Kann Man Kokosfaser Wiederverwenden?
Die Wiederverwendung von Kokosfaser hat Vor- und Nachteile. In diesem Artikel lernst Du mehr über Kokosfaser und die besten Praktiken, die Du anwenden kannst, wenn Du Deine Kokosfaser für zukünftige Aufzuchten wiederverwenden willst.
Besonders für alle mit einem grünen Daumen könnte die Idee Kokosfaser wiederzuverwenden interessant sein. Obwohl die Wiederverwendung Deines Kokosvorrats einige Vorteile hat, gibt es auch einige nachteilige Faktoren, die eine große Rolle darin spielen könnten, diese Praxis ganz zu überspringen.
Bevor Du mit irgendetwas loslegst, musst Du zuerst imstande sein zu verstehen, was Kokosfaser ist und wie Du sie zu Deinem Vorteil nutzen kannst. Dieser Blog sollte Dir zumindest eine grobe Vorstellung davon geben, was Kokosfaser ist und wie Du sie wiederverwenden kannst.
WAS IST KOKOSFASER?
Sollte Dir Kokosfaser oder Kokosbast kein Begriff sein, denkst Du wahrscheinlich, dass es Deine Allerweltserde ist. Aber egal, ob es Dir in einer feinen oder einer groben Form vorliegt, besteht Kokosfaser aus den faserigen Schale der Kokosnuss. Drei Gartenbauprodukte können aus der Schale hergestellt werden: Kokosfaser, Kokosstaub und Kokoschips.
Aufgrund der großen Menge von Natriumionen und Kalium, die natürlicherweise in Kokosfaser vorkommen, muss es einen Pufferungsprozess durchlaufen, bevor sie für die Nutzung geeignet ist. Während der Pufferung wird die Kokosfaser für 24 Stunden in einer Lösung mit einer hohen Kalziumkonzentration eingeweicht. Dieser Vorgang soll überschüssiges Natrium verdrängen und den Kaliumspiegel ausgleichen.
Anschließend wird die Faser mit Wasser gewaschen, um weiteres Natrium zu entfernen und nur noch das Kalzium zurückzulassen. Das Hauptziel des Pufferungsvorgangs besteht darin, das Vorkommen von toxischen Natriumkonzentrationen zu vermeiden und den Ausschluss von Kalzium und Magnesium zu verhindern.
Allerdings wurde das Pufferungsverfahren während den Anfängen der Nutzung von Kokos im hydroponischen Anbau nicht angewendet. Dies führte zu katastrophalen Ergebnissen, die manchmal zum Tod einer ganzen Ernte führten.
DINGE, DIE DU VOR DER WIEDERVERWENDUNG BEDENKEN SOLLTEST
Bevor Du darüber nachdenkst Kokosfaser wiederzuverwenden, gibt es drei wichtige Faktoren, die vorher angesprochen werden müssen: Struktur, Nährstoffretention und Erregerhistorie.
STRUKTUR
Wenn es um die Struktur geht, ist es wichtig darauf zu achten, dass sich die physikalischen Eigenschaften von gedämpften und sterilisierten Kokosfasern viel schneller verschlechtern, als sie es in der unbehandelten Form tun. Besonders bei der gewaschenen und chemisch gepufferten Kokosfaser neigt die winzige schwammartige Struktur dazu, gegen Ende ihres Lebenszyklus kleiner zu werden und sich zu verformen, was bedeutet, dass weniger Raum für Luft und eine höhere Kapazität für die Speicherung von Wasser vorhanden ist.
Das bedeutet, dass Du vorsichtig sein musst, wenn es um die Bewässerung geht. Besonders nachdem Du die Faser für kurzlebige Pflanzen verwedent hast. Für den dritten und vierten Zyklus könnten 10-20% frische Fasern oder Perlit vonnöten sein, damit der Anbau erfolgreich verläuft.
NÄHRSTOFFRETENTION
Wenn es um Nährstoffretention geht, kann die gepufferte Kokosfaser ihre komplette Lebensdauer durchgehend chemisch stabil bleiben. Dies gilt umso mehr für Kokosfasern, die gepuffert wurden, um ihre einzigartigen Eigenschaften des Kationenaustauschs zu ergänzen.
