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Wie Man Humin- Und Fulvinsäure Bei Cannabispflanzen Anwendet
6 min

Wie Man Humin- Und Fulvinsäure Bei Cannabispflanzen Anwendet

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Humin- und Fulvinsäuren werden aus zersetzter und sedimentierter organischer Materie wie Leonardit und Braunkohle gewonnen. In diesem Artikel zeigen wir Dir, warum diese Substanzen für den Anbau gesunder Cannabispflanzen entscheidend sind, und wie Du sie in Deinem Grow wirksam einsetzt.

Humin- und Fulvinsäuren sind Derivate organischer Materie, die für die Gesundheit des Bodens und der in ihm wachsenden Pflanzen entscheidend sind. Doch was genau sind Humin- und Fulvinsäuren, was sind ihre Funktionen und wie wichtig sind sie für den Anbau von Cannabis? Lies weiter, um Antworten auf all diese Fragen und viele mehr zu finden.

Sind Humin- und Fulvinsäure das Gleiche?

Sind Humin- und Fulvinsäure das Gleiche?

Humin- und Fulvinsäure sind zwei Begriffe, die häufig in Foren und Blogbeiträgen über Gärtnern und Cannabisanbau auftauchen. Leider erklären nur wenige Quellen die Unterschiede zwischen ihnen richtig, was zu falscher Anwendung und Missverständnissen führt. Im Folgenden werfen wir einen ausführlichen Blick auf Huminsäure und Fulvinsäure, um Dir dabei zu helfen, ihre wesentlichen Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu verstehen.

Zum Verständnis von Bodenbeschaffenheit und Humus

Um Humin- und Fulvinsäuren zu verstehen, müssen wir zunächst ein grundlegendes Verständnis von Humus entwickeln. Humus ist ein natürliches Material, das ungefähr 2% von gesunder Muttererde bildet (der Rest besteht aus 45% Mineralien, 50% Luft und Wasser, 2% toten Organismen sowie etwa 1% lebenden Organismen). Er setzt sich aus Humin, Fulvin- und Huminsäuren zusammen – drei äußerst stabile chemische Moleküle, die resistent gegenüber weiterer Zersetzung sind. Humus wird über Tausende von Jahren durch die allmähliche Zersetzung organischen Materials (wie Pflanzen- und Tierreste) sowie den Abbau von Steinen und Mineralien produziert.

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Was ist Huminsäure?

Was ist Huminsäure?

Huminsäure ist eigentlich ein Oberbegriff, der sich auf eine Vielzahl von als "Huminsäuren" bekannten Verbindungen bezieht. Dies sind langkettige Verbindungen mit einem hohen Kohlenstoffgehalt, was sie zur idealen Nahrungsquelle für Bodenmikroben macht (die helfen, das Ökosystems des Bodens anzutreiben). Huminsäuren sind große Moleküle (die zweitgrößten in Humus nach Humin) mit einem allgemeinen Molekulargewicht von über 300 000. Diese Verbindungen helfen, die physischen Eigenschaften des Bodens zu verbessern; genauer gesagt können Huminsäuren (die negativ geladene Moleküle sind) helfen, Erde zu chelatisieren und positiv geladene Moleküle (Kationen) wie Eisen, Mangan, Kupfer und Zink einzuschließen. Pflanzenwurzeln, die eine stärkere negative Ladung als Huminsäuren haben, können diese Moleküle dann von ihnen aufnehmen. Man nimmt an, dass Huminsäuren die Kationenaustauschkapazität (KAK) des Bodens verbessern könnten, indem sie Kationen einschließen und verhindern, dass diese beim Gießen aus der Erde gewaschen werden.

Huminsäuren haben eine dunkle, schwarze Farbe, sind äußerst resistent gegenüber Zersetzung und lösen sich nur unter alkalischen Bedingungen in Wasser. Auch wenn manche Huminsäuren Fulvinsäuren enthalten, enthalten Fulvinsäuren keine Huminsäuren.

Was ist Fulvinsäure?

Was ist Fulvinsäure?

Wie Huminsäuren werden Fulvinsäuren bei der Zersetzung von organischem Material, Steinen sowie Mineralien produziert und sind ein entscheidender Bestandteil von Humus. Im Gegensatz zu ersteren sind letztere jedoch viel kleinere chemische Verbindungen mit einem allgemeinen Molekulargewicht von weniger als 500 und einer hellbraunen Farbe. Wie Huminsäure ist auch Fulvinsäure ein Oberbegriff und bezieht sich auf zwei unterschiedliche chemische Verbindungen: mineralisch gebundene, als Fulvate bekannte Säuren und freie Fulvinsäuren, die vorwiegend aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff bestehen. Anders als Huminsäuren lösen sich Fulvinsäuren in allen pH-Bereichen im Wasser. Aufgrund ihrer geringeren Größe können Fulvinsäuren viel leichter von Pflanzen aufgenommen werden, und da sie an Nähr- sowie Mineralstoffe binden können, erhöhen sie direkt die Nährstoffaufnahme einer Pflanze.

Zum besseren Verständnis fassen wir die wichtigen Unterschiede zwischen Fulvin- und Huminsäuren noch einmal zusammen:

  • "Huminsäure" und "Fulvinsäure" sind zwei Oberbegriffe, die sich auf eine Vielzahl verschiedener Verbindungen beziehen.

  • Sowohl Humin- als auch Fulvinsäuren werden durch die natürliche Zersetzung organischen Materials erzeugt und sind Bestandteile von Humus.

  • Huminsäuren sind große, komplexe Verbindungen mit einem höheren Molekulargewicht als Fulvinsäuren.

  • Huminsäuren sind resistent gegenüber weiterer Zersetzung und nützen der Bodenstruktur sowie dem Bodenleben.

  • Fulvinsäuren sind kleinere Moleküle mit höheren