Gewusst Wie: Injektionsanschlüsse Für Deckel Und Brutbeutel Für Die Pilzzucht
Beim Anbau von Zauberpilzen ist es essenziell, Verunreinigungen aus Gläsern und Brutbeuteln fernzuhalten. Selbstheilende Injektionsanschlüsse können Dich bei Deiner Sauberkeitsmission sehr effektiv unterstützen. Hier zeigen wir Dir, wie es geht!
Der Erzfeind des Anbaus von Zauberpilzen sind Verunreinigungen. Nur ein Ausrutscher kann eine ganze Kultur ruinieren. Obwohl eine Verunreinigung zu so gut wie jedem Zeitpunkt der Aufzucht auftreten kann, sind die frühen Stadien sehr viel anfälliger, da das Myzel noch nicht dominant geworden ist.
Nachdem wir unsere Gläser und das Substrat sterilisiert haben, ist es an der Zeit, selbiges zu beimpfen. Aber Du kannst nicht einfach das Glas öffnen und die Sporen oder die Flüssigkultur einspritzen, denn dann kommen eine ganze Reihe von Pilzen und Bakterien hinein, die die ganze Aktion wahrscheinlich verderben werden. Dafür brauchen wir eine Lösung.
In diesem Artikel befassen wir uns mit selbstheilenden Injektionsanschlüssen (engl.:Self-Healing Injection Port; nachstehend bezeichnet als SHIP). Diese SHIPs ermöglichen Dir, Sporen oder Flüssigkulturen in ein Gefäß/einen Brutbeutel zu injizieren, ohne dass sie jemals der Außenwelt ausgesetzt werden. Im Folgenden erfährst Du mehr.
Was ist ein selbstheilender Injektionsanschluss?
Ein SHIP ist eine unglaublich nützliche Entwicklung in der Welt des Pilzanbaus. Mit diesen Impfports können Nadeln in eine Umgebung eindringen und diese wieder verlassen, ohne dass die Umgebung für die Außenwelt geöffnet wird (was das Risiko einer Kontamination mit sich bringt).
In den meisten Fällen werden SHIPs verwendet, um bereits sterilisierte Substrate zu beimpfen. Diese Substrate sind nicht nur der perfekte Lebensraum für Sporen von Zauberpilzen, sondern auch für viele andere Pilze und Bakterien. Selbstheilende Injektionsanschlüsse bedeuten, dass Pilzsporen oder -myzel eingebracht werden können, ohne die Gefahr, dass auch andere Pilze und Bakterien eindringen.
Wie funktionieren SHIPs?
SHIPs bestehen aus weichem Material, das sich nach dem Durchstechen sofort versiegelt. Dies bedeutet, dass Du sie mit einer Nadel durchstechen kannst, sie sich aber wieder verschließen, sobald die Nadel zurückgezogen wird. So können Anbauer Sporen- und Myzelllösungen in Gläser und Beutel spritzen. Darüber hinaus ist es auch möglich, diese Methode andersherum anwenden, um Sporenlösungen und Flüssigkulturen aus Gläsern aufzusaugen.
Wie man Deckel mit SHIPs für Einmachgläser herstellt
Die Deckel Deiner Gläser mit einem SHIP zu versehen, ist nicht nur unglaublich hilfreich für die Vermeidung von Verunreinigungen, sondern auch ziemlich einfach. Es ist nicht besonders schwierig und kostet nicht viel Geld.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wobei unser Favorit selbstklebende SHIPs sind.
Wichtig ist, dass alle Teile Deiner Einmachgläser, auch die SHIPs, hitze- und wasserbeständig sein müssen. Denn bevor Du Sporen oder flüssige Kulturen injizierst, musst Du alles andere autoklavieren: Gläser, Substrat und SHIPs.
"Autoklavieren" bedeutet im Grunde, etwas unter hohem Druck einer Dampfsterilisation zu unterziehen; dies geschieht gewöhnlich in einem Schnellkochtopf (oder in der Industrie in einem speziellen Autoklaven). Wir machen das, um alles zu sterilisieren, wodurch wir unseren Pilzsporen die größte Chance geben, das Substrat zu dominieren.
