Alles, Was Du Über Psychedelisches Yoga Wissen Musst
Seit den 60ern gibt es ein zunehmendes Interesse am Gebrauch von Psychedelika zur Unterstützung der Yoga-Praxis. Die Beziehung der beiden reicht sogar tausende Jahre zurück. Kann es sein, dass Psychedelika und Yoga zum selben Ergebnis führen, nur auf unterschiedlichen Wegen? Welche Gemeinsamkeiten gibt es überhaupt?
Vor ungefähr 2.000 Jahren hat der indische Gelehrte Patanjali angeblich das Yogasutra geschrieben. In diesem Text hat Patanjali die Methoden und den Zweck von Yoga verdeutlicht. Yoga sollte eine Mischung aus physischer Disziplin und erhöhtem Bewusstsein werden. Der Begriff Yoga stammt vom sanskritischen Wort योग (yuj) für die Verben "anjochen" oder "binden" ab.
Im Amerika der 60er Jahre wurde die Ausübung von Yoga unter dem Einfluss von psychedelischen Substanzen bereits zu einem eigenen Forschungsgebiet. Seitdem haben Menschen geforscht und experimentiert. Allerdings zeigen nun viele Studien, dass nicht die 60er Psychedelika und Yoga zusammenführten. Tatsächlich könnte ebendiese Praktik sogar mit psychedelischen Substanzen angefangen haben.
Steckt hinter Yoga und der Einnahme von Psychedelika letztlich dieselbe Absicht?
Ein Artikel im San Francisco Chronicle von 1965 legt nahe, dass die Ausübung von Yoga und der Gebrauch von Psychedelika ein gemeinsames Ziel haben. Während Yoga heutzutage von Instagramnutzern erobert wird, haben die Wurzeln von Yoga immer in der Spiritualität und dem Bewusstsein gelegen. Die Praktik des Gebrauchs von psychedelischen Substanzen teilt diese Wurzel. Um zu verstehen, wie ähnlich sich diese beiden Praktiken sind, werfen wir einen Blick auf die Geschichte des Yoga.
Die psychedelische Geschichte von Yoga
Die Erforschung der Psychedelika steckt noch in den Kinderschuhen. Aber der Gebrauch hingegen besitzt eine lange und gut dokumentierte Geschichte. Menschen haben schon immer Freude am spirituellen Beisammensein und der Bewusstseinserweiterung durch den Konsum von Pflanzen verspürt – in südamerikanischen Ayahuasca-Zeremonien oder in den altgriechischen Mysterien von Eleusis.
Soma
Es ist also kein Wunder, dass in frühen Dokumenten über Yoga das Trinken eines Tees erwähnt wird, der die Fähigkeit erhöht, neue Bewusstseinsebenen zu erreichen. Sowohl im Rigveda als auch in den Upanishaden, zwei hinduistisch spirituellen Texten, wird ein Getränk namens Soma ("Extrakt") oder Amrita ("Nektar der Unsterblichkeit") erwähnt. In jedem Dokument steht die Information, wie man diesen Tee durch die Extraktion des Saftes bestimmter Pflanzen zubereitet. Die 48. Hymne des 8. Manda des Rigveda besagt: "Wir haben Soma getrunken und sind unsterblich geworden; wir haben das Licht erreicht, dass die Götter entdeckt haben."
Es scheint also nur fair zu sein, wenn man sagt, dass Pflanzenmedizin ein Teil der Yogapraktiken war. Die genaue Pflanzenart bleibt leider unklar. Allerdings scheint die Einbindung halluzinogener Pflanzen nun weniger populär, da die Kultur verschiedene Wandel des Lebensstils erlebt hat.
