Weedkultur Auf Jamaika
Jamaika hat für Cannabispflanzen das perfekte Klima und fruchtbaren Boden. Es ist keine Überraschung, dass Ganja so beliebt ist. Aber hast Du Dich jemals gefragt, wie sich die jamaikanische Weedkultur entwickelt hat? Wir haben alles zusammengestellt, was Du von den Rastas und Reggae Icons bis hin zum rechtlichen Status von Ganja wissen musst.
WIE CANNABIS AUF DIE INSEL KAM
Die jamaikanische Kultur und die Cannabiskultur sind so sehr miteinander verpflochten, wie sonst nirgends auf der Erde. Begleite uns auf einer Reise durch die Zeit, um die wahren Ursprünge der Weedkultur in Jamaika zu erkunden. Wir haben den richtigen Tipp, also steck Dir einen Joint an oder einen Kopf, was auch immer Dir Freude macht, denn es ist Zeit, Rasta zu werden.
Wie in den meisten früheren kolonialen Besitzungen des britischen Empires wird auch die Geschichte der Insel von Völkermord, Unterdrückung und Sklaverei bestimmt. Die Ankunft von Cannabis in Jamaika lag sicher nicht in der Absicht des Empires; vielmehr wurde das heilige Kraut von angestellten indischen Dienern in der Mitte des 19. Jahrhunderts eingeführt.
Im Jahre 1810 schafften die Briten nach mindestens 200 Jahren Beteiligung am Menschenhandel die Sklaverei ab, obwohl die meisten irischen Historiker wohl eher für 700 Jahre argumentieren würden. Westafrikanische Sklaven wurden routinemäßig für die Arbeit auf den Zuckerplantagen nach Jamaika verschifft, bis 1883 ein Sklavenaufstand schließlich ihre Freilassung erzwang.
Die Plantagenbesitzer verfügten nicht mehr über einen unendlichen Vorrat an Arbeitskräften und gerieten in eine Arbeitskrise. Die Imperialisten hatten ein echtes Problem. Eines, das durch ein kaum besseres ersetzt wurde. In der Zeit zwischen 1845-1917 wurden etwa 40.000 indische angestellte Diener nach Jamaika geschickt, wo sie sich auf den Ländereien abplagten. Um ihre Last zu erleichtern, hatten sie nur Hasch und es waren diese armen Seelen, die die ersten Cannabissamen in jamaikanischen Boden pflanzten.
GANJA ETYMOLOGIE
Der Ursprung des Begriffs "Ganja" leitet sich eigentlich aus dem Sanskrit ab. Hindi Inder brachten die Cannabissamen und den Namen für das Kraut in die Karibik.
Die Verschmelzung der indischen und afrikanischen Kultur auf der Insel brachte die jamaikanische Ganjakultur hervor und die Popularität des Krauts in den unteren Klassen wurde bald von der imperialistischen herrschenden Klasse gegen die Einheimischen eingesetzt.
Das Opiumgesetz von 1913 enthält genaue Bestimmungen für das völlige Verbot von Ganja. Dies war eine als Waffe eingesetzte Gesetzgebung, um arme, Kraut rauchende Jamaikaner zu treffen, da für den bloßen Besitz "eine Strafe von nicht mehr als hundert Pfund und bei Zahlungsverzug ein Gefängnisaufenthalt mit oder ohne harte Arbeit" vorgesehen war, wobei die 100 Pfund Strafe im Jahre 2017 etwa 12.000 Euro entsprechen würden.
Unnötig zu erwähnen, dass zu viele verarmte schwarze Jamaikaner dazu verdonnert wurden Steine zu klopfen, ohne jeglichen triftigen Grund!
Im Jahre 1948 wurde die Regierung durch eine aufstrebende religiöse Bewegung wirklich erschüttert, die trotz der Kriminalisierung eine Affinität zu Ganja aufwies. Als Reaktion darauf entfesselte die Regierung das Gesetz über gefährliche Drogen von 1948.
Dieser Akt des Klassenkampfes versetzte die Gerichte in die Lage, einen Weedraucher rechtmäßig im Gefängnis versauern zu lassen und/oder ihn aller Vermögenswerte zu berauben.
Der verabscheuungswürdige Abschnitt über Ganja legt fest, mit welcher Strafe der Täter bei einer Verurteilung vor dem Circuit Court zu rechnen hat: Verurteilung „zu nicht weniger als fünfhundert Dollar für jede Unze Ganja, von der das Gericht überzeugt ist, dass sie Gegenstand der Straftat ist oder zu einer Freiheitsstrafe, die 35 Jahre nicht überschreitet oder gleichzeitig zu einer solchen Geld- und Freiheitsstrafe".
DIE RASTAFRARI KULTUR
Diese Maßnahme konnte jedoch die Bevölkerung nicht stoppen und Ganja verwurzelte sich in der jamaikanischen Kultur. Die Wurzeln der Rastafari Kultur in Jamaika reichen zurück in die 1930er Jahre und sie ist zweifellos nicht nur eine Religion, sondern auch eine Bewegung.
Ohne Zweifel waren Marcus Garvey, selbst geborener Jamaikaner und die Black Power Bewegung bedeutende Einflüsse, doch der Führer der Rastas war ihr “King of Kings, Lord of Lords, Conquering Lion of the Tribe of Judah” (König der Könige, Herr der Herren, Der siegreiche Löwe vom Stamme Juda) Kaiser Haile Selassie I von Äthiopien. Er regierte im Zeitraum 1930-1974, bis er starb.
