Was Ist Ein Cannabis-Horrortrip?
Cannabis wird oft mit dem angenehmen High assoziiert, das es auslöst. Aber manchmal fühlt sich die Erfahrung alles andere als genussvoll an. Was tut man also, wenn es schlecht läuft? In diesem Artikel zeigen wir Dir, wie Du einen Cannabis-Horrortrip stoppen und verhindern kannst, und welche Symptome das Erlebnis kennzeichnen.
Jeder Cannabis-Liebhaber hat mindestens einmal in seinem Leben einen unangenehmen "Trip" erlebt. Die Paranoia zeigt sich von ihrer schlechtesten Seite. Du willst unbedingt aussteigen, aber der Trip wird in den nächsten Stunden nicht mehr aufhören. Im Grunde befindest Du Dich in Deinem schlimmsten Albtraum und kommst da nicht mehr raus.
Für einen unerfahrenen Konsumenten kann ein solches Ereignis traumatisierend sein. Schlimmstenfalls kann es zu einem falschen Eindruck von Gras oder sogar zu einer vehementen Abneigung gegen das Zauberkraut führen.
Aber so muss es nicht sein. Schlechte Cannabis-Trips sind sowohl vermeidbar als auch behandelbar – bis zu einem gewissen Grad. In diesem Artikel möchten wir Dich mit dem Wissen ausstatten, das Du brauchst, um die Situation so gut wie möglich zu entschärfen und effektiv damit umzugehen, wenn es tatsächlich zu einem Cannabis-Horrortrip kommen sollte.
Was sind die Ursachen für einen schlechten Cannabis-Trip?
Ein negatives Cannabis-Erlebnis kann das Ergebnis mehrerer Faktoren sein. Lass uns das näher ausführen, damit Du eine Vorstellung davon bekommst, wie sich verschiedene Arten der Einnahme sowie Dein Set und Setting auf das Cannabis-Erlebnis auswirken.
Verzehr von Edibles
Es gibt einen Grund, warum der legendäre Rapper und Weed-Ikone Snoop Dogg Edibles meidet. Ihm zufolge "haben sie keinen Aus-Knopf". Dies sind wichtige Worte,die man ernst nehmen sollte, zumal sie von jemandem kommen, der angeblich 81 Blunts pro Tag raucht.
Denn anders als beim Rauchen, Verdampfen oder Bongrauchen muss gegessenes Cannabis den Magen-Darm-Trakt und die Leber passieren, bevor es in den Blutkreislauf gelangt. Daher dauert es nicht nur eine Weile, bis die Wirkung einsetzt, sondern der Rausch hält auch viel länger an und das Erlebnis selbst ist stärker. Das liegt daran, dass die Leber THC in 11-Hydroxy-THC umwandelt, ein stärkeres Analogon, das Dich auf einen wilden, furchterregenden Ritt mitnehmen kann.
Viele Cannabiskonsumenten, sowohl Neulinge als auch Veteranen, machen den Fehler, zu viel und zu schnell zu konsumieren, anstatt eine Stunde zu warten, bis die Wirkung einsetzt. Sei nicht übereifrig!
Dabben
Wie der Verzehr von Edibles ist natürlich auch das Dabben auf ein stärkeres Erlebnis ausgelegt. Dabbing ist eine relativ neue Methode des Cannabiskonsums, bei der Cannabiskonzentrate – Substanzen mit einem THC-Gehalt von 50–90% – mit einem Gerät namens Dab Rig verdampft werden. Das ist weitaus potenter als die heutigen Buds, die höchstens 30% THC enthalten.
Zum Vergleich: Die THC-Menge in einem einzigen großen Dab entspricht der eines ganzen Joints. Rechne damit, dass Dein Endocannabinoid-System mit THC überflutet werden wird, wenn Du noch nie gedabbt hast (oder auch wenn Du es schon getan hast). Das kann selbst bei den erfahrensten Rauchern zu unangenehmen, trippigen Gefühlen führen. Auch hier spielt die Dosierung eine große Rolle.
