
Kann man mit Cannabis eine psychedelische Erfahrung machen?
Manchmal kann Cannabis sehr intensive Highs hervorrufen und diese könnten sich psychedelisch anfühlen oder sogar zu Erlebnissen führen, die wie Halluzinationen wirken (oder vielleicht sogar welche sind). Aber kann Cannabis wirklich eine echte psychedelische Erfahrung bewirken?
Cannabis ist eine interessante Droge, die nicht nur einer einzigen Kategorie zugeordnet werden kann. Während manche Effekte denen von Halluzinogenen ähneln, wirken andere eher beruhigend oder stimulierend – Cannabis ist wirklich einzigartig!
Angesichts dieses breiten Wirkspektrums ist es durchaus angebracht, sich die Frage zu stellen, ob Cannabis psychedelische Effekte hervorrufen kann. In diesem Artikel befassen wir uns mit der Wirkung von Cannabis und untersuchen, ob sie wirklich als psychedelisch angesehen werden kann.
Die Wissenschaft hinter THC und psychedelisch anmutenden Effekten
THC interagiert über das Endocannabinoid-System mit dem Körper, indem es das natürlich vorkommende Endocannabinoid Anandamid nachahmt und an die CB1-Rezeptoren des Gehirns bindet. Dabei verhält es sich wie eine extrem starke Version von Anandamid, die der Körper nur schwer abbauen kann. Deshalb wirkt es so potent und lang anhaltend.
Über diesen Wirkmechanismus entfaltet THC die meisten seiner Effekte, manchmal auch psychedelisch anmutende. Vielleicht ebenso wichtig, aber gegenwärtig noch nicht so gut erforscht, ist der Einfluss anderer in Cannabis vorkommender Cannabinoide und Verbindungen (wie z. B. Terpene) und ihr Einfluss auf den Entourage-Effekt.
Mit dem Entourage-Effekt ist die kombinierte Wirkung all der verschiedenen Verbindungen in Cannabis gemeint. Jeder Phänotyp trägt sozusagen eine eigene Handschrift, deswegen rufen verschiedene Sorten unterschiedliche Wirkungen hervor.
So trippy die subjektiv empfundene Wirkung von Cannabis auch sein mag – sie ist nicht psychedelisch. Klassische psychedelische Drogen bilden eine spezifische Gruppe von Substanzen, die eine Affinität für die Serotonin-5-HT2a-Rezeptoren des Gehirns haben, nicht für CB1-Rezeptoren. Angesichts dieser Unterscheidung und was sie für die Art und Weise bedeutet, wie Drogen auf uns wirken, sollte Cannabis nicht wirklich als psychedelisch angesehen werden.
Die psychoaktive Intensität von Cannabis beeinflussende Faktoren
Es gibt viele Faktoren, die die Intensität der Wirkung von konsumiertem Cannabis beeinflussen.
Der wichtigste Faktor ist die konsumierte THC-Menge oder Dosis. Bei ansonsten gleichen Bedingungen gilt: Je mehr THC man konsumiert, desto higher wird man. Also sollte die Dosis als der entscheidende Faktor für die Intensität eines Highs betrachtet werden.
Die Konsummethode spielt jedoch auch eine wichtige Rolle. Edibles sind z. B. stärker und halten länger an als inhaliertes Cannabis, weil Δ⁹-Tetrahydrocannabinol („normales“ THC) in 11-Hydroxycannabinol umgewandelt wird. Zu dieser Verbindung wird THC, wenn es in der Leber verstoffwechselt wird. Sie wird allgemein als stärker und psychedelischer empfunden.
Bestimmte Formen des Verdampfens, wie z. B. Dabbing, sind in der Regel stärker. Doch es kommt auf die Dosis an, da sie bis zu 80 oder sogar 90 % THC enthalten können, weshalb sie extrem starke Konsummethoden darstellen.
Auch wenn Set und Setting gewöhnlich im Zusammenhang mit Psychedelika erwähnt werden, sollten sie auch bei der Wirkung von Cannabis oder eigentlich jeder Droge berücksichtigt werden. Die Konsumumgebung und die entsprechende Gemütsverfassung werden beide das High beeinflussen, manchmal auf sehr erhebliche Weise.
Vergleich von Cannabis und traditionellen Psychedelika
Wie bereits erwähnt, unterscheidet sich Cannabis von klassischen Psychedelika darin, dass es primär für die Cannabinoidrezeptoren des Gehirns eine Affinität hat, nicht für die Serotoninrezeptoren. Doch was bedeutet das konkret?
Für die konsumierende Person bedeutet es völlig verschiedene Effekte – sowohl kurz- als auch langfristig. Auch wenn Cannabis und Psychedelika beide die Sinneswahrnehmung verstärken und die Gedankenwelt beeinflussen, tun sie dies doch auf sehr unterschiedliche Weise. Während Cannabis den Geist vernebelt oder beflügelt, fühlt sich auf Psychedelika das Denken elastischer und flexibler an.
