und die Ökosysteme kollabieren, haben innovative Forscher und Praktiker nach sanfteren, schonenderen und letztlich weniger zerstörerischen Methoden für den Pflanzenanbau entwickelt, wie etwa das integrierte Schädlingsmanagement (IPM).
Das integrierte Schädlingsmanagement macht sich nachhaltige Methoden für den Umgang mit marodierenden Insekten zunutze. Mit Hilfe von Methoden, die sowohl in der Natur als auch in der Technik verwurzelt sind, versucht dieser Ansatz, den Schaden durch Insekten zu minimieren und gleichzeitig die Auswirkungen der Anbauer auf die Ökosysteme vor Ort und in der Ferne zu berücksichtigen. Komplexe IPM-Programme, die eine Reihe von biologischen, physikalischen und chemischen Werkzeugen einsetzen, werden in finanzkräftigen landwirtschaftlichen Betriebe eingesetzt, aber auch kleine private Anbauer beginnen, IPM mit einfachen Mitteln in die Praxis umzusetzen.
Der Anbau von Begleitpflanzen in unmittelbarer Nähe von Gemüse- und Cannabispflanzen zum Beispiel hilft, Schädlinge abzuschrecken und gleichzeitig nützliche Insekten anzuziehen. Auch der Einsatz von Raubinsekten im Garten und aktive Bemühungen, sie in der Nähe zu halten, tragen dazu bei, die Schädlingspopulationen auf einem akzeptablen Niveau zu halten.
Gegen welche Cannabisschädlinge können Insekten helfen?
Wenn Du mehr als ein paar Mal Cannabis angebaut hast, ist es wahrscheinlich, dass Du zumindest ein paar lästige Schädlingsarten kennengelernt hast. Der Schaden, den sie verursachen, variiert immens, je nachdem, um welche Art es sich handelt und wie gut es ihnen gelingt, sich anzusiedeln; Du hast das vielleicht alles schon erlebt: von ein paar angefressenen Blättern bis hin zur vollständigen Zerstörung Deiner Pflanzen. Mittels IPM und insbesondere durch die Einführung von Raubinsekten kannst Du Deine Pflanzen gegen diese häufigen Feinde schützen:
- Trauermücken: Erwachsene Trauermücken richten kaum Schaden an, ihre Anwesenheit wird lediglich als lästig empfunden. Im Larvenstadium jedoch schädigen sie die Wurzeln und sorgen für verkümmertes Wachstum.
- Minierer: Die Larven verschiedener Insektenarten graben sich durch die Blätter und ernähren sich dabei von saftigem Gewebe. Abgesehen von den kosmetischen Schäden reduzieren sie auch die Fähigkeit der Pflanzen zur Photosynthese.
- Blattläuse: Blattläuse gehören zu den schädlichsten und am weitesten verbreiteten Cannabisschädlingen. Mit ihren scharfen Mundwerkzeugen dringen sie in das Pflanzengewebe ein und saugen den nährstoffreichen Saft aus.
- Spinnmilben: Obwohl es sich nicht um Spinnen handelt, spinnen diese Milben ihre Seide über die ganze Cannabispflanze. Ein starker Befall kann die Gesundheit und Produktivität Deiner Pflanzen stark beeinträchtigen.
- Weiße Fliegen: Weiße Fliegen sind dafür bekannt, dass sie Viren zwischen einigen wichtigen landwirtschaftlichen Nutzpflanzen übertragen. Ähnlich wie Blattläuse sind sie saugende Insekten, die den Pflanzen wichtige Ressourcen stehlen.
- Thripse: Na sowas – eine weitere Schädlingsart mit scharfen Mundwerkzeugen, die Saft saugt! Wenn man diese geflügelten Plagegeister nicht bekämpft, werden die Blätter papierartig, verformen sich und fallen zu Boden.