Fass Du es noch nicht wissen solltest, wirst Du schon bald verstehen, dass Hygiene und Sterilisation der Schlüssel zu einer erfolgreichen Pilzzucht sind. Schließlich ist das der Grund, warum wir überhaupt SHIPs verwenden!
Einen selbstklebenden SHIP anbringen
Die beste Lösung sind wahrscheinlich direkt verwendbare selbstklebende SHIPs. Diese wurden speziell für diesen Zweck entwickelt, sind also sicher und effektiv sowie sehr günstig.
Das Material, aus dem sie hergestellt werden, kann variieren, aber solange Du Deine selbstklebenden SHIPs von einem seriösen Anbieter beziehst, kannst Du sicher sein, dass es sich um ein zuverlässig selbstheilendes Material handelt. Die Unterseite des Hauptkörpers wird mit einem starken, hitze- und wasserbeständigen Klebstoff beschichtet – in der Regel 3M-Kleber. Dieses Material wird problemlos an den Deckeln Deiner Gläser haften und sich nicht lösen, wenn es autoklaviert wird.
Um sie zu verwenden, bohrst oder stanzt Du einfach ein Loch in den Deckel Deines Glases und klebst einen SHIP darauf – fertig!
Trage einen Klecks RTV-Silikon auf
Alternativ kannst Du die Öffnungen auch mit RTV-Silikon (Silikon, das bei Raumtemperatur vulkanisiert) selbst herstellen. Diese Art von Silikon kann aus einer Flasche aufgetragen werden und bei Raumtemperatur aushärten. Sobald es ausgehärtet ist, ist es hitze- und wasserbeständig und zuverlässig selbstheilend.
Dies mag eine sehr gute Option sein, ist aber auch tendenziell teurer als speziell angefertigte Impfports. Wenn Du jedoch viele SHIPs anfertigen musst, könnte sich Silikon als die günstigste Option herausstellen. Eine Flasche RTV-Silikon ist zwar teuer, es steckt aber auch eine Menge darin. Wenn Du nur eine Handvoll SHIPs herstellst, wird sich Silikon finanziell nicht lohnen. Wenn Du jedoch vorhast, eine sehr große Menge herzustellen, könnte es der richtige Weg sein.
Ein weiterer Aspekt, der Dir bewusst sein sollte, ist, dass es zwischen 24 und 48 Stunden dauert, bis es richtig aushärtet ist, was bedeutet, dass Du etwas Zeit einplanen musst, bevor Du mit Deinem Grow fortfahren kannst.
Einsetzen und Befestigen eines gebrauchsfertigen SHIPs aus Gummi
Zuletzt kannst Du auch einen speziell angefertigten Gummi-Impfport verwenden. Obwohl dies verlockend und wahrscheinlich auch ziemlich einfach klingt, ist es tatsächlich die aufwändigste Methode. Außerdem brauchst Du zusätzliches RTV-Silikon oder einen anderen Klebstoff, um ihn an dem Deckel zu befestigen.
Um diese Impfports anzubringen, musst Du ein Loch in den Deckel des Glases bohren, dessen Durchmesser groß genug sein muss, damit der Gummiport hineinpasst. Dann musst Du den Port anbringen. Um ihn richtig abzudichten, musst Du außerdem Kleber oder Silikon verwenden.
Worin diese Methode gewinnt, ist, dass sie toll aussieht, wenn sie effektiv durchgeführt wird.
Vergiss nicht, die Deckel Deiner Gläser mit Filtern zu versehen
Neben den Löchern zum Einspritzen brauchen die Deckel der Gläser auch Löcher für den Gasaustausch. Das Myzel atmet, indem es Sauerstoff verbraucht und Kohlendioxid ausatmet – genau wie wir.
