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Das Zinberg-Modell
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Das Zinberg-Modell

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Das Zinberg-Modell bietet eine Struktur, anhand derer wir den Drogenkonsum einer Person im Verhältnis zu ihrem Umfeld und den gegenseitigen Einfluss dieser beiden Faktoren verstehen können. Auf dieser Grundlage können wir uns selbst und andere besser verstehen. Erfahre hier mehr über das Zinberg-Modell des Drogenkonsums.

Wir können den Drogenkonsum und bestimmte Drogenerfahrungen nur dann richtig verstehen, wenn wir die Beziehung zwischen einer Person und ihrer Umwelt, und wie diese unsere Entscheidungen und Erfahrungen beeinflusst, verstehen.

Obwohl es schon seit Jahrzehnten existiert, ist das Zinberg-Modell, das uns das Handwerkszeug gibt, um genau diese Interaktion zu verstehen, immer noch recht unbekannt – selbst unter Konsumenten von Drogen. Deshalb wollen wir dieses einfache und aufschlussreiche psychologische Modell hier erklären und außerdem erörtern, inwiefern es für das Verständnis des eigenen Drogenkonsums von Nutzen sein kann.

Wer ist Norman Zinberg?

Wer Ist Norman Zinberg?

Norman Earl Zinberg (1922–1989) war ein einflussreicher und angesehener Psychologe und Psychoanalytiker, der das Verständnis der westlichen Psychologie für die Suchtproblematik wesentlich vorangebracht und vertieft hat. Als klinischer Professor für Psychiatrie an der Harvard Medical School und als Psychiater am Cambridge Hospital hatte er im Laufe seiner Karriere eine Reihe angesehener Positionen inne und veröffentlichte eine Menge Forschungsergebnisse, die auch heute noch wertvoll sind. Sein bemerkenswertestes Buch ist: Drug, Set and Setting: The Basis for Controlled Intoxicant Use.

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Wie ist er auf sein Modell gekommen?

Zinberg kam auf sein Modell, indem er Soldaten untersuchte, die aus dem Vietnamkrieg zurückkehrten. Er erkannte, dass ihre Süchte oder Substanzabhängigkeiten keine statischen, binären Phänomene sind, die entweder aktiv sind oder nicht, sondern Verhaltensweisen, die auf die Umgebung des Einzelnen reagieren.

Er stellte fest, dass Soldaten, die während des Kampfes in Vietnam alle Anzeichen einer Heroinabhängigkeit zeigten, in den allermeisten Fällen in der Lage waren, ihren Konsum nach ihrer Rückkehr in die USA vollständig einzustellen. Das entsprach nicht dem damaligen Verständnis von Sucht, das davon ausging, dass manche Menschen eben anfälliger für Süchte sind und dass man eine Abhängigkeit, wenn man einmal süchtig ist, nur schwer überwinden kann.

Was er beobachtete zeigte vielmehr, dass der problematische Drogenkonsum eine Reaktion auf ein traumatisches Umfeld – den Vietnamkrieg – zu sein schien und dass der Drogenkonsum aufhörte, sobald die Menschen wieder in einer sichereren Umgebung waren. Daraus schloss er, dass Drogensucht mehr als nur ein biologischer Prozess ist, der in einem Menschen abläuft, sondern vielmehr ein Dialog zwischen einer Person, einer Umgebung und einer Droge, wobei sich aus jedem einzelnen Teil viel ableiten ließe. Daraus hat er sein Modell entwickelt.

Was ist das Zinberg-Modell?

Was Ist Das Zinberg-Modell?

Das Zinberg-Modell untersucht drei Faktoren: Droge, Individuum und Kontext/Umgebung.

Dieses Modell lässt sich auch auf das bekanntere „Set und Setting“ übertragen, das durch Timothy Leary populär geworden ist. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den beiden Modellen.

Das Zinberg-Modell geht davon aus, dass der Drogenkonsum einer Person nie in Isolation abläuft. Wenn wir Drogen konsumieren, geschieht das nicht in einer von unserem weiteren Umfeld losgelösten Blase, sondern der Drogenkonsum wird von diesem Umfeld beeinflusst und umgekehrt. Aus allen drei Elementen entsteht eine einzigartige und temporäre Drogenerfahrung, die individuell und zeitlich spezifisch ist.

