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Was Ist Ein Inertes Anbaumedium Beim Anbau Von Cannabis?
5 min

Was Ist Ein Inertes Anbaumedium Beim Anbau Von Cannabis?

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Beim Anbau von Cannabis entscheiden sich viele Anbauer für Erde; schließlich war es in der modernen Landwirtschaft schon immer so. Inerte Anbaumedien werden beliebter, weil sie Pflanzen gesund halten können, während sie groß und produktiv werden. Wir zeigen Dir, warum, wie und wann inerte Medien funktionieren und erklären die verschiedenen Arten.

Bei der Auswahl des richtigen Anbaumediums für Cannabispflanzen denken viele zunächst an Erde. Schließlich haben wir während eines Großteils unserer Geschichte als Menschheit für den Anbau von Pflanzen Erde verwendet und das funktioniert in der Regel einwandfrei. Inerte, also inaktive Anbaumedien werden jedoch immer beliebter, um den alten Standard in manchen entscheidenden Punkten zu verbessern.

In diesem Artikel erklären wir Dir, was ein inertes Anbaumedium ist, wann und warum Du es verwenden solltest und welche Arten Dir dabei zur Verfügung stehen.

Was meinen wir mit inertem Anbaumedium?

Was meinen wir mit inertem Anbaumedium?

Was genau ist also ein inaktives Anbaumedium? Um das klar zu definieren, müssen wir zunächst festlegen, was ein herkömmliches Anbaumedium überhaupt ist. Es hat einige Hauptmerkmale: einen Ort, an dem Pflanzen ihre Wurzeln verankern können, Wasser kann ablaufen und Feuchtigkeit gespeichert werden, ausreichende Belüftung und gute Nährstoffversorgung ist gewährleistet. Zu diesen Arten von Medien gehören Erde, Pflanzenerdmischungen, Kompost usw.

Ein inertes Anbaumedium ist im Grunde nichts anderes als ein herkömmliches Medium, mit dem Unterschied, dass es keine Nährstoffe liefert. Warum sollte man ein Medium wollen, das keine Nährstoffe bietet? Erde ohne Nährstoffe wäre sicherlich ein Problem, aber wenn Du Deine Cannabispflanzen mit einer Nährstofflösung wässerst, erhältst Du beim Anbau in einem inaktiven Medium dasselbe Ergebnis.

Wann und warum verwendet man ein inertes Anbaumedium?

Wann und warum verwendet man ein inertes Anbaumedium?

Wir haben gerade erwähnt, dass Pflanzen beim Anbau in einem inerten Medium keinen Nährstoffmangel erleiden, aber wann und warum sollte man diese Technik dem Anbau in Erde oder Pflanzenerde vorziehen? Wenn Du Dein Cannabis in Hydrokultur anbauen willst, ist dies zum Beispiel eine Art inertes Anbaumedium.

Die nächste Frage lautet also: „Was bietet eine Hydrokultur im Vergleich zum Anbau in Erde?" Zunächst einmal hast Du mit einem Anbaumedium ohne Nährstoffe die volle Kontrolle darüber, was und wie viel Du Deinen Pflanzen gibst. Jede Sorte ist schließlich anders und daher ist die Fähigkeit, auf ihre spezifischen Bedürfnisse einzugehen, der Schlüssel zu den besten Resultaten.

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Zweitens musst Du Dich nicht um den Boden kümmern und Du vermeidest dadurch jegliche Arten von erdbezogenen Krankheiten, die Deinen Pflanzen schaden könnten. Du musst Dich weder mit Unkraut noch mit praktisch allen anderen Schädlingen, die in Erde leben, auseinandersetzen. Solltest Du feststellen, dass Deine Pflanzen besonders anfällig für solche Probleme sind, kann es sich lohnen, über den Einsatz von Hydrokulturen und inerte Anbaumedien nachzudenken.

Welche inerten Anbaumedien werden am häufigsten verwendet?

Welches inaktive Anbaumedium eignet sich also am besten für Cannabispflanzen? Da es Deine Pflanzen nur verankern und eine ausreichende Feuchtigkeitsspeicherung und Drainage sowie Belüftung (Sauerstoffzirkulation) bieten muss, kann diese Frage mehrere mögliche Antworten haben. Lass uns etwas tiefer in die Materie eintauchen.

Steinwolle

Steinwolle

Eines der beliebtesten inerten Anbaumedien ist Steinwolle. Steinwolle ist ein Isolator, der hergestellt wird, indem Steine geschmolzen und in eine Stahlwolle-ähnlichen Form gedreht werden.