Cannabis geht in der Regel auch nicht mit den tiefgreifenden emotionalen Erkenntnissen des Konsums von Psychedelika einher und wenn doch, dann in Form von Angst und Paranoia.
Entgegen der allgemeinen Auffassung ruft Cannabis sogar eher Halluzinationen hervor als Psychedelika. Echte Halluzinationen werden von der Person, die sie erlebt, nicht als Einbildung wahrgenommen, die visuellen und auditiven Effekte von Psychedelika hingegen schon. Hast du schon einmal stoned jemanden deinen Namen rufen hören oder jemanden gehört, der gar nicht da war? Dies sind echte Halluzinationen und sie sind nicht gerade wünschenswert.
Drogen lassen sich nur schwer vergleichen, da die Beschreibung der von ihnen hervorgerufenen Zustände extrem schwierig ist. Man könnte jedoch auch sagen, dass Cannabis für ein schweres Gefühl sorgt, während man sich auf Psychedelika leicht fühlt.
Kann Cannabis Halluzinationen hervorrufen?
Cannabis kann zwar Halluzinationen hervorrufen, aber dich nicht wirklich auf einen Trip schicken. Menschen gebrauchen den Begriff „Halluzination“ häufig, wenn sie sich auf einen Trip beziehen, was eine völlig andere Erfahrung ist. Im Folgenden sehen wir uns also verschiedene Methoden des Cannabiskonsums an und erkunden, wie psychedelisch sie wirklich sind.
Edibles
Wenn du schon einmal Edibles konsumiert hast, ist dir vermutlich aufgefallen, dass die Wirkung von der beim Rauchen von Cannabis stark abweicht. Wie bereits erwähnt, liegt das daran, dass THC von der Leber verstoffwechselt und zu 11-Hydroxy-THC umgewandelt wird. Diese Verbindung passiert die Blut-Hirn-Schranke leichter als THC und hat eine größere Affinität für den CB1-Rezeptor, was länger anhaltende und stärkere Effekte bedeutet.
Deshalb stellen Edibles eine der psychedelischeren Möglichkeiten des Cannabiskonsums dar. Gleichwohl wird man zu dem Zeitpunkt des Einsetzens etwaiger realitätsverändernder Effekte unglaublich lethargisch und deshalb kaum in der Lage sein, sie richtig wertzuschätzen.
Cannabiskonzentrate
Konzentrate enthalten per Definition viel mehr Cannabinoide als rohe Blüten. Sie werden durch Extraktion des Harzes der Trichome von Cannabisblüten hergestellt – in ebendiesen Trichomen befinden sich die Cannabinoide und Terpene.
Cannabiskonzentrate können dich also viel higher als das Rauchen von normalem Gras machen. Viele berichten auch, dass die Wirkung irgendwie „reiner“ sein soll. Das viele THC wird dich nicht nur higher machen, sondern könnte sich auch etwas psychedelisch anfühlen.
Synthetisches Cannabis
Synthetisches Cannabis ist ein Obergriff für unzählige Substanzen, die berühmteste davon heißt „Spice“. Schon allein diese Substanzen als „Cannabis“ zu bezeichnen ist ein Frevel, da jeder, der sie geraucht hat, weiß, dass sie sich überhaupt nicht wie normales Cannabis anfühlen.
Ja, sie können Halluzinationen bewirken. Doch sie sind nicht angenehm. Erwarte seltsame Empfindungen, körperliche Schmerzen, Angst, Paranoia und psychotisch anmutende Zustände. Diese Drogen sind zutiefst unangenehm und unheimlich gefährlich. Halte dich von ihnen fern!
Cannabis rauchen
Rauchen ist die am weitesten verbreitete Methode des Cannabisgenusses und vermutlich auch die einfachste (zumindest dort, wo es nicht im Handel erhältlich ist). Beim Rauchen setzt die Wirkung von Cannabis sehr schnell ein, klingt aber auch relativ zügig wieder ab. Es gibt aber zwei unterschiedliche Rauchmethoden, die für das Ergebnis einen erheblichen Unterschied machen.
Joints und Spliffs
Joints und Spliffs gehören wahrscheinlich zu den sanftesten (und oft angenehmsten) Möglichkeiten, Cannabis zu rauchen. Bei einem Joint kann man die Dosis leichter kontrollieren, da das High allmählich stärker wird. Vor allem, wenn man Cannabis mit Tabak raucht, kann man es mit dieser Methode kaum übertreiben. Das heißt jedoch nicht, dass man nicht zu high werden kann – nur, dass man es wahrscheinlich kommen sehen wird. Deshalb werden Joints und Spliffs selten als halluzinogen oder psychedelisch beschrieben.
Bongs und Pfeifen
Weed in Bongs oder Pfeifen zu rauchen, ist hingegen eine todsichere Methode, unglaublich high zu werden. Von Pfeifen bis hin zur legendären Eimerbong gibt es viele Optionen, wenn du von THC also so richtig high werden willst, stellt dies die einfachste Möglichkeit dar.
