Wie Und Warum Man Pilze Züchtet (Anleitung Für Anfänger)
Die Zucht von essbaren Pilzen zu Hause ist ein faszinierender Prozess, der viele Formen annehmen und sehr unterschiedliche Ergebnisse liefern kann. Hier geben wir einen Überblick, damit du weißt, worauf du dich einlässt!
Wenn alles gut läuft, ist die Zucht von Pilzen eine lohnende Erfahrung, falls jedoch etwas schiefläuft, ist sie zutiefst frustrierend! Da sie zahlreiche Wellness-Nutzen und einen Einblick in die sonderbare Welt der Pilze bietet, wird diese Aktivität zunehmend beliebter, und das aus gutem Grund. Pilze stellen nicht nur eine köstliche Ergänzung für viele Gerichte dar, sondern liefern auch essenzielle Nährstoffe und Antioxidantien, was sie zu einem vielseitigen Bestandteil einer gesunden Ernährung macht.
Dieser Leitfaden bringt absoluten Anfängern die Grundlagen der Pilzzucht nahe. Finde heraus, warum du zu Hause Pilze züchten solltest, welche Arten am beliebtesten sind, und erhalte einen Überblick über die Vorgehensweise. Beachte jedoch, dass es in diesem Artikel nicht um psychedelische Pilze geht – sondern nur um essbare!
Pilzzucht im Laufe der Jahrhunderte
Seit Jahrhunderten werden Pilze sowohl für Ernährungs- als auch für holistische Zwecke gezüchtet. Dies gilt zwar für die ganze Welt, doch Asien, insbesondere China, hat eine besonders reiche Geschichte der Pilzzucht.
Historisch betrachtet galten Pilze als Delikatesse, die den Vermögenden vorbehalten war. In vielen Kulturen wurden sie außerdem wegen ihrer holistischen Eigenschaften genutzt, die als effektiv und umfassend galten (und immer noch gelten). Im Laufe der Zeit haben sich die Techniken der Pilzzucht weiterentwickelt, was es jedem ermöglicht hat, zu Hause mit relativer Leichtigkeit Pilze zu züchten. Ein entscheidendes Merkmal, das alle Pilze verbindet, ist ihre Liebe zu Feuchtigkeit und Zersetzung!
Vorteile der Pilzzucht zu Hause: Warum sollte man seine eigenen Pilze züchten?
Es gibt zahlreiche Gründe, deine eigenen Pilze zu züchten:
- Frische: Selbst gezüchtete Pilze sind frischer und aromatischer als im Laden gekaufte.
- Kostengünstig: Auf lange Sicht kann dir das Züchten von Pilzen Geld sparen.
- Nachhaltigkeit: Die Zucht von Pilzen zu Hause ist eine umweltfreundliche Aktivität, die deine CO₂-Bilanz verbessert.
- Wellness-Nutzen: Pilze sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien, die zu einer gesünderen Ernährung beitragen.
- Lehrreich und spaßig: Die Pilzzucht ist eine fesselnde Aktivität, die Spaß macht. Sie erfordert zwar ziemlich viel Aufwand, doch wenn man diesen in Kauf nimmt, wird man nicht genug davon bekommen können, zu entdecken, wie diese seltsamen, uralten Organismen leben.
Die beliebtesten Pilzarten
Da sie Hunderte Millionen Jahre alt sind, gibt es reichlich Pilzarten, aus denen man wählen kann. Um die Auswahl jedoch ein bisschen für dich einzugrenzen, folgen hier die beliebtesten Pilze für die Zucht zu Hause.
Zucht-Champignon
Zucht-Champignons oder Zweisporige Egerlinge gehören zu den am häufigsten gezüchteten und verzehrten Arten. Du hast sie bestimmt schon gegessen. Sie sind vielseitig und können aufgrund ihres subtilen Geschmacks für eine ganze Reihe von Rezepten genutzt werden. Normalerweise werden diese Pilze auf kompostiertem Dung gezüchtet.
Reishi
Reishi-Pilze werden besonders in der traditionellen chinesischen Medizin für ihr holistisches Potenzial geschätzt, wo ihre Verwendung über 1000 Jahre zurückreicht. Sie haben ebenfalls einen ausgeprägten und sehr beliebten Geschmack, was sie zu einer großartigen Option in der Küche macht. Sie werden oft auf Hartholz- oder Sägemehlsubstraten gezüchtet.
Igel-Stachelbart
Igel-Stachelbart-Pilze sind für ihre einzigartige, zottige Erscheinung und potenziellen kognitiven Nutzen bekannt. Die Zucht dieser Pilze lohnt sich allein wegen ihres äußerst ungewöhnlichen, fast fremdartigen Aussehens. Wirklich seltsam! Sie wachsen am besten auf Hartholzsägespänen oder -stämmen.