Es gibt sie in verschiedenen Formen und Steinwolle wird dafür geschätzt, dass sie eine ideale Belüftung sowie eine ausgewogene Feuchtigkeitsspeicherung bietet. Außerdem ist sie leicht, steril und kann für zukünftige Anbauvorhaben wiederverwendet werden! Beachte, dass Steinwolle einen natürlich hohen pH-Wert hat und Deine Pflanzen entsprechend behandelt werden müssen. Du solltest sie vor dem Anbau außerdem in Wasser einweichen, da sie sonst grobe Mikropartikel freisetzen kann.

Kokossubstrat

Kokossubstrat

Auch wenn es manchmal zur Erde hinzugefügt wird, kann Kokossubstrat, das aus den faserigen Schalen von Kokosnüssen hergestellt wird, auch allein ein effektives Anbaumedium sein. Einst galt es als Abfallmaterial, aber dank der Fähigkeit, Pflanzen zu verankern und gleichzeitig eine gute Belüftung der Wurzeln zu gewährleisten, wurde Kokossubstrat als Anbaumedium sehr beliebt.

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Als Bodenzusatz oder eigenständiges Medium verhält es sich ähnlich wie Torfmoos. Im Gegensatz zu Kokossubstrat hat Torfmoos jedoch einen stark sauren pH-Wert, der ausgeglichen werden muss, während der pH-Wert von Kokosnussschalen im neutralen Bereich liegt.

Tongranulat/Leca

Tongranulat/Leca

Tongranulat, auch als Blähton oder Leca (englisch für "lightweight expanded clay aggregate") bezeichnet, bezieht sich auf Anbaumedien, die aus kleinen Tonkugeln bestehen, die sich bei Kontakt mit Feuchtigkeit ausdehnen.

Durch die Ecken und Winkel dieses Systems haben Wurzeln viel Raum, um sich auszudehnen und atmen zu können. Die Kugeln geben Feuchtigkeit im idealen Tempo ab, um Deine Pflanzen mit Wasser zu versorgen, ohne sie zu überwässern. Du kannst sie auch leicht beiseite schieben, um Deine Pflanzen bei Bedarf zu kontrollieren. Sei dabei aber sehr vorsichtig, um die Wurzeln nicht zu stören oder in irgendeiner Weise zu beschädigen.

Mapito

Mapito

Wir haben bereits erwähnt, dass es verschiedene Arten von Steinwolle gibt und Mapito (Steinwollflocken) ist eine besonders spezielle Form. Auch hier gelten dieselben Vor- und Nachteile, sodass es diesbezüglich nicht viel mehr zu sagen gibt.

Denke einfach daran, das Medium einen Tag und eine Nacht einweichen zu lassen, bevor Du Deine Pflanzen hinein gibst, und befülle Deine Töpfe großzügig, um das Schrumpfen der Flocken beim Gießen zu berücksichtigen.

Perlit (Kieselsteine)

Perlit (Kieselsteine)

Perlitkiesel sind kleine Stücke aus vulkanischem Glas, die sich bei starker Hitzeeinwirkung in Popcorn-ähnliche Stücke verwandeln. Sie haben dieselben Vorteile wie die anderen hier aufgeführten Medien, zeichnen sich jedoch durch eine außergewöhnlich gute Fähigkeit zur Wasserableitung aus und verhindern Komprimierung.

Genau wie Steinwolle sollte Perlit vor der Verwendung eingeweicht werden und Du solltest auf Fluoridverbrennungen achten – Hauptsymptome dafür sind braune Blattspitzen.

Vermiculit

Vermiculit

Wie Perlit besteht Vermiculit aus Pellets, die durch intensive Hitze in ihre leichte Form expandieren. Der Unterschied besteht hierbei jedoch darin, dass sie aus Magnesium-Aluminium-Eisen-Silikat bestehen.

Dieses Material ist zum Glück pH-neutral, zersetzt sich nicht und ist komplett steril. Es belüftet nicht so gut wie Perlit, aber kann Wasser wesentlich länger speichern, was für viele Pflanzen besser ist.

Growstones

Growstones

Hinter dem Begriff Growstones steckt genau das, wonach es sich anhört; Steine, die speziell als Wachstumsmedium dienen sollen. Ähnlich wie Perlit bestehen sie aus Glas. Es handelt sich dabei aber um Altglas aus nicht vulkanischer Herkunft. Glas wird dabei zu Pulver verarbeitet und mithilfe von Kalziumkarbonat und Hitze entstehen daraus die Steine.