Schauen wir uns die verschiedenen Aspekte genauer an. Es ist wichtig zu beachten, dass es erhebliche Überschneidungen zwischen „Individuum“ und „Kontext“ gibt. Du wirst deshalb feststellen, dass ein oder mehrere Punkte zu beiden gehören könnten.

Individuum

Ein Individuum ist die Summe zahlloser Eigenschaften, die alle eine einzigartige Lebenserfahrung ausmachen – und die alle die Interaktion eines Individuums mit der weiteren Umgebung verändern.

Einige offensichtliche individuelle Merkmale sind:

  • Race
  • Gender
  • Religion
  • Nationalität
  • Alter

Aber es gibt noch viele andere wichtige Faktoren, wie zum Beispiel:

  • Hormonhaushalt (der sich regelmäßig ändern kann)
  • Erfahrungen in der Kindheit
  • Traumatische Erfahrungen
  • Positive Erfahrungen
  • Sexualität
  • Wirtschaftlicher Status
  • Bildung
  • Vorlieben und Abneigungen
  • Und alles andere, was einen Menschen ausmacht

Wenn du deinen eigenen Drogenkonsum oder den einer anderen Person verstehen willst, musst du die Rolle all der verschiedenen Aspekte, die eine Person ausmachen, berücksichtigen.

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Kontext

Kontext

Beim Kontext, oder der Umgebung, geht es um den Ort, an dem sich eine Person befindet. Das kann unter anderem ein sozialer, wirtschaftlicher oder politischer Kontext sein. Damit ist nicht das Umfeld gemeint, in dem eine Person eine Droge konsumiert, sondern das allgemeine Umfeld, in dem sie lebt. In Zinbergs ursprünglicher Untersuchung können wir zum Beispiel erkennen, welch zentrale Rolle das Umfeld spielt – während der problematische Heroinkonsum im Vietnamkrieg verstärkt auftrat, war das zu Hause in den USA nicht der Fall.

Die meisten von uns befinden sich jedoch nicht im Krieg und trotzdem konsumieren viele von uns Drogen auf problematische Weise. Hinsichtlich der obigen Listen könnte der Kontext also die folgenden Faktoren umfassen:

  • Race: ob eine Person in einer rassistischen Gesellschaft lebt
  • Gender: ob eine Person in einer sexistischen oder transphobischen Gesellschaft lebt
  • Religion: mit welcher Religion eine Person aufgewachsen ist/welche Religion in der Gesellschaft, in der sie lebt, vorherrscht
  • Alter: wie das Umfeld einer Person mit Menschen ihres Alters umgeht
  • Sexualität: wie unterschiedliche Sexualitäten behandelt werden/wie unterschiedliche Sexualitäten zu unterschiedlichen Kulturen des Drogenkonsums führen (z. B. Chemsex)
  • Wirtschaftlicher Status: wie eine Gesellschaft Menschen mit unterschiedlichem wirtschaftlichem Status behandelt

Wie du siehst, hängen die meisten individuellen Aspekte in irgendeiner Weise mit dem breiteren Kontext zusammen, in dem sich eine Person befindet, und dieser kann positive oder negative Auswirkungen haben, die wiederum den Drogenkonsum beeinflussen können.

Eine von Rassismus betroffene Person könnte zum Beispiel eher auf problematische Weise Drogen konsumieren als eine Person, für die das nicht der Fall ist. Und bei jemandem, der in einer sehr konservativen, religiösen Gesellschaft lebt, ist der Drogenkonsum unwahrscheinlicher; wenn eine solche Person jedoch konsumiert, wird sie es wahrscheinlicher heimlich machen. Es gibt unzählige, nuancierte Wechselwirkungen zwischen Individuum und Umfeld, die den Drogenkonsum und die Erfahrungen alle beeinflussen können.

Droge

Droge

Um das Modell zu vervollständigen, müssen wir uns auch mit den Drogen selbst befassen. Dieser Faktor ist weniger verworren als die beiden anderen und lässt sich leichter definieren und verstehen. Das erklärt zum Teil, warum sich viele moderne psychiatrische Modelle immer noch fast ausschließlich auf Drogen und biologische Faktoren konzentrieren, anstatt einen umfassenderen Ansatz zu verfolgen.

Wenn eine Person in einem bestimmten Kontext eine Droge nimmt, handelt es sich um eine Drogenerfahrung. Es kann sich um jede beliebige Droge handeln und diese kann aus jeglichem Grund eingenommen werden. Es könnte ein Teenager sein, der in einer liberalen Gesellschaft Gras raucht, oder eine unterdrückte Person, die Heroin nimmt, um das Leben erträglicher zu machen.

