Was Ist Hopfenstopfen?
Hopfenstopfen verleiht dem Bier die Aromen von Hopfen. Während das anfängliche Brauen einem Bier seine charakteristische Bitterkeit verleiht, ist es das Hopfenstopfen in späteren Phasen, bei dem das Aroma und der Charakter des Biers verfeinert werden. Erfahre mehr über das Hopfenstopfen und wie es Dein hausgebrautes Bier verbessern kann.
WAS IST HOPFENSTOPFEN?
Hopfenstopfen (auch Kalthopfung oder Dry-Hopping) ist eine Möglichkeit, die Komplexität des Geschmacksprofils eines Bieres zu fördern. Wenn man während des Gärungsprozesses dem Bier trockenen Hopfen hinzugibt, verleiht dies den Aromen und Geschmäckern des Biers Mehrschichtigkeit und Tiefe. Wenn der Hopfen mindestens 72 Stunden lang eingeweicht wird, verleiht er dem Bier zusätzlichen Charakter, ohne Bitterkeit hinzuzufügen.
Es gibt eine Reihe von Hopfenstopfen-Methoden, die alle gleich effektiv sind. Einige sind permanent und betreffen die gesamte Charge. Andere können im Bedarfsfall angewendet werden und lassen Raum für Experimente. Biere mit einer ausgeprägten Bitterkeit, wie IPAs oder Pale Ales, erfordern immer Hopfenstopfen, um ihnen den speziellen Geschmack zu geben.
Die Phase, in der trockener Hopfen hinzugefügt wird, bestimmt, wie das Gebräu letztlich schmeckt. Wenn der Hopfen während des Kochens hinzugefügt wird, kann die Bitterkeit erhöht werden. Wird er später hinzugefügt, verstärken Hopfen den Geschmack. Wird er zunächst angekocht, wird er sowohl ein besseres Aroma als auch einen besseren Geschmack freisetzen. Es besteht nur ein geringes Risiko einer Kontamination beim Hopfenstopfen, da Hopfen von Natur aus antimikrobiell wirkt und hilft, Infektionen vorzubeugen.
Die unterschiedlichen Ergebnisse der Zugabe von Hopfen in den verschiedenen Phasen, werden durch flüchtige Verbindungen im Hopfen verursacht. Beim Kochen werden aromatische Verbindungen im Wasserdampf freigesetzt. Dies führt dazu, dass dem Gebräu Bitterkeit hinzugefügt wird. Wenn der Hopfen später zugefügt wird, werden diese Verbindungen langsam im Bier gelöst, was den Geschmack ergänzt.
VIDEO: Hopfenstopfen oder Dry-Hopping
WIE HOPFENSTOPFEN FUNKTIONIERT
Hopfenstopfen ist ein unkomplizierter Vorgang. Man muss einfach die erste Gärung in einen zweiten Gärbehälter geben und trockenen Hopfen hinzufügen. Dann muss man ihn mindestens 72 Stunden lang einweichen lassen. Es gibt eine Reihe von Variationen dieser einfachen Methode, die von verschiedenen Brauern unterschiedlich angewendet werden.
Einige Brauer bestehen darauf, das Hopfenstopfen während dem ersten Gärungsprozess durchzuführen, und zwar sobald die anfängliche Gärung nachgelassen hat. Andere ziehen es vor, Hopfenstopfen im Fass durchzuführen und wieder andere warten, bis die Gärung abgeschlossen ist. Es besteht jedoch kein Zweifel an der Wirksamkeit des Hopfenstopfens, wenn es um die Verbesserung der Qualität Deines selbstgebrauten Bieres geht.