Ihre Funktionsweise ähnelt der von Perlit, aber man hat herausgefunden, dass Growstones im Gegensatz zu vulkanischem Glas mehr Luft in ihren Poren speichern können und einen besseren Wasserrückhalt bieten.

Kies

Kies

Zu guter Letzt gibt es Anbauer, die auf erbsengroße Kiesstücke als Anbaumedium setzen. Dieses Medium bietet die einzigartige Möglichkeit, die Nährstofflösung zu recyceln. Bringe unter Deinen Pflanzen ein Becken an, um überschüssige Nährstofflösung aufzufangen, die Deine Wurzeln nicht aufnehmen; Du kannst die Lösung wieder bis zu einer Woche lang für Deine Pflanzen verwenden. Kies ist außerdem unempfindlich für Staunässe und günstiger als fast jedes andere Anbaumedium.

Die Hauptnachteile sind das schwere Gewicht und die Tatsache, dass Ablagerungen vor der Anwendung gründlich abgewaschen werden müssen. In kommerziellen Anbaubetrieben greift man darauf eher nicht zurück.

Welches inerte Anbaumedium für welches Hydrosystem?

Nachdem wir nun alle verschiedenen Arten inaktiver Anbaumedien vorgestellt haben, wollen wir uns überlegen, welche Substrate für die jeweils gängigen Hydrokulturen am besten geeignet sind.

Tropfsysteme

Tropfsysteme

Wie der Name schon sagt, erhalten Pflanzen bei einem Tropfsystem Wasser und Nährstoffe durch langsame abgegebene Tropfen, die sie an der Basis versorgen. Dies ermöglicht eine viel bessere Kontrolle über das Wachstum, als es normalerweise der Fall ist. Solltest Du dieses System verwenden, bist Du mit Tongranulat, Kokossubstrat oder Steinwolle als Medium am besten ausgestattet.

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Bei NFT- oder Nährstoff-Film-Technik-Systemen werden Deine Pflanzen von unten dauerhaft mit Wasser und einer Nährlösung versorgt. Aufgrund der Funktionsweise solltest Du Kokossubstrat, Perlit oder ein anderes Medium verwenden, das sich nicht mit Wasser vollsaugt.

Ebbe- und Flutsysteme (Flut und Abfluss)

Ebbe- und Flutsysteme (Flut und Abfluss)

Bei Ebbe und Flut (Flut und Abfluss) wird das Wurzelsystem nicht konstant mit Nährstoffen versorgt, sondern von Zeit zu Zeit mit Wasser/Nährstofflösung geflutet, sodass es zwischen den Flutzyklen leicht austrocknen kann. Dieses System erfordert ein Gleichgewicht zwischen richtiger Drainage, struktureller Unterstützung und mäßiger Feuchtigkeit. Aus diesem Grund könnten Perlit, Growstones oder Kies gute Anbaumedien sein.

Tiefwasserkultur

Tiefwasserkultur (oder engl. Deep Water Culture, kurz DWC) bedeutet, dass sich die Wurzeln einer Cannabispflanze ständig in einer Lösung aus Wasser und Nährstoffen befinden, die andauernd mit Sauerstoff angereichert wird. Wenn Du dieses System ausprobieren möchtest, empfehlen wir Dir Tonkiesel oder Steinwolle.

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Aeroponische Systeme

Aeroponische Systeme

Während der hydroponische Anbau in der Regel mit einer konstanten Menge an Wasser verbunden ist, schweben die Wurzeln bei Aeroponik-Systemen in der Luft. Man versorgt sie mit Nährstoffen und hält sie gesund, indem man sie regelmäßig mit einer Nährlösung benebelt. Es wird kein spezielles Medium benötigt.

Dochtsysteme

Zu guter Letzt werden Deine Pflanzen bei Dochtsystemen mithilfe absorbierender Dochte mit der Nährstofflösung verbunden. Die Logik dahinter ist eine kontrollierte und doch gleichmäßige Abgabe der zwei wichtigsten Bedürfnisse von Cannabispflanzen – „Nahrung" und Wasser. Dafür empfehlen wir dringend ein Medium, das Wasser besser zurückhält, wie Vermiculit, Perlit oder Kokossubstrat.

Luke Sumpter
Luke Sumpter
Mit einem BSc (Hons) in klinischen Gesundheitswissenschaften und einer Leidenschaft für den Anbau von Pflanzen hat Luke Sumpter in den letzten 7 Jahren als professioneller Journalist und Autor an der Schnittstelle von Cannabis und Wissenschaft gearbeitet.
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