Was Sind Visionen Beim Konsum Von Psychedelika?
Auf einem Trip haben wir starke visuelle Erlebnisse. Diese Erfahrungen scheinen über Raum und Zeit geteilt zu werden und ihre Natur allen Kulturen geläufig zu sein. Aber was geht da vor? Warum sehen wir auf einem Trip diese Bilder? Nutzten antike Zivilisationen Psychedelika? Was ist der Unterschied zwischen "closed-eye" und "open-eye visuals"?
Wenn wir uns in einem psychedelischen Zustand befinden, nehmen wir wahrscheinlich visuelle Effekte wahr, die sich von unserer normalen, nüchternen Wahrnehmung unterscheiden. Von der Intensivierung von Farben bis hin zum Eintritt in neue Welten reichend, können diese Erlebnisse tiefgreifend, lebensverändernd und wunderschön sein. Sie sind Teil der menschlichen Geschichte.
Aus unseren frühesten Aufzeichnungen wird ersichtlich, dass Menschen psychedelische Drogen nutzten. Dies verbindet uns mit unseren Vorfahren und entdeckte Kunst stellt detailliert dar, wie ähnlich diese Erfahrungen den unsrigen sind, die wir heute haben. Es folgt eine Analyse von psychedelischen Halluzinationen und ein wenig Geschichte.
Was sind psychedelische Halluzinationen?
Nach wissenschaftlicher Auffassung sind Halluzinationen die Folge von immens erhöhter neuraler Konnektivität. Aber dies ist alles andere als eine reduktive Ansicht zu diesen bizarren und wundervollen Effekten von psychedelischen Drogen. Indem diese buchstäblich das Bewusstsein des Geistes erhöhen, sieht der visuelle Cortex die Welt auf eine ganz neue Weise. Was das bedeutet, muss noch entdeckt werden. Es ist jedoch möglich, dass sich antikes Wissen bald mit modernen wissenschaftlichen Ergebnissen vereinen wird, um völlig neue Studienbereiche zu erhellen.
Der Geist und Halluzinationen
Die Sinne und der Zugang zur Welt, den sie uns geben, sind seit Jahrtausenden Gegenstand von Diskussionen und Spekulationen. Seit Thales denkt der Lauf der menschlichen Geschichtsschreibung darüber nach, ob wir die Welt so wahrnehmen, wie sie wirklich ist oder bloß eine geistige Repräsentation von ihr.
In vielen Kulturen werden Psychedelika als heilig verehrt, wobei sie häufig als Weg in andere Reiche betrachtet werden, der dem Nutzer Zugang zu Ebenen und Wissen gibt, die ihm andernfalls verborgen bliebe. Die moderne Wissenschaft will diese lange vertretenen Überzeugungen alles andere als anfechten und fängt an, nahezulegen, dass Psychedelika wirklich den Geist öffnen. Forscher am Sackler Centre for Consciousness Science der University of Sussex haben zum Beispiel geschlussfolgert, dass der Geist unter dem Einfluss von Psilocybin "hyper-bewusst" wird.
Aber was geschieht dabei im Geist? Im normalen, nüchternen Zustand neigen die Funktionen des Gehirns dazu, in ihren eigenen fest zugeordneten Bereichen stattzufinden. Das Sehvermögen scheint zum Beispiel hauptsächlich im visuellen Kortex verortet zu sein. Die Forschung weist darauf hin, dass der Großteil von dem, was wir sehen, im Wesentlichen auf Vorhersagealgorithmen basiert. Für das Gehirn ist es effizienter und erst recht schneller, zu erfinden, was es sieht.
Wenn man unter dem Einfluss von Psychedelika steht, wird die übliche Bereichsunterteilung des Gehirns aufgehoben und die unterschiedlichen Bereiche kommunizieren auf Wegen miteinander, die sie gewöhnlich nicht nutzen. Die führende Theorie ist, dass dies auf die Unterdrückung des Default Mode Network (DMN, dt. Ruhezustandsnetzwerk) zurückzuführen ist, das die normale Gehirnaktivität zu kontrollieren/automatisieren und das Bewusstsein zu unterdrücken scheint.