Das Einzige, das durch diese Löcher hinein und hinaus gelangt, darf allerdings ausschließlich Luft sein – Du kannst sie also nicht einfach offen lassen. Um den Gasaustausch zu ermöglichen, aber Verunreinigungen zu vermeiden, musst Du diese Löcher mit einem mikroporösen Material abdecken, das auch mit einem wasser- und hitzebeständigen Klebstoff versehen ist.
Zum Glück gibt es einfache Lösungen.
Wir empfehlen, speziell hierfür angefertigte, selbstklebende Filter zu verwenden. Diese bestehen aus einem mikroporösen Material und sind mit einem autoklavierbaren Klebstoff versehen. Klebefilter sind oft sowohl hydrophob als auch oleophob, was sie besonders sicher für das Autoklavieren macht. Gewöhnlich decken diese Filter ein 6mm breites Loch ab, bohre Deine Löcher also in der entsprechenden Größe!
Eine weitere professionelle und häufig verwendete Lösung sind synthetische Filter-Disks, oft als SFDs abgekürzt. Sie sind wiederverwendbar, langlebig und haben eine hohe Filtrationsrate.
Eine dritte, aber möglicherweise weniger zuverlässige Möglichkeit wäre medizinisches Klebeband mit Mikroporen zu verwenden. Darüber gibt es verschiedene Meinungen und es kann gut ein, dass es für Dich gut funktionieren könnte. Beachte aber, dass dieses Klebeband offiziell nicht mit Dampf sterilisiert werden darf. Außerdem behauptet 3M, dass es nicht dazu gedacht ist, Mikroorganismen zu filtern oder zu blockieren.
Wie man durch den Filter injiziert
Nun, diese Methode ist nicht optimal und die Verwendung eines SHIPs ist eine bessere Option. Da sie nicht selbstheilend sind, werden die Filter dauerhaft perforiert werden, wenn Du sie durchstichst. Du kannst dieses Problem allerdings lösen, indem Du direkt durch einen Filter injizierst und dann sofort einen weiteren Filter darüber klebst.
Wenn Du eine andere Option wählen kannst, ist das wahrscheinlich besser. Aber wenn Du nur medizinisches Klebeband zur Hand hast, kann das auch funktionieren. Sei Dir nur bewusst, dass das Risiko einer Verunreinigung bei dieser Option größer ist. Eine Möglichkeit, das Risiko einer Kontamination zu verringern, ist die Verwendung eines Handschuhkastens oder einer Sicherheitswerkbank. Dies sind windstille Umgebungen, was die Wahrscheinlichkeit verringert, dass feindliche Sporen hineintreiben.
Kann man SHIPs auch auf Brutbeuteln befestigen?
Möglicherweise verwendest Du gar keine Gläser und fragst Dich, was Du tun kannst, wenn Du stattdessen Brutbeutel verwendest. Nun, es ist fast dasselbe, außer dass Du vielleicht noch durchsichtiges Verpackungsklebeband verwenden musst.
Einen Klecks RTV-Silikon auftragen und mit Klebeband abdecken
Zuerst kannst Du die RTV-Silikon-Methode wie oben beschrieben wiederholen. Aber es gibt einen zusätzlichen Schritt, wenn Du es auf Brutbeuteln aufträgst. Während Silikon auf Glasdeckeln gut hält, ist es wesentlich anfälliger dafür, sich von Beuteln zu lösen.
Um es also an Ort und Stelle zu halten, kannst Verpackungsklebeband verwenden. Wenn das Klebeband autoklaviert wird, kann es sich ziemlich stark verfärben. Das ist aber kein Problem, solange es den Injektionsanschluss an seinem Platz hält.
Einen selbstklebenden SHIP anbringen
Alternativ dazu kannst Du auch einen selbstklebenden SHIP verwenden. Wenn Du Glück hast, kannst Du sie direkt auf die Brutbeutel kleben. Sie könnten sich jedoch lösen oder abfallen. Selbst wenn sie sich nur ein kleines bisschen lösen, kann das ihre Fähigkeit, die Umgebung zu versiegeln, völlig zunichte machen. Um dies zu vermeiden, solltest Du auch hier Verpackungsklebeband verwenden, um sicherzustellen, dass sie fest sitzen.