DIE YOGASUTRAS
Wir wissen, dass der Zugang zu psychedelischen Pflanzen erschwert wurde, als die Menschen in die Städte zogen. Die Yogis verließen sich stattdessen auf die Atem-Meditationsübungen, die auch als Kriyas bekannt sind. In den Yogasutras hat der Gelehrte Patanjali explizit darauf hingewiesen, dass viele beim Zugang zur spirituellen Welt ein wenig Unterstützung benötigen. Er verweist auf den Gebrauch von psychoaktiven Pflanzen, falls die Menschen beabsichtigen, auf eine spirituelle Reise zu gehen. "Diese spirituellen Errungenschaften können in manchen Fällen angeboren sein oder sie werden durch den Gebrauch von bestimmten medizinischen Pflanzen, durch Beschwörungen, durch Eifer oder mit Hilfe von Meditation erreicht".
Rennaissance in den 60ern und Widerstand
Die Beziehung zwischen psychedelischen Substanzen und Yogapraktiken erreichte die westliche Kultur in den 60ern mit großer Kraft. Da Psychonauten wie Dr. Timothy Leary die bewusstseinserweiternden Eigenschaften von psychotropen Substanzen erforschten, haben Mainstream-Befürworter von Psychedelika die Vorteile des Gebrauchs diverser Substanzen zur Beflügelung ihrer Yoga-Praxis angepriesen. Obwohl dadurch zusätzliches wissenschaftliches Interesse an Psychdelika und Yoga geweckt wurde, traf man damit nicht überall auf Wohlwollen.
die Vorwürfe der kulturellen Aneignung
Während Leary und seine Kollegen die positiven Effekte von Psychedelika für die Yoga-Praxis betonten, haben sie auch behauptet, eine neue spirituelle Praktik zu kreieren. Allerdings wurde die "neue" spirituelle Praktik lediglich aus bestehenden religiösen Traditionen übernommen. Statt der Yogapraktik irgendetwas neues hinzuzufügen, betrieb man Schönfärberei. Als Psychiater war Leary gut ausgebildet. Allerdings fehlte ihm die Sensibilität, die mit einem über die östlichen Religionen besser informierten Ansatz einhergegangen wäre.
Die Ablehnung durch die Gurus
Es gab ebenfalls Yoga-Gurus, die entschieden gegen den Gebrauch von psychedelischen Substanzen während der Yoga-Praxis waren. Die Bedenken spalteten sich in 2 Bereiche. Zunächst hatten einige das Gefühl, dass der Gebrauch von Drogen die Suche nach Erleuchtung trivialisiert, obwohl die Yogis die Bedeutung eines veränderten Bewusstseins zu schätzen wussten. Meher Baba, ein indischer Sufi-Lehrer, schrieb 1966 den Artikel God in a Pill? ("Gott in der Pille?"), in dem er sich gegen Psychedelika aussprach. Er beschrieb die Erfahrung des Drogenkonsums zu spirituellen Zwecken als oberflächlich. Zum Anderen hatte man Angst, dass diese Substanzen schädlich für die physische oder spirituelle Gesundheit des Praktizierenden sein könnten, weshalb man sie meiden sollte.
Könnten Psychedelika Dein Yoga auf das nächste Level bringen?
Die Beziehung zwischen der westlichen Wissenschaft und psychedelischen Drogen wurde erst in den 90ern wieder entfacht. Allerdings wurde die westliche Vernarrtheit in Yoga immer stärker und stärker. Es wurde berichtet, dass bis 2016 mehr als 31 Millionen Amerikaner Yoga ausprobiert haben. Die Vorteile von Yoga entspringen der integrativen Idee von einem geschmeidigen Körper und einem gesunden Geist. Während die Befürworter von psychedelischem Yoga nahelegen, dass der Gebrauch bewusstseinserweiternder Drogen die physische Praxis unterstützen kann, stellt sich natürlich die Frage nach wissenschaftlichen Belegen. Die gibt es nämlich.
Wissenschaft und Spiritualität
Die Erforschung der Vorteile von Psychedelika verschwand während der 70er und 80er. Aber glücklicherweise gab es in den letzten Jahren einen wissenschaftlicheren und rationaleren Ansatz zu Halluzinogenen.