Da die meisten Psychedelika Agonisten von 5-HT2A-Rezeptoren im Gehirn sind, bewirken sie eine desorganisierte und verstärkte Freisetzung von Serotonin. Dies ist vermutlich, was die psychedelischen Erlebnisse hervorruft, wie wir sie kennen.
Die Geschichte der psychedelischen Erfahrung
Es ist kein Geheimnis, dass Menschen Psychedelika seit Generationen nutzen. Die älteste Aufzeichnung des Gebrauchs datiert 7 000 Jahre zurück. In der algerischen Sahara gibt es eine Höhle, die eine Felsmalerei einer Figur mit Bienenkopf enthält, aus deren Körper Pilze sprießen. Diese Pilze sind als eine lokale Spezies identifiziert worden: Psilocybe mairei.
Die fraktalen Muster der Azteken und Maya sind wahrscheinlich kein Zufall, vor allem, wenn man bedenkt, dass psychedelische Rituale noch immer ein bedeutender Teil der Kultur ihrer Nachkommen sind. Kreisförmige, sich erweiternde Muster, die großartige fraktale Details und im Zentrum oftmals ein Gesicht enthalten, repräsentieren perfekt die visuellen Erlebnisse auf Zauberpilzen oder DMT – von diesen Völkern in Formen wie Ayahuasca eingenommen.
In Indien braucht man sich nur die vielarmigen und vielgesichtigen Darstellungen der Gottheiten anzusehen, die von den "Leuchtspuren", die man auf Psychedelika erlebt, kaum zu unterscheiden sind. In all diesen Kulturen sind psychedelische Visionen eng mit Anbetung, Spiritualität und der Auffassung von Leben, Tod und Ewigkeit verflochten.
Die Abbildungen einer Hexe, die in einem Kessel rührt, sollen vom Brauen und der Einnahme von Psilocybin-Tee herrühren und bieten einen unheimlicheren Blick auf die historische Darstellung dieser Drogen. Weitere Belege zugunsten dieser Theorie sind die Form des Hutes mit seinem schiefen Nippel und der sich verjüngende Besen, auf dem Hexen fliegen, die Psilocybe semilanceata (allgemein bekannt als Spitzkegeliger Kahlkopf) überraschend ähnlich sehen.
Zwei Arten von psychedelischen Halluzinationen
Auf Psychedelika erlebte Halluzinationen werden häufig in eine von zwei Kategorien eingeordnet. Die erste ist "open-eye visuals" (OEVs) und die zweite "closed-eye visuals" (CEVs).
1. Open-eye Visuals (OEVs; Halluzinationen mit geöffneten Augen)
OEVs sind ziemlich selbsterklärend. Diese Arten von Halluzinationen beeinflussen, wie der Nutzer die Welt mit offenen Augen wahrnimmt. OEVs können von einem leichten "Atmen" der Umgebung bis zu voll entfalteten Halluzinationen reichen (obwohl sich die Grenze zwischen OEVs und CEVs an diesem Punkt auflösen kann). Diesen Zustand können viele Drogen herbeiführen: LSD, DMT, Zauberpilze, Meskalin, Salvia divinorum, die Phenylethylamine (die 2C-Serie) und mehr. Jede Droge ruft ihre ganz eigenen einzigartigen Effekte hervor.
Was man bei OEVs zu erwarten hat
Es folgt eine Liste von einigen der häufigsten Halluzinationen von psychedelischen Drogen. Diese Liste ist jedoch keinesfalls vollständig und Du solltest einen Trip niemals mit einer bestimmten Erwartungshaltung beginnen. Nimm ihn einfach, wie er kommt.
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Objekte erscheinen näher
Objekte, die normalerweise sehr weit entfernt aussehen würden, können in einem psychedelischen Zustand viel näher erscheinen. Dies ist eine Halluzination, aber auch eine Folge von erhöhter Sehschärfe, die Dinge deutlicher und klarer wirken lässt.