- Schmierläuse: Diese kleinen weißen Wanzen ernähren sich ebenfalls vom Saft der Phloemgefäße der Pflanzen. Nach dem Verzehr scheiden sie Honigtau aus, der lästige Schimmelpilze anlockt.
Nützliche Insekten zur Verbesserung des Cannabisanbaus
Jedes der oben genannten Ungeziefer kann den Cannabispflanzen ernsthaften Schaden zufügen und Anbauneulingen den Wind aus den Segeln nehmen. Im Folgenden wirst Du eine Handvoll nützlicher Insektenarten entdecken, die ihnen sowohl im Grow Room als auch im Garten das Handwerk legen können. Erfahre mehr über die wichtigsten Insekten, die den Cannabispflanzen in mehr als einer Hinsicht helfen.
Raubwanze
Wie ihr Name schon sagt, sind Raubwanzen terrestrische Raubtiere, die aus dem Hinterhalt zuschlagen. Diese getarnten Tiere sind 12–36mm groß und jagen, indem sie ihrer Beute durch einen langen Stachel tödlichen Speichel injizieren.
Nützlichkeit für Cannabis
Raubwanzen sind generell Raubtiere, die sich von einer Vielzahl von Insekten ernähren, sowohl von nützlichen als auch von schädlichen Arten. Sie können zum Schutz von Cannabispflanzen beitragen, indem sie gezielt Blattläuse bekämpfen und deren Populationen reduzieren.
Anwendung
Wenn Raubwanzen beginnen, aus ihren Eiern in dem von Dir gekauften Behälter zu schlüpfen, platziere die Eigelege auf dem Laub in der Nähe des Schädlingsbefalls. Die Eier schlüpfen für gewöhnlich innerhalb einer Woche nach dem Kauf.
Florfliegen
Florfliegen gehören zur großen Insektenfamilie der Chrysopidae, von denen es insgesamt etwa 2 000 verschiedene Arten gibt. Diese zierlichen Insekten sind 6–65mm groß.
Nützlichkeit für Cannabis
Florfliegen ernähren sich auf vielfältige Weise, unter anderem von Pollen, Nektar und Honigtau. Sie jagen jedoch auch Insekten; von einigen Arten ist bekannt, dass sie in einer einzigen Woche bis zu 100 Blattläuse verzehren können.
Anwendung
Florfliegen werden als Larven verkauft; ein Behälter mit 500 Larven wird für eine Fläche von etwa 50m² ausreichen. Leere einfach das Schüttelröhrchen, in dem die Larven geliefert werden, über die befallenen Flächen.
Marienkäfer
Marienkäfer gibt es in vielen verschiedenen Farben. Diese Insekten spielen eine wichtige ökologische Rolle, dienen als wichtige Indikatoren für die biologische Vielfalt und leisten gute Arbeit bei der Eindämmung von Schädlingspopulationen.
Nützlichkeit für Cannabis
Du kannst Marienkäfer als eine effektive Verteidigungskraft in Deinem Cannabisgarten oder Grow Room betrachten. Ein einziges Exemplar ist in der Lage, während seiner einjährigen Lebensdauer bis zu 5 000 Blattläuse zu jagen und zu vertilgen.
Anwendung
Marienkäferlarven haben besonders großen Appetit. Bringe zwischen März und September, wenn die Temperaturen über 10°C liegen, einen Beutel oder Behälter mit Larven direkt auf die befallenen Stellen auf.
Raubmilbe
Raubmilben sind eine äußerst nützliche Bereicherung für jeden Grow Room oder Garten. Diese winzigen Tierchen gehören zur selben Familie wie Spinnen und Zecken und besitzen einen birnenförmigen Körper und relativ lange Beine.
Nützlichkeit für Cannabis
Raubmilben sind im Grunde genommen Kannibalen. Sie suchen und vernichten Spinnmilben, einen ihrer engsten Verwandten. Auf diese Weise verhindern sie, dass diese die Cannabispflanzen mit ihrer schädlichen Seide umspinnen.