Ein anderer Ansatz: Gebrauchsfertige Brutbeutel mit SHIPs
Du kannst auch einfach Brutbeutel kaufen, an denen bereits Silikon-SHIPs sicher befestigt sind. Dies ist bei weitem die einfachste Methode und bei der Verwendung von Brutbeuteln vielleicht die bessere. Es kann etwas knifflig sein, die Injektionsanschlüsse sicher zu befestigen, von daher macht der Kauf von gebrauchsfertigen SHIPs das Leben deutlich leichter.
Diese Option ist zwar etwas teurer, als die Beutel selbst herzustellen, dafür ist sie aber viel, viel einfacher.
Wie man einen SHIP verwendet
Die Verwendung von SHIPs ist sehr einfach. Der schwierigste Teil des Prozesses ist, alles sauber zu halten. In dem meisten Fällen ist dies eine Frage der Motivation.
Am Wichtigsten ist, dass Du den Injektionsanschluss selbst mit Alkoholtüchern reinigst. Mach das gründlich, denn falls sich dort Pilzsporen oder Bakterien befinden, könntest Du diese beim Einspritzen direkt hindurchdrücken.
Außerdem musst Du die Nadel Deiner Spritze sterilisieren. Hierfür hältst Du sie in eine Flamme, bis sie rotglühend ist. Lass sie abkühlen, bevor Du sie benutzt, da Du den Port sonst zerstören könntest.
Nach diesen Schritten solltest Du Deine Hände gründlich mit antibakterieller Seife reinigen und einen Mundschutz tragen. Ziehe auch in Erwägung, den gesamten Raum mit Wasser zu reinigen, das mit 10% Bleichmittel versetzt ist.
Da sie leicht zu reinigen sind und tendenziell nur wenig Luftbewegung haben, eignen sich Badezimmer gut zum Beimpfen. Wo auch immer Du es tust, schließe alle Türen und Fenster.
Sobald alles sauber ist, kannst Du Deine Einmachgläser/Brutbeutel mit Sporenlösung oder Flüssigkulturen beimpfen. Hierfür steckst Du einfach die Nadel durch die Öffnung, drückst den Kolben herunter und ziehst die Nadel heraus. Wenn alles gut geht, sollte sich der Port danach wieder verschließen, also musst Du nichts weiter tun!
Wie oft kann man einen SHIP verwenden?
Mit der Zeit werden Injektionsanschlüsse durch die Benutzung so schadhaft, dass Löcher entstehen werden. Wenn sie immer wieder durchstochen werden, wird das Material irgendwann zerfallen und sich nach dem Gebrauch nicht mehr verschließen können. Bevor das passiert, solltest Du sie jedoch viele Male benutzen können.
Um die Unversehrtheit der Injektionsanschlüsse zu testen, füllst Du ein Glas oder einen Brutbeutel mit Wasser und verschließt ihn. Dann drehst Du es oder ihn auf den Kopf. Sollten die Injektionsanschlüsse Löcher haben, wird Wasser aus ihnen herauslaufen. Wenn das ganze Wasser darin bleibt, können die Injektionsanschlüsse wiederverwendet werden.
SHIPs: Verunreinigungen fernhalten
Für die Pilzzucht sind SHIPs ein Muss. Ohne sie ist das Risiko einer Verunreinigung wesentlich höher. Wenn man bedenkt, wie billig und einfach anzubringen sie sind, gibt es nur sehr wenige (wenn überhaupt irgendwelche) Gründe, sie nicht zu verwenden.
Noch einmal – wir raten dazu, einfach gebrauchsfertige selbstklebende SHIPs zu verwenden, denn sie sind die einfachste und effektivste Option. Solltest Du aber keine auftreiben können, sind die anderen Optionen auch sehr gut.
Wofür auch immer Du Dich entscheidest – gutes Gelingen!
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