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Mustererkennung
Darstellungen in antiker Kunst sehr ähnlich, sehen wir oft Muster, die wir in allen möglichen Dingen wiedererkennen. In der Rinde von Bäumen könnten wir Gesichter erkennen und in ihren Zweigen eine Figur inmitten einer Pirouette. Die von uns gesehenen Muster sind jene, die das Gehirn am leichtesten erkennen kann. Dies ist wahrscheinlich die Folge von Hypersensitivität in dem Teil des Gehirns, der für die Mustererkennung zuständig ist.
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Verbesserte Sehschärfe
Auf Psychedelika kann die Welt besonders hochauflösend erscheinen. Dies äußert sich als deutlich betonte Kanten, unglaublich tiefe Texturen und satte, abwechslungsreiche Farben.
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Lichtbeugung
Die meisten von uns, selbst jene, die noch nie Drogen konsumiert haben, werden schon einmal Lichtbeugung erlebt haben. Stell Dir vor, eine Straßenlaterne anzuschauen, um die ein Halo in allen Farben des Spektrums erstrahlt. Das ist Lichtbeugung. Auf Psychedelika könnten alle Dinge dieses Merkmal aufweisen. Die Ursache soll das Weiten der Pupillen sein, was ermöglicht, dass eine größere Lichtmenge ins Auge gelangt.
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Verzerrte Tiefenwahrnehmung
Auf Psychedelika kann die Tiefenwahrnehmung ungewöhnlich scheinen. Dinge, die normalerweise sehr nah aussehen würden, können unmöglich weit weg wirken (und umgedreht). Selbst Deine Hände können aussehen, als ob sie an schier unendlich langen Armen befestigt wären.
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Geometrische Muster
Geometrische Muster sind eines der bekanntesten und eindeutigsten Merkmale der psychedelischen Erfahrung. Sie können sich drehen, bewegen, ihre Farbe ändern und atmen; alles aus sich selbst heraus. Die geläufigen und wunderschönen Muster sind sehr beliebt. Ein kleiner Tipp: Auf den einfachsten Oberflächen könnten sie am deutlichsten werden.
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Farbveränderung
Farben können sich auf einem Trip ständig verändern. Seien es vielfarbige Bänder, die sich über die ganze Welt ziehen oder ein einzelnes Objekt, das von einer Farbe zur nächsten wechselt – dies ist oftmals ein herrliches und prächtiges Phänomen.
2. Closed-eye Visuals (CEVs; Halluzinationen mit geschlossenen Augen)
Wenig überraschend treten CEVs bei geschlossenen Augen auf oder wenn man sich in einer komplett lichtlosen Umgebung befindet. Im Gegensatz zu OEVs erfordern sie keine bereits vorhandenen visuellen Reize. Für viele sind ein Trip am Tag und ein Trip bei Nacht aufgrund der Beschaffenheit dieser zwei Arten von visuellen Halluzinationen zwei sehr verschiedene Erfahrungen.
In ihrer moderatesten Form sind CEVs kaum mehr als Farbklekse und helle oder dunkle Flecken. Diese können zu unvorstellbar detaillierten und farbenprächtigen Mustern werden, die sich ständig bewegen und oft wunderschön sind. Im Extremfall werden sie zu ganzen Universen, die so viele Details und Klarheit wie unser normales enthalten.
Was man bei CEVs zu erwarten hat
Selbst wenn Du noch nie Psychedelika genommen hast, könntest Du manche der Phänomene in der nachfolgenden Liste kennen. Außerdem wirst Du einige der merkwürdigeren und aufregenderen Halluzinationen von psychedelischen Drogen finden.
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Bildrauschen
Bildrauschen kann auch nüchtern auftreten. Zum Beispiel wenn Du Deine Knöchel gegen Deine geschlossenen Augen drückst oder im Dunkeln liegst. Es sieht fast wie das Rauschen auf einem alten Fernseher aus und ist eine häufige sowie moderate Form von CEV.