Bei der durch die Beckley Foundation in Barcelona durchgeführten Grundlagenforschung fand man heraus, wie das menschliche Gehirn auf Psychedelika reagiert und wie es auf Meditation reagiert. Tatsächlich entdeckte man bei der Neuroimaging-Analyse, dass auf den Gehirnscans von sowohl erfahrenen Meditierenden als auch Konsumenten von Psychedelika eine Steigerung von Offenheit, Optimismus und Dezentralisierung ersichtlich war. Während die Forschung immer noch in den Kinderschuhen steckt, gibt es immer mehr Daten zu einer sinnvollen und soliden Verbindung zwischen Psychedelika und Yoga.
Solltet du psychedelisches Yoga ausprobieren?
Wenn es um die Erweiterung des Bewusstseins geht, werden Psychedelika schon lange als "Einstiegspunkt" angesehen. Obwohl Yoga und Psychedelika sich auf ein komplementäres Bewusstseinsmodel beziehen, muss man immer noch auf den Mangel an wissenschaftlichen Daten zu diesem Thema hinweisen. Niemand sollte für Dich entscheiden, ob Psychedelika das Richtige für Dich sind. Das hängt nämlich alles von Dir, Deiner physischen und psychischen Gesundheit oder der möglichen Einnahme von Medikamenten ab.
Dinge, die man vor der Einnahme von Psychedelika bei Yoga-Übungen beachten sollte
Solltest Du Dich für einen Versuch entscheiden, haben wir hier einige Dinge zusammengetragen, die Du vor der Einnahme von Psychedelika während der Yoga-Praxis beachten solltest.
Die Absicht
Die Grundlage jeder positiven psychedelischen Erfahrung ist die Klarheit über den Grund für die Einnahme. Im Falle von psychedelischem Yoga musst Du Dir über Dein Ziel im Klaren sein. Das bedeutet, Du musst sowohl Deine Intention als auch den Prozess verstehen – und die potenziellen Risiken.
Fange klein an
Es ist essenziell, sich daran zu erinnern, dass Yoga eine Disziplin ist. Um psychedelisches Yoga durchzuführen, musst Du bedächtig, diszipliniert und kontrolliert sein. Wie bei allen psychedelischen Substanzen gilt die Regel "Fang mit einer geringen Dosis an und lass es ruhig angehen". Du solltest keinen Mischkonsum betreiben oder eine für Dich zu hohe Dosierung einnehmen.
Deine Umgebung
Ein wichtiger Teil der psychedelischen Praktik ist die Sicherstellung einer sicheren und angenehmen Umgebung. Wenn Du Dein Bewusstsein erweitern willst, ist es essenziell, dass Du an einem Ort bist, wo Du Dich sicher fühlst und den Prozess frei genießen kannst.
Bewusste Atemübungen
Psychedelika sind kein Ersatz für die Yoga-Praxis oder andersherum. Sorge dafür, dass Du tief und bewusst atmest. Dies wird Dir dabei helfen, Dich zu erden und Deinen Geist zu befreien.
Integration
Ein häufig übersehener Aspekt der Einnahme von psychedelischen Substanzen ist die Integration jeder kleinen (oder großen) Lehre aus Deinem Trip in Dein tägliches Leben. Es braucht seine Zeit, um die Gefühle zu verarbeiten, die durch das psychedelische Yoga offengelegt wurden. Sorge dafür, dass Du unter angenehmen und entspannten Bedingungen zur Landung ansetzen kannst und gib Dir selbst Zeit für die Reflexion.
- (n.d.). - https://strathprints.strath.ac.uk
- (n.d.). Rig Veda: Rig-Veda, Book 8: HYMN XLVIII. Soma. - https://www.sacred-texts.com
- (n.d.). Meher Baba: God In A Pill? - https://www.avatarmeherbaba.org
- (n.d.). Beckley / Sant Pau Research Programme | The Beckley Foundation - https://beckleyfoundation.org
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