Aufgrund der Art des von diesen Methoden hervorgerufenen Highs könntest du jedoch über den „trippy“ Punkt hinausschießen und einfach einschlafen, wenn du nicht aufpasst!
Für intensive Effekte bekannte Cannabissorten
Es gibt unzählige Cannabissorten, die große Mengen THC enthalten und intensive Effekte bewirken. Auch wenn diese Liste keineswegs vollständig ist, möchten wir hier doch einige bemerkenswerte Beispiele nennen:
Ruft CBD Halluzinationen hervor?
Nein, CBD ist nicht psychotrop. Das bedeutet, es hat keine narkotischen Qualitäten. Es ist zwar möglich, eine unmittelbare Wirkung von CBD zu spüren, aber nicht auf dieselbe Weise wie beim Konsum von THC. Die Einnahme von CBD sollte die Realität überhaupt nicht verändern, geschweige denn halluzinogene Effekte bewirken.
Risiken und Sicherheitsbedenken
Mit dem Konsum von Cannabis sind Risiken verbunden, vor allem, wenn man versucht, unglaublich high zu werden. Kurzum: Wenn du wirklich auf einen Trip gehen möchtest, nimm ein Psychedelikum!
Die gefährlichste Nebenwirkung von Cannabis ist eine Cannabis-induzierte Psychose, die vorübergehend sein oder länger andauern kann. Dies kommt zwar selten vor, ist aber ein sehr reales Problem, das vor allem bei Cannabissorten auftritt, die viel THC und wenig CBD enthalten. Wenn du dich paranoid, ängstlich oder misstrauisch zu fühlen beginnst, hör mit dem Kiffen auf – das ist es nicht wert!
Selbst wenn du dich mit Cannabis wohlfühlst, solltest du deine Grenzen kennen und auch ohne Weed gut klarkommen. Lass es langsam angehen und wenn die Erfahrung zu überwältigend wird, hör auf, mach einen Spaziergang, trinke etwas Wasser und schau einen Cartoon.
Kann Cannabis wirklich psychedelisch sein?
Kurz gesagt: nein. Dennoch ist Cannabis eine potente psychoaktive Droge mit einer Vielzahl von Effekten, die einzigartig und lohnend sind. Wenn du eine psychedelische Erfahrung machen möchtest, nimm ein paar Magic Mushrooms oder Zaubertrüffel – wenn du stoned werden möchtest, kiffe etwas Weed! Wir sollten die Stärke und die potenziellen Wirkungen von Cannabis nicht unterschätzen – sie können die Realität wirklich verändern, bieten aber nicht dieselben Effekte wie traditionelle Psychedelika.
Welche Wirkung du auch anstrebst, sei vorsichtig und nutze Drogen stets verantwortungsbewusst. Es geht darum, den Wirkbereich zu finden, in dem du dich wohlfühlst – und nicht darum, so high wie möglich zu werden!
Cannabis und Halluzinationen: FAQ
- Kann Cannabis Halluzinationen hervorrufen?
- Sofern Cannabis keine Psychose induziert, sollte es keine Halluzinationen hervorrufen.
- Wie verändert THC die Sinneswahrnehmung?
- THC kann die Sinneswahrnehmung steigern und Reize unmittelbarer machen.
- Welche Cannabissorten bewirken am ehesten intensive Effekte?
- Cannabissorten mit sehr hohem THC-Gehalt und niedrigen CDB-Werten bewirken am ehesten intensive Effekte.
- Bewirken Edibles eher psychedelische Erfahrungen?
- Edibles bewirken zwar keine echten psychedelischen Erfahrungen, aufgrund der erhöhten Potenz ist die Wirkung aber den Trips von Psychedelika ähnlicher.
- Wie unterscheidet sich Cannabis von LSD oder Psilocybin?
- Cannabis verändert die Wahrnehmung der Welt nicht so drastisch wie LSD oder Psilocybin, sollte aber auch nicht unterschätzt werden!
- Bagot KS, Milin R, & Kaminer Y. (2015). Bagot K, Milin R, Kaminer Y. Adolescent Initiation of Cannabis Use and Early-Onset Psychosis. Subst Abus. 2015;36(4):524-533. doi:10.1080/08897077.2014.995332 - https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
- Frederick S. Barrett, Nicolas J. Schlienz, Natalie Lembeck, Muhammad Waqas, & Ryan Vandrey. (2018). Barrett F, Schlienz N, Lembeck N, Waqas M, Vandrey R. “Hallucinations” Following Acute Cannabis Dosing: A Case Report and Comparison to Other Hallucinogenic Drugs. Cannabis Cannabinoid Res. 2018;3(1):85-93. doi:10.1089/can.2017.0052 - https://www.ncbi.nlm.nih.gov
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