Sorten mit hohem THC-Gehalt wählen
Frag einen beliebigen Cannabiskonsumenten der alten Schule nach der Potenz und er wird Dir sagen, dass das Marihuana von heute viel stärker ist. Und das ist wahr. In den 70er, 80er und sogar 90er Jahren lag der THC-Gehalt nicht über 10–15%. Heute gibt es Sorten, die einen THC-Gehalt von 25–30% und mehr haben. Das sind die Sorten, die einen Neuling im Handumdrehen handlungsunfähig machen können.
THC ist zwar nicht die einzige Substanz, die ein Cannabis-High ausmacht, aber sie ist die wichtigste; daher ist es wahrscheinlicher, dass höhere Mengen der Substanz eine unangenehme Erfahrung verursachen.
Mentaler Zustand
Genau wie Alkohol kann Cannabis Deine aktuellen Gefühle verstärken. Wenn Du Dich gut fühlst, wird sich diese positive Stimmung auf das gesamte Erlebnis auswirken. Du wirst wahrscheinlich viel lachen, bevor Du innerhalb einer Stunde eine ganze Tüte Chips verschlingst. Auf der anderen Seite kann ein bedrückter mentaler Zustand negative Gefühle hervorrufen. Wenn Dich etwas bedrückt oder Du Dich emotional oder geistig krank fühlst, wird das alles an die Oberfläche kommen.
Setting
Ähnlich wie Dein mentaler Zustand spielt auch Deine Umgebung eine Rolle für das Ergebnis Deines Cannabis-Highs. Wenn Du mit engen Freunden zusammen bist, denen Du vertraust, mit guter Musik und guter Stimmung, wirst Du wahrscheinlich einen angenehmen Rausch erleben.
Ebenso kann eine chaotische Umgebung mit Leuten, die Du nicht kennst, unangenehme Gefühle auslösen. Manche Menschen fühlen sich dann besonders ängstlich, während andere den Sinn für die Realität verlieren. Und das kann eine beängstigende Situation sein.
Wie fühlt sich ein Cannabis-Horrortrip an?
Wir haben zwar schon einige beschrieben, aber jetzt werden wir die verschiedenen Symptome und Empfindungen genau untersuchen, die man während eines schlechten Cannabis-Trips erleben kann.
Paranoia
Der Einfluss des magischen Krauts kann bei Menschen manchmal dazu führen, dass sie unnötig viel nachdenken. Wenn Du versuchst herauszufinden, ob die Person neben Dir im Supermarkt Deinen veränderten Zustand bemerkt hat oder nicht, werden Körper und Geist ängstlich. Das kann dann zum nächsten Symptom führen, das noch quälender ist.
Panikattacken
Panikattacken sind in der Tat eine beängstigende Erfahrung. Sie können zu unregelmäßiger Atmung führen, was wiederum Kurzatmigkeit, noch mehr Angst und sogar Ohnmacht auslösen kann. All das passiert, während sich in Deinem Kopf immer wieder stressige oder aufdringliche Szenarien abspielen. Cannabis kann diese Symptome bei manchen Menschen sowohl verstärken als auch auslösen.
Aus diesem Grund versuchen manche Leute, ihre Erfahrungen mit Marihuana ganz zu vergessen. Denn wer will schon in einen Zustand der Unruhe bis hin zum Entsetzen geraten, und sei es nur für ein paar Minuten? Noch schlimmer ist, dass ein schlechter Cannabis-Trip je nach Art der Einnahme stundenlang andauern kann, was für Menschen, die ohnehin schon zur Panik neigen, sehr beängstigend sein kann.
Halluzinationen
Obwohl grasbedingte Halluzinationen nicht mit denen von Psychedelika vergleichbar sind, können sie auftreten – vor allem bei Edibles. Wer die ersten Male hohe THC-Dosen konsumiert, erlebt vielleicht etwas, das er oder sie für Halluzinationen hält – akustisch oder visuell. Das ist verständlicherweise sehr anstrengend und kann vor allem für Neulinge sehr beunruhigend sein.