Anwendung
Raubmilben sind in der Lage, bis zu 50 Tage lang ohne Nahrung zu überleben, was sie zu einer guten Präventivstrategie macht, bevor die Schädlingspopulationen groß werden. Leere die Milben und die Kleie im Inneren des Röhrchens einfach über die Pflanzen in Deinem Grow Room oder Garten aus.
Kurzflügler
Als eine der größten Insektenfamilien treten Kurzflügler in vielen Größen und Formen auf, die von 1mm bis zu 35mm reichen. Sie haben einen langen und flexiblen Hinterleib und ernähren sich von einer abwechslungsreichen Kost, zu der auch Schadinsekten gehören.
Nützlichkeit für Cannabis
Kurzflügler streifen auf der Suche nach kleinen Insekten wie Springschwänzen durch den Boden. Sie verzehren zudem die Eier und Larven einiger Schädlinge und fressen auch Milben.
Anwendung
Kurzflügler sind als erwachsene Käfer in Röhrchen erhältlich. Gib sie einfach auf die Erde um die befallenen Pflanzen herum. Du kannst Kurzflügler auch anlocken, indem Du regelmäßig organisches Material wie Kompost und andere Formen von Mulch ausbringst.
Gottesanbeterin
Gottesanbeterinnen gehören zu den faszinierendsten Raubinsekten. Sie sehen nicht nur außerirdisch aus, ihre geduldige und heimliche Jagdtechnik ermöglicht es ihnen auch, viele Arten von Insekten, Spinnen und sogar kleine Amphibien effektiv zu erlegen.
Nützlichkeit für Cannabis
Gottesanbeterinnen sitzen geduldig im Blattwerk von Cannabis und warten darauf, ihre Beute zu erlegen. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, greifen sie Blattläuse, Raupen und Weiße Fliegen an und fressen sie.
Anwendung
Die Eier von Gottesanbeterinnen werden in einer Hülle, der Oothek, geliefert. Bewahre das Gehäuse in einem geschlossenen Behälter und bei einer Temperatur von 15–26°C auf, bis sie schlüpfen. Lass sie sofort nach dem Schlüpfen um die betroffenen Pflanzen herum frei, damit sie sich nicht gegenseitig auffressen!
Nematoden
Obwohl sie keine Insekten sind, bieten Nematoden eine hervorragende Abwehrmaßnahme gegen gängige Cannabisschädlinge. Es gibt viele Arten von Nematoden, und diejenigen, die keine Pflanzenwurzeln angreifen, kommen dem Garten und dem Grow Room zugute, indem sie den Nährstoffkreislauf in der Erde aufrechterhalten.
Nützlichkeit für Cannabis
Räuberische Nematoden sind ein beliebtes Mittel zur Bekämpfung eines Schneckenbefalls. Wenn sie auf den Boden aufgebracht werden, infizieren sie die Schnecken und töten sie innerhalb von nur vier Tagen.
Anwendung
Gib ein Päckchen Nematoden in eine volle Gießkanne und rühre vorsichtig um. Bringe sie früh morgens oder am spät abends rund um die Basis der Cannabispflanzen aus.
Ein natürlicher Ansatz zur Schädlingsbekämpfung bei Cannabispflanzen
Man muss nicht auf giftige Chemikalien zurückgreifen, um großartiges Weed anzubauen. In jedem natürlichen, vom Menschen ungestörten Ökosystem sorgt die Natur für ein Gleichgewicht der Räuber-Beute-Zyklen, um alles in bester Ordnung zu halten. Mittels IPM kannst Du Dir dies in Deinem Garten und Grow Room zunutze machen, wenn Du Weed anbaust. Neben dem Ausbringen von Eiern, Larven und erwachsenen Insekten in Deinem Anbaubereich solltest Du auch den Anbau von Begleitpflanzen in Erwägung ziehen, um die ganze Saison über nützliche Insekten in Deinen Anbaubereich zu locken.