WELCHEN HOPFEN MAN VERWENDEN SOLLTE
Die seltsame Alchemie genannt Gärung, enthüllt ihre Geheimnisse manchmal erst nach vielen Jahren. Solltest Du den gleichen Hopfen verwenden als jenen für den Hauptgeschmack, um diesen zu vertiefen? Oder vielleicht eine andere Art, um den Geschmack zu erweitern? All das wird sich im Laufe der Zeit zeigen, nachdem Du einige Erfahrungen gesammelt hast. Zu Beginn kannst Du mit der gleichen Art von aromatischem Hopfen anfangen, den Du auch im Rezept verwendet hast. Bevor Du Dich entscheidest, kannst Du mit einer Pressstempelkanne experimentieren, um Deinen Gaumen zu trainieren.
WIE VIEL UND WIE LANGE?
Wie bei vielen anderen alchemistischen Faktoren beim Brauen zu Hause, hängt die Menge des zu verwendenden Hopfen und die Einweichdauer von einer Reihe von Umständen ab. Einige Arten haben mehr aromatische Verbindungen als andere, was den Geschmack erheblich verändern kann. Es hängt auch davon ab, welche Art von Bier gebraut wird. 15-30g/20l reichen für ein typisch amerikanisches Lager aus. Ein kräftigeres Double IPA benötigt 50-100g/20l.
Ein wichtiger Teil des Hopfenstopfprozesses ist es, die rohen Zutaten zu riechen und zu schmecken, bevor Du eine Auswahl triffst. Bedenke, dass das Hopfenstopfen kräftige und frische Aromen verleiht. Daher musst Du Dich auf Deine Sinne und Intuition verlassen, während Du Bierbrauerfahrung sammelst.
Der Hopfen muss mindestens 72 Stunden lang eingeweicht werden, um sicherzustellen, dass die flüchtigen Stoffe aufgelöst sind. Einige Brauer lassen ihn sogar zwei Wochen oder länger einweichen. Denke daran, dass bei einem zu langen Einweichen ein gewisses Risiko besteht, dass pflanzliche und chlorophyllartige Aromen entstehen können.
HOPFEN SIEBEN
Wenn man losen Hopfen hinzufügt, dann muss das Gebräu gesiebt werden. Bringe vor dem Absaugen des Biers aus dem zweiten Gärbehälter ein steriles Gittersieb am Boden des Bierhebers an. Automatische Bierheber erleichtern das Leben des Heimbrauers, denn sie haben nur kleine Einlässe, die die meisten Partikel nicht durchlassen. Idealerweise kannst Du einen sterilen Hopfensack oder Musselin-Stoff über den Einlass legen, um zu verhindern, dass winzige Pflanzenreste die Apparatur verstopfen.
Es macht mehr Sinn, den Hopfen nicht lose, sondern separiert und so einfacher kontrollierbar zu nutzen. Um zu verhindern, dass Pflanzenmaterie in das Gebräu gelangt, kannst Du auch ein Bouquet garni machen. Ein speziell angefertigter Musselin Hopfen-Kochsack, ein selbst gemachter Musselin-Beutel oder Tee-Eier aus Edelstahl funktionieren ebenso gut. Solange die Flüssigkeit mit dem rohen Hopfen in Berührung kommt, ohne Pflanzenreste zurückzulassen, wird das Verfahren funktionieren.
Damit der Hopfen sich vor dem Absaugen absetzt, probiere es mit einem Cold Crash. Wenn Du die Temperatur Deines Gebräus senkst, kann sich der Hopfen am Boden des Gärbehälters absetzen. Dies wird es einfacher machen, das Bier in einen Abfülleimer oder ein Fass zu saugen, ohne viel von dem Pflanzenmaterial mit einzusaugen.
PRESSSTEMPELKANNE
Dies ist nicht die ideale Methode des Hopfenstopfens, da es Zeit braucht, bis alle Aromen in das Bier gelangen. Die Pressstempelkanne bietet Dir jedoch die Möglichkeit, mit Aromen zu experimentieren, da Du verschiedenen Hopfen pressen kannst. Wenn Du ein halbes Dutzend verschiedener Hopfenarten ausprobierst, könntest Du ein halbes Dutzend Variationen desselben Biers erschaffen.