Schwindel
Jeder, der schon einmal einen Cannabis-Horrortrip hatte, kennt den Schwindelanfall, den er auslöst. Es fühlt sich an, als würde sich die Welt um Dich herum besonders schnell drehen. Stell Dir vor, Du befindest Dich auf einer alptraumhaften Achterbahnfahrt. Viele Schwindelanfälle treten bei Erstkonsumenten auf, die deutlich mehr konsumiert haben, als sie sollten. Wenn Du aber schon erfahrener bist, kann es passieren, wenn Du einen großen Dab oder Zug aus der Bong genommen hast.
Beunruhigende körperliche Empfindungen
Schwindel ist eine von vielen möglichen körperlichen Empfindungen während eines schlechten Weed-Trips. Du könntest aber auch stark schwitzen sowie Magenbeschwerden und eine erhöhte Herzfrequenz verspüren. Manche Menschen leiden auch gelegentlich unter Schüttelfrost und Taubheit.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Dauer dieser Erfahrungen. Wenn Du rauchst, musst Du damit rechnen, für ein oder zwei Stunden in diesem unangenehmen Zustand zu sein. Wenn Du aber Edibles nimmst, könnte der Trip 8 Stunden dauern. Allerdings sollten die unangenehmen Symptome lange vor dem Ende des Rausches insgesamt abklingen.
Wie man einen Cannabis-Horrortrip überwindet
Das Gute an einer schlechten Cannabis-Erfahrung ist, dass sie nicht lebensbedrohlich ist. Meistens kommt es darauf an, Dich daran zu erinnern, dass Du unter dem Einfluss einer psychotropen Substanz stehst – und einfach Dein Bestes zu tun, Dich zu entspannen und die Wirkung über Dich ergehen zu lassen. Hier sind einige hilfreiche Tipps für den Fall, dass Du Dich in einer solchen Situation wiederfindest.
Versuche, Dich zu beruhigen
Das ist leichter gesagt als getan. Aber der Schlüssel dazu ist, Deine Aufmerksamkeit auf etwas Beruhigendes oder zumindest Ablenkendes zu lenken. Eine gute Methode ist es, die Umgebung zu wechseln. Wenn möglich, mache einen kleinen Spaziergang im Freien oder suche Dir einen ruhigen, entspannenden Ort, an dem Du Dich für eine Weile hinsetzen kannst. Du wirst überrascht sein, welchen Einfluss ein Ortswechsel auf Deine mentale Verfassung haben kann.
Trinke Wasser
Wasser zu trinken kann nicht nur die Mundtrockenheit lindern, die Cannabis tendenziell verursacht, sondern es trägt auch dazu bei, dass sich Dein Rausch insgesamt weniger katastrophal anfühlt. Im Zweifelsfall immer Wasser trinken!
Atme tief durch
An Paranoia leidende Menschen vergessen oft, richtig zu atmen – das führt sie auf den dunklen Weg der ängstlichen Gedanken, die schließlich in eine Panikattacke münden.
Wenn Du das Gefühl hast, dass Dich das Kiffen in Panik versetzt, versuche sofort, Deine Atmung zu regulieren. Atme tief ein und langsam aus, bis Du spürst, dass Du Dich beruhigst. Es braucht vielleicht etwas Übung, diese Angewohnheit zu etablieren – aber wenn Du es geschafft hast, kannst Du die durch Gras ausgelöste Panik im Keim ersticken, bevor sie Deinen bekifften Körper befallen kann.
Probiere CBD aus
Cannabidiol, oder CBD, wird oft als THC-Ausgleichsmittel angesehen, wenn es in höheren Dosen eingenommen wird. Es wird vermutet, dass dieses nicht-psychotrope Cannabinoid das psychotrope Potenzial von THC abschwächen und so möglicherweise eine schlechte THC-Erfahrung mildern könnte (Solowij et al., 2019).