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Drogenerfahrung

Der wichtigste Grundsatz dieses Modells ist die Anerkennung dessen, dass verschiedene Menschen in verschiedenen Kontexten unterschiedlich auf dieselbe Droge reagieren werden. Insofern besteht eine einzigartige Drogenerfahrung.

Um ein sehr allgemeines Beispiel zu nennen: Ein glücklicher, gesunder Mensch mit einem großen Support-Netzwerk und einem erfüllten Leben könnte Heroin nehmen und keine problematische Beziehung dazu entwickeln, während jemand anderes (zum Beispiel ein Soldat in Vietnam) wahrscheinlich sehr viel anfälliger dafür ist.
Oder hinsichtlich Cannabis könnte eine Person einen gesunden, moderaten Cannabiskonsum aufrechterhalten können, während eine andere Person aufgrund ihres Alters, einer psychischen Störung oder aus anderen Gründen womöglich negative psychologische Auswirkungen erlebt.

Nur wenn wir all diese Faktoren berücksichtigen, können wir erklären, warum Menschen so unterschiedliche Erfahrungen mit denselben Drogen machen. Biologie und Chemie legen nahe, dass dieselben Substanzen dieselben Auswirkungen auf Gehirne und Körper haben sollten, die mehr oder weniger gleich aussehen – und doch muss man kein Genie sein, um zu erkennen, dass dies einfach nicht stimmt.

Mit dem Zinberg-Modell haben wir eine kohärente und recht einfache Möglichkeit, dies zu verstehen und zu erklären.

Wie unterscheidet sich das Zinberg-Modell von Set und Setting?

Wie Unterscheidet Sich Das Zinberg-Modell Von Set Und Setting?

Set und Setting ist eine Art spezifischere Version des Zinberg-Modells. Während das Zinberg-Modell eine Person und ihr Umfeld auf der Makroebene betrachtet, um zu verstehen, wie sie auf Drogenerfahrungen reagieren könnte, geht es beim Set und Setting darum, eine einzelne Drogenerfahrung zu verstehen und zu handhaben.

Im Kontext des Zinberg-Modells würde man als „Set“ das Mindset einer Person als Ergebnis ihres gesamten Lebens betrachten, während „Set“ im Kontext von „Set und Setting“ in Betracht zieht, wie sich eine Person in der Zeit direkt vor einer Drogenerfahrung fühlt. Ebenso würde das "Setting" bei Zinberg den gesamten Kontext umfassen, in dem eine Person lebt, während es sich bei „Set und Setting“ einfach auf die Umgebung bezieht, in der die Drogenerfahrung stattfindet.

Letztendlich ist das Zinberg-Modell ein Werkzeug, um die Beziehung einer Person zu Drogen zu verstehen, während „Set und Setting“ ein Werkzeug zur Vorbereitung auf eine Drogenerfahrung ist.

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Dem Zinberg-Modell sollte Beachtung geschenkt werden

Dem Zinberg-Modell Sollte Beachtung Geschenkt Werden

Jeder von uns, auch wenn er keine Drogen konsumiert, könnte etwas davon mitnehmen, darüber nachzudenken, wie dieses Modell auf ihn selbst angewendet werden kann. Was sind unsere individuellen Eigenschaften, wie hängen sie mit unserer Umwelt zusammen und wie könnte diese Wechselwirkung die Art und Weise beeinflussen, wie wir Drogen konsumieren bzw. nicht konsumieren?

Einen Moment innezuhalten, um unseren eigenen Drogenkonsum auf diese Weise einzuschätzen, kann sehr hilfreich sein, um besser zu verstehen, wie gesund oder problematisch er ist. Ebenso hilfreich ist es, den Kontext zu verstehen, in dem wir Drogen konsumieren – denn auch wenn uns der Kontext, in dem wir leben, nicht immer klar ist, können wir sicher sein, dass er unsere Entscheidungen maßgebend beeinflusst.

Max Sargent
Max Sargent
Max schreibt seit über einem Jahrzehnt und ist in den letzten paar Jahren in den Cannabis- und Psychedelika-Journalismus eingestiegen. Durch seine Arbeit für Unternehmen wie Zamnesia, Royal Queen Seeds, Cannaconnection, Gorilla Seeds, MushMagic und viele mehr hat er in der Branche umfassende Erfahrung gesammelt.
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