Bevor er im Jahr 1930 den Thron bestieg, lautete sein Titel Ras (König) Tafari und "the most High" ("der Höchste") wird auch heute noch als messianische Figur innerhalb der Rasta Kultur verehrt.
Das heilige Buch der Rastafaris ist auch die Bibel, die sie allerdings für korrumpiert halten, und Zion (Äthiopien) ist ihr "Gelobtes Land". Die materialistische westliche Gesellschaft wird gemieden und als "Babylon" bezeichnet.
Ähnlich wie Christus, war auch Kaiser Haile Selassie I der Führer einer Mischung aus monotheistischer Religion und radikaler politischer Bewegung. Panafrikanische Einheit und Bewusstseinsbildung waren das Kernziel und genau das war es, was die jamaikanische Regierung wirklich fürchtete.
Rastafari Kultur ist viel mehr als Dreadlocks und Ganja. Rastas haben im Einklang mit ihrer erhebenden Philosophie ihre eigene Sprache entwickelt und glauben an die Macht der Worte. Ein Rasta wird mit seinen Worten keine negativen Kräfte unterstützen.
Rastafaris benutzen keine Worte wie "understand" oder "undertake"; ein Rasta wird das Positive betonen, indem er das „under“, das im Englischen auch „unten“ bedeuten kann, „löscht“ und stattdessen "overstand" und "overtake" benutzt.
Vor Worten ein „I“ („Ich") einzufügen, ist ebenso typische Rastasprache und auch das Verleihen neuer Wortbedeutung ist üblich, Banane etwa ist "Inana". Das vorangestellte "I“ („Ich") repräsentiert Jah (Gott) und seine Verbindung mit Worten stellt eine göttliche Verbindung der rastafarischen Volkssprache mit einer höheren Macht her.
Natürlich ist Ganja ein Sakrament für die Rastafaris – sogar das Herumreichen des heiligen Krauts in eine bestimmte Richtung hat Bedeutung für die Rastas. Eine "Reasoning" Session ist therapeutisches Ganjarauchen in der Gruppe und Kommunion mit Jah in einem.
Das Herumreichen im Uhrzeigersinn ist in der Regel mit der Diskussion über moralische Fragen/Probleme verbunden, während eine Jointrotation gegen den Uhrzeigersinn für den „Kriegrat“ (Wartime Parlance) reserviert ist.
Ganja spielt offensichtlich auch eine Rolle in feierlichen Rasta Zeremonien. Ein "Binghi" oder "Grounation" ist tatsächlich ein heiliger Rasta Feiertag. Der Ganjakonsum wird von einer Mischung aus Lied, Tanz und Gebet begleitet.
BOB MARLEY
Bob Marley war bereits zu Lebzeiten eine Legende; er war diese seltene Mischung aus Künstler und Anwalt des Volkes, die nur einmal in einer Generation vorkommt. 1945 geboren, aus ärmlichen Verhältnissen stammend, wuchs er nach Kindheit in Nine Mile und Jugend in Trenchtown zu einer kulturellen Ikone heran.
Es war im Trenchtown der 1960er Jahre, dass Bob Marley, Bunny Wailer und Peter Tosh den zukünftigen Reggae-Sound ausreifen ließen und eine Band bildeten. Bob wurde als Katholik geboren, konvertierte aber 1966 zum Rastafarianismus.
Das war ein Wendepunkt in Bobs Leben; die wundervolle Symmetrie von Musik und Marihuana, die ihn zum Ruhm katapultieren würde, war geboren. Der Einfluss der Legende ist auch im 21. Jahrhundert noch wirksam.
Am 26. Februar 2015, der Bobs 70. Geburtstag gewesen wäre, wurde Ganja in Jamaika entkriminalisiert und als angemessene Huldigung wurde auch die medizinische und religiöse Verwendung endlich legalisiert.
Und wenn wir schon beim Thema Legalisierung sind, etwas Trivia zur Auflockerung. Wusstest Du, dass der berühmte Bob Marley Song "Legalise it" eigentlich ein Peter Tosh Jam ist, der 1979 geschrieben und aufgeführt wurde und zwar gut fünf Jahre nach dem Ende der Wailers? Genau so ist es und das war auch für uns neu.
NEUE GESETZE
Nach der Verabschiedung des Gesetzes über gefährliche Drogen (Novelle) 2015 fand am 29. April 2015 eine historische feierliche Zeremonie an der University of the West Indies statt. Eine einzelne Cannabispflanze wurde legal in den Boden gepflanzt; zum ersten Mal in der jamaikanischen Geschichte.
Die neue Gesetzgebung wird aber kaum spürbaren Einfluss auf den Ganjakonsum des durchschnittlichen Jamaikaners haben. Ebenso wenig wird es zu einer deutlichen Zunahme von neuen Ganjarauchern kommen.
Vielmehr ist diese Legalisierung der erste Schritt zu einem lebendigen legalen Cannabis-Markt und obwohl die internationalen Vertragspflichten immer noch den Weg zum Welthandel versperren, kann in Jamaika doch eine inländische Industrie gedeihen.
Der Tourismus leistet einen bedeutenden Beitrag zur jamaikanischen Wirtschaft und ein neuer Boom ist zu verzeichnen, was ganjafreundliche Unterkünfte und Ferien angeht.
Das "Bud & Breakfast"-Konzept ist bei US Touristen bereits ausgesprochen beliebt. Jamaika steht an der Schwelle einer grünen Revolution, die das Potenzial hat, diese kleine Inselnation zu einem bedeutenden Akteur im kommenden globalen Ganjamarkt zu machen.