CBD-Öl (Zamnesia) 5%
Höre Musik, die Du magst
Ein guter Song kann viel für Deinen aktuellen Gemütszustand tun. Und Musik zu hören, die einem nicht gefällt, kann die schlimmsten Gefühle hervorrufen. Wenn Du glaubst, dass Du kurz vor dem Durchdrehen bist, leg Deine Lieblingsmusik auf – Lieder, die Dich an Deine besten Zeiten erinnern. Achte nur darauf, Lieder auszuwählen, die eher beruhigend als aufregend sind.
Iss etwas Süßes
Etwas Süßes wie eine Süßigkeit oder ein Stück Obst zu essen wird Deinen Blutzucker erhöhen und Deine Sinne ablenken. Vor allem, wenn es sich um eine Deiner Lieblingsleckereien handelt, kannst Du eine unangenehme Situation umkehren und Dich wieder wie Du selbst fühlen.
Wie man einen schlechten Cannabis-Trip vermeidet
Man sagt, dass Vorbeugen immer besser ist als Heilen. In diesem Sinne folgen ein paar Methoden zur Vermeidung eines Cannabis-Horrortrips.
Nimm niedrige Dosen
Einer der ersten Ratschläge, die Du zu hören bekommen wirst, wenn Du zum ersten Mal Gras probierst, ist "ruhig und langsam anzufangen". Es ist wie kleine Bissen von einem Burger zu essen, um sich nicht sofort satt zu fühlen. Tu das Gleiche, wenn Du einen Cannabis-Horrortrip vermeiden willst – nimm erst nur einen Zug und lege dann erst einmal eine Pause ein. Du wirst es Dir später danken.
Vermeide es zu rauchen, wenn Du Dich schlecht fühlst
Wie bereits erwähnt, wird Dein mentaler und emotionaler Zustand vor dem Konsum beeinflussen, wie Deine Reise verläuft. Daher solltest Du nicht rauchen, wenn Du Dich schlecht fühlst, gereizt bist oder es Dir einfach nicht gut geht. Verschwende Deinen Vorrat nicht für eine schlechte Erfahrung. Letztendlich geht es bei Cannabis um die Erzeugung guter Stimmung – also versuche, Dich daran zu halten.
Begib Dich in eine entspannte Umgebung
Wenn wir von einer guten Umgebung sprechen, meinen wir einen gemütlichen Ort mit guter Musik und einer lustigen, entspannten Atmosphäre. Vermeide Orte, die Dich daran hindern, Dich wirklich zu entspannen.
Umgib Dich mit Menschen, denen Du vertraust und mit denen Du gerne zusammen bist
Auf dem letzten Punkt aufbauend zahlt es sich aus, mit Menschen zusammen zu sein, denen Du vertraust und mit denen Du Dich wohl fühlst. Egal, ob es Deine Familie oder Deine Freunde sind – achte darauf, die richtigen Leute um Dich zu haben.
Genug Schlaf
Wenn Du zu wenig Schlaf bekommst, fühlst Du Dich groggy und kannst nicht richtig funktionieren. Und wenn Du in diesem Zustand auch noch rauchst, kann das zu einer unangenehmen Erfahrung werden. Achte also darauf, dass Du vorher genügend Schlaf abkriegst.
Schlechte Weed-Trips: Am Ende wird alles wieder gut
Wie jede Situation im Leben geht auch ein Cannabis-Horrortrip irgendwann vorbei. Steh es einfach durch, akzeptiere das Gefühl und es wird schnell wieder vorbei sein.
Wenn Du aber gar nicht erst in eine solche Situation geraten willst, beachte unsere Präventionsmaßnahmen und bewahre ein positives Verhältnis zu Weed!
- Solowij, Nadia, Broyd, Samantha, Greenwood, Lisa-marie, van Hell, Hendrika, Martelozzo, Dave, Rueb, Kuna, Todd, Juanita, Liu, Zheng, Galettis, Peter, Martin, Jennifer, Murray, Robin, Jones, Alison, Michie, Patricia T., Croft, & Rodney. (2019, February). A randomised controlled trial of vaporised Δ9-tetrahydrocannabinol and cannabidiol alone and in combination in frequent and infrequent cannabis users: acute intoxication effects - https://link.springer.com
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