Gib ein paar Hopfenpellets und Dein Bier in die Pressstempelkanne. Lass dem Gemisch ein wenig Einwirkzeit. Drücke dann vorsichtig auf den Kolben und versuche nicht, das Bier zu sehr zusammenzudrücken, damit nicht zu viel Kohlendioxid entweicht. Dann heißt es einschenken und trinken.
Dieser Prozess extrahiert wahrscheinlich nicht so viele aromatische Verbindungen wie beim ordentlichen Einweichen. Doch das Arbeiten mit einer Pressstempelkanne gibt Dir eine gute Vorstellung davon, wie ein bestimmter Hopfen das Charakter- und Geschmacksprofil eines Bieres verändert. Somit hast Du eine gute Möglichkeit, Dein Bier wirklich einzigartig zu machen.
KEG HOPPING
Keg Hopping (wortwörtlich Fasshopfen) ist genau das, wonach es klingt. Am Zapfhahnbereich des Fasses wird Hopfen hinzugegeben und das Bier wird beim Zapfen darüber hinweggedrückt. Das gleiche Bouquet garni, von dem wir oben gesprochen haben, wird auch hier gut funktionieren oder auch jede andere Variante, die in Dein Fass passt. Stelle nur sicher, dass das Pflanzenmaterial gesiebt wird, da es sonst Deinen Zapfkühlschrank verstopft.
Der Methode mit der Pressstempelkanne ähnlich, hat das Keg Hopping den Vorteil, dass mehr Aromen verliehen werden, da der Hopfen für die gesamte Lebensdauer des Fasses einwirken kann. Anders als bei der Pressstempelkanne, musst Du hierbei bei einer Hopfenart bleiben, bis das Fass leer ist. Das kann großartig sein, wenn Du den Geschmack genau getroffen hast.
DER RANDALL
Der Randall wurde von Dogfish Head Brewing entwickelt und ist ein Zubehörgerät, mit dem das Bier während des Zapfens eine Auswahl an Hopfen durchläuft. Diese gut abgedichtete Vorrichtung hat einen Einlass zum Fass und einen Auslass zum Zapfhahn. Das Bier kommt in Kontakt mit dem getrockneten Hopfen und trägt somit sein komplettes Aromaspektrum direkt ins Glas.
Mit dem nötigen Geschick, kannst Du Deinen eigenen Randall herstellen. Denke daran, dass Du Dich mit einem gefährlich hohen Druck auseinandersetzen musst. Alternativ dazu kannst Du ihn auch einfach einsatzbereit online kaufen.
HOPFENSTOPFEN WÄHREND DER HAUPTGÄRUNG
Manche, aber nicht alle, meinen, dies sei das Schöne am Bierbrauen zuhause. Das Hopfenstopfen während der Hauptgärung verbessert auch die Aromen und verleiht dem Geschmack Tiefe. Es gibt einige Meinungsverschiedenheiten darüber, ob das bei der Gärung entstandene Kohlendioxid die flüchtigen Öle des Hopfens auflösen kann. Es gibt also immer noch viele Experimente beim Hopfenstopfen während der Hauptgärung, sowohl beim Heimbrauen als auch beim kommerziellen Brauen.
Um das Hopfenstopfen bei der Hauptgärung durchzuführen, braue Dein Bier einfach wie üblich. Wenn die Hauptgärung langsam nachlässt, füge den trockenen Hopfen lose oder in einem Bouquet garni hinzu. Lasse ihn mindestens 72 Stunden einwirken, bevor Du mit dem nächsten Schritt im Brauprozess fortfährst.
HOPFENSTOPFEN IST SPITZE
Bei individuellen Modifikationen für den maximalen Genuss gibt es kein richtig oder falsch. Es gibt ein paar feste Gärungsregeln, aber es gibt auch viel Raum für Experimente und Optimierungen des Rezepts.
Hopfenstopfen ist die beste Methode, um Deinem selbstgebrauten Bier Geschmack und Aroma zu verleihen.
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