Aus diesem Grund wird Kokosfaser mit einer Lösung mit niedriger Kationenaustauschkapazität (KAK) empfohlen. Diese reduziert den Kationenaustausch ohne den Puffer zu entfernen, was im Gegensatz dazu beim Gießen mit reinem Wasser passieren kann und eine chemische Unausgeglichenheit verursachen kann. Doch wenn eine Spülung mit niedrigem EC-Wert verwendet wird, neigt Kokosfaser dazu schneller zu reagieren und benötigt weniger Spülungen als Torfmischungen.
ERREGERHISTORIE
Um den Gesamtzustand der Pflanze und ihre wahrscheinliche Reaktion zu bestimmen, ist die Erregerhistorie ein wichtiger Aspekt, wenn es darum geht Kokosfaser wiederzuverwenden. Selbst Spuren von Krankheitserregern können dazu führen, dass Kokos für die erfolgreiche Kultivierung von Cannabis ungeeignet ist. Ein Beispiel dafür ist das Ulmensterben, das im Wesentlichen das Wasserversorgungssystem der Pflanze blockiert, sie zum Welken bringt und schließlich tötet.
KOKOS AUF SEINE WIEDERVERWENDUNG VORBEREITEN
Es bleibt eine Debatte über die Dauer und Häufigkeit der Wiederverwendung von Kokosfasern. Manche sagen, dass sie bis zu einem Jahr durchhält, was für kurzzyklische Pflanzen drei bis vier Ernten bedeuten könnte. Andere glauben, dass die Fasern häufiger wiederverwendet werden können, abhängig von der Qualität und den getanen Schritten, die vor der Wiederverwendung des Mediums eingeleitet wurden.
Um das Aufkommen von anderen Problemen zu vermeiden, ist es wichtig sich um die Kokosfasern zu kümmern, die wiederverwendet werden sollen. Der erste Schritt besteht darin, die tote Zellulose zu entfernen, die sich in den Wurzelresten von früheren Pflanzen befindet. Um dies zu tun, muss das Kokosgeflecht aufgebrochen und durch ein 0,635cm Bodensieb gesiebt werden. Hierbei können die größeren Wurzeln ausgesondert und weggeworfen werden.
Um das restliche zerfallende Material auszusondern, können in den späteren Stadien des Wachstums auch Enzymprodukte wie Hygrozyme oder Multi Zen angewendet werden. Es ist wichtig, keine toten Wurzeln im Medium zu belassen, da sie eine sauerstoffarme oder anaerobe Umgebung schaffen können.
Nachdem das Wurzelmaterial entsorgt wurde, muss die Kokosfaser entweder mit einer Nährstofflösung mit niedrigem EC-Wert oder Wasser gewaschen werden. Dieser Vorgang zielt darauf ab das Nährstoffniveau wiederherzustellen, das durch den gesamten Prozess zuvor entzogen wurde.
KOKOSFASER WIEDERVERWENDEN: ES IST MÖGLICH
Um die Frage zu beantworten: Ja, Kokosfaser kann wiederverwendet werden und bei der Ernte auch zu positiven Ergebnisse führen. Zumindest wurde herausgefunden, dass das Wiederverwenden von Kokosfaser die Vorteile von Mikroorganismen, wie Mykorrhizen und Trichoderma, die im Medium vorhanden sind, hervorbringen kann. Diese Bestandteile sorgen über längere Zeiträume für ein höheres Potential einer Wachstumsverbesserung.
Erzeuger haben herausgefunden, dass Kokosfasern am besten sind, wenn sie ein zweites oder drittes Mal wiederverwendet werden, da sich bereits ein stabiles Gleichgewicht von Ionen beim Kationenaustausch entwickelt hat. Dies wiederum führt bei zukünftigen Kulturen zu einer besseren Wurzelumgebung.
Insgesamt hängt die Wiederverwendung von Kokosfaser stark vom Ermessen des Erzeugers ab. Aber wenn überhaupt, kann sie zumindest genutzt werden, um den Erdmix von Pflanzen im Freien zu verbessern.
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