Austern-Seitling
Austernpilze gibt es in verschiedenen Varianten, darunter pinke, graue, goldene und Königsausternpilze. Diese Pilze haben köstliche Aromen und sind beliebte Kochzutaten. Sie lassen sich einfach züchten und gedeihen auf einer Vielzahl von Substraten, wie zum Beispiel Stroh oder Sägemehl.
Shiitake
Shiitake-Pilze sind für ihren reichen, herzhaften Geschmack bekannt. Den Namen hast du vermutlich schon gehört, selbst wenn du sie noch nicht gegessen hast. Sie gehören zu den beliebtesten kulinarischen „Premium“-Pilzen der Welt und auch ihre Zucht zu Hause macht viel Spaß. Gewöhnlich werden sie auf Hartholzstämmen oder Sägemehlblöcken gezüchtet.
Vermont-Morchel
Wegen ihres ausgeprägten Geschmacks sind Morcheln heiß begehrt. Sie wachsen gewöhnlich in der Wildnis, können aber in kontrollierten Umgebungen auch auf speziellen Substraten gezüchtet werden, wenn man die entsprechenden Fähigkeiten besitzt. Man sollte jedoch vermutlich erst einfachere Pilzarten ausprobieren, bevor man sich an der Vermont-Morchel versucht.
Brauner Kräuter-Seitling
Braune Kräuter-Seitlinge sind für ihre dicken Stiele und ihren köstlichen Geschmack bekannt, der sie zu einer beliebten kulinarischen Option macht. Sie wachsen am besten auf Sägemehlsubstraten.
Ein Überblick über Pilzzuchtmethoden
Pilzzuchtmethoden sind fast genauso vielfältig wie die Pilze selbst, wobei bestimmte Methoden für gewisse Arten besser geeignet sind. Der Trick ist, zu versuchen, das natürliche Habitat des Pilzes nachzuahmen. Hier folgt eine kurze Übersicht über gängige Methoden der Pilzzucht.
Zuchtset
Für Anfänger sind Zuchtsets die einfachste Möglichkeit, mit der Zucht von Pilzen zu beginnen. Sie enthalten bereits alle erforderlichen Komponenten und manchmal sogar eine bereits beimpfte Pilzbrut. Ansonsten kann man sie auch leicht selbst beimpfen und wachsen lassen. Diese Sets minimieren das Kontaminationsrisiko und stellen einen guten Einstieg in die Pilzzucht zu Hause dar. Befolge einfach die mitgelieferte Anleitung.
Shroomshop
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Gartenbeet aus Holzspänen
Ein Gartenbeet mit Holzspänen anzulegen, ist eine natürliche Methode, die sich für die Outdoor-Zucht eignet und eine Art Mittelweg zwischen voll kontrollierter und wilder Zucht darstellt. Man legt das Beet zwar selbst an und hat etwas Kontrolle darüber, die Elemente spielen aber auch eine große Rolle. Diese Methode funktioniert gut bei Arten wie dem Riesen-Träuschling. Die erforderliche Ausrüstung umfasst Holzspäne, Pilzbrut und einen schattigen Außenbereich, der Wasser ausgesetzt ist (oder den du bewässern kannst). Die Vorteile sind die niedrigen Kosten und der hohe Ertrag sowie die Tatsache, dass sich ein einziger Haufen Holzspäne viele Jahre lang hält. Zu den Nachteilen gehören eine längere Einrichtungszeit und mögliche Kontamination, zum Beispiel von anderen Pilzarten.
Baumstämme
Die Pilzzucht auf Baumstämmen ist eine traditionelle Methode, die die Umgebung von natürlichem Totholz nachahmt. Sie ist ideal für Shiitake- und Reishi-Arten. Diese Zuchtform erfordert Hartholzstämme, Impfdübel und Wachs, um die Beimpfungsstellen zu versiegeln. Diese werden oftmals mit einer Plane abgedeckt, während das Myzel die Stämme kolonisiert – und die Pilze erscheinen, wenn die Plane entfernt wird. Von Vorteil sind der natürliche, nachhaltige Ansatz und das Potenzial von mehreren Schüben pro Jahr. Nachteilig sind die Vorarbeit und die längere Inkubationszeit.
Pasteurisiertes Substrat
Bei dieser Methode werden Substrate wie Stroh, Dung oder Kaffeesatz verwendet, die dann pasteurisiert werden, um Kontaminanten abzutöten, die sie stattdessen kolonisieren könnten. Austern-Seitlinge gedeihen gut mit dieser Methode. Die erforderliche Ausrüstung umfasst ein Substrat, eine Pilzbrut und einen Behälter. Vorteile sind der schnelle Ertrag und die hohe Produktivität. Die Nachteile sind die Notwendigkeit von Pasteurisierungsausrüstung und das Potenzial einer Kontamination, falls etwas schiefgeht.