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Helle oder dunkle Blitze
Obwohl diese Blitze weniger häufig vorkommen, können auch sie nüchtern auftreten. Es können unerklärliche helle oder dunkle Flecken auftauchen und verschwinden, die die Illusion von sich veränderndem Licht vor den Augen vermitteln.
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Muster, Bewegung und Farbe
Ähnlich wie die geometrischen Muster bei OEVs können diese Effekte nur auf Drogen oder in einem anderen irregulären Zustand eintreten. Detailliert, farbenfroh und wunderschön, nehmen sie wahrscheinlich das Aussehen von in einem Kreis enthaltenen, sich drehenden fraktalen Mustern an – klassischer aztekischer oder indischer Kunst sehr ähnlich. Allerdings können sie jede Form annehmen, wiederholen sich aber wahrscheinlich.
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Objekte und Dinge
Realistische Objekte und Dinge zu sehen, ist eine intensivere Form von CEV, die bei moderaten Trips wahrscheinlich nicht auftritt. Oftmals ausgedehnte Phasen der Entspannung und Isolation erfordernd, können diese Halluzinationen lebensecht und tiefgreifend sein.
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Überschreiben der physischen Wahrnehmung
An diesem Punkt wird der Unterschied zwischen CEVs und OEVs wahrscheinlich weitestgehend irrelevant, wenn nicht gar unkenntlich werden. Sehr häufig erforscht der Geist auf DMT in diesen Zuständen ganz neue Universen, die genauso real (oder häufig hyperrealistisch) wie das normale scheinen, was tiefgehend, manchmal erschreckend und fast immer erleuchtend ist. Auch wenn das nicht jedermanns Sache ist, können dies lebensverändernde Erfahrungen sein.
Wie man die Intensität von psychedelischen Halluzinationen steigert
Es gibt verschiedene Methoden, die Halluzinationen während eines psychedelischen Trips zu steigern. An erster Stelle steht das Setting. Entgegen dem, was manche anfangs glauben, bedeuten mehr visuelle Reize nicht automatisch mehr Halluzinationen. Eher im Gegenteil.
Eine Fülle von Reizen wird das visuelle Element einer psychedelischen Erfahrung wahrscheinlich unterdrücken und möglicherweise völlig aufheben. Im Gegenzug kann eine leere weiße Wand gewaltige Halluzinationen und die spektakulärsten visuellen Erlebnisse hervorrufen. Die Natur scheint der beste Ort für einen Trip zu sein. Sie bietet Abgeschiedenheit und Schönheit, was dem Geist ermöglicht, zu entspannen und sich auf die Halluzinationen zu konzentrieren. Der märchenhafte Grad an variierenden Reizen gibt dem Geist reichlich Arbeitsmaterial und genügend Raum zum Trippen.
Fokus ist der Freund jener, die Halluzinationen erleben wollen. Sich auf eine einzelne Textur oder ein Objekt zu konzentrieren, wird diese zum Leben erwecken. Je länger Du hinsiehst, desto seltsamer werden sie erscheinen. Pass aber auf, denn dies kann überwältigend werden. Es ist überraschend einfach, sich in den majestätischen Mustern eines Teppichs oder Baums zu verlieren.
Musik und geschlossene Augen werden ebenfalls ein visuelles Erlebnis anregen. Deine liebste Beruhigungsmusik zu hören und im Geist zu verschwinden, ist eine sichere Methode, um großartige Dinge zu sehen.
Wenn alles andere versagt, könnte das nächste Mal eine höhere Dosis den Zweck erfüllen.
- (n.d.). First evidence for higher state of consciousness found - https://www.sussex.ac.uk
- (n.d.). LSD May Chip Away at the Brain's 'Sense of Self' Network - Scientific American - https://www.scientificamerican.com
- Contributors to Wikimedia projects. (2001-07-20T22:30:02Z). Thales of Miletus - Wikipedia - https://en.wikipedia.org
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