Sägemehlsubstrat
Sägemehlsubstrate sind ideal für die Zucht von Arten wie Igel-Stachelbart und Shiitake. Diese Methode erfordert Sägemehl, Pilzbrut und geeignete Behälter. Vorteile sind die Vielseitigkeit und der hohe Ertrag, während zu den Nachteilen die Notwendigkeit von präziser Feuchtigkeitskontrolle gehört, da Sägemehl recht schnell austrocknen kann.
Von der Brut bis zur Ernte: Die 5 Phasen der Pilzzucht
Wenn man ihn aufschlüsselt, kann der Zuchtprozess in fünf Phasen eingeteilt werden. Jede dieser Phasen und ihre Anforderungen zu verstehen, ist entscheidend, um deine eigene Zucht vorzubereiten.
1. Pilzbrut
Die Brut, auch Sporen genannt, ist wie die Samen von Pilzen. Aus ihr entsteht ein ganzer Schub. Ohne Brut hätte man im Prinzip keine Möglichkeit, Pilze zu züchten. Deshalb ist es wichtig, hochwertige Sporen zu beschaffen.
2. Beimpfung des Pilzsubstrates
Beim Beimpfen wird die Brut in das Substrat eingeführt, damit das Myzel es kolonisieren kann. Je nach Methode und Art kann dies in einer hochsterilen Umgebung erfolgen, um Kontamination zu verhindern. Manche Arten sind kräftiger als andere und verdrängen andere leichter.
3. Inkubationsphase
Während der Inkubation wird das beimpfte Substrat unter optimalen Bedingungen für das Pilzwachstum gehalten – gewöhnlich in einer dunklen, feuchten Umgebung. Die Temperatur wird von der jeweiligen Art abhängen, da jede andere Anforderungen hat. Je nachdem, was und wie du züchtest, kann diese Phase zwischen ein paar Wochen und vielen Monaten dauern. Erst wenn ein Substrat vollständig mit Myzel kolonisiert wurde, werden die Pilzfruchtkörper erscheinen.
4. Pilzfruchtkörper
Sobald das Substrat vollständig kolonisiert wurde, werden die Bedingungen angepasst, damit Pilzfruchtkörper entstehen können, was zum Beispiel die Erhöhung der Lichtmenge und Frischluftzufuhr umfasst. Dies wird häufig erreicht, indem man das Substrat auf irgendeine Weise der Umwelt aussetzt. Pilze entwickeln sich in der Regel sehr schnell, in manchen Fällen brauchen sie nur ein paar Tage. An diesem Punkt ist das Kontaminationsrisiko verringert, da das Substrat gut vom Myzel kolonisiert sein wird.
5. Ernte und weitere Schübe
Pilze werden geerntet, wenn sie reif sind, und mit der richtigen Pflege kann das Substrat oft mehrere Schübe produzieren. Manche Substrate wie Baumstämme oder Holzspanhaufen werden jedes Jahr weiter neue Fruchtkörper produzieren. Andere Methoden bringen nur einen Schub hervor und sind dann fertig.
Häufige Herausforderungen und Lösungen in der Pilzzucht
Die Pilzzucht kann mit Herausforderungen einhergehen, wie zum Beispiel:
- Kontamination: Dies ist das vielleicht häufigste und frustrierendste Problem, das bei der Pilzzucht auftritt. Die Umgebungen, in denen sie wachsen, sind günstig für eine Vielzahl von Bakterien sowie Pilzen und gewisse Vorsichtsmaßnahmen müssen ergriffen werden, damit deine Art sich durchsetzt.
- Ungeeignete Zuchtbedingungen: Halte optimale Luftfeuchtigkeits-, Temperatur- und Lichtwerte für die spezifische Pilzart aufrecht. Manche Arten haben recht spezifische Anforderungen. Pilze, die in warmen Klimata wachsen, werden sich zum Beispiel nicht entwickeln, wenn die Temperaturen zu niedrig sind.
- Schlechter Ertrag: Überprüfe die Bedingungen regelmäßig und passe sie an. Nutze außerdem hochwertige Brut, um den Ertrag zu verbessern. Hochwertige Substrate, die die richtigen Nährstoffe enthalten, sind ebenfalls entscheidend, um gute Ergebnisse zu erzielen.
Pilzzucht zu Hause: Es lohnt sich!
Pilze zu Hause zu züchten, kann ein interessantes Unterfangen sein, das frische, nahrhafte und sehr leckere Lebensmittel liefert. Außerdem sehen sie beim Wachsen unglaublich sonderbar und cool aus! Mit der richtigen Methode und ein wenig Geduld kann jeder anfangen, Pilze zu züchten – man sollte nur darauf vorbereitet sein, dass manchmal etwas schiefgeht – was häufig der Fall ist.
Falls du Interesse hast, haben wir noch viele andere Ressourcen bezüglich der Pilzzucht für dich, also sieh sie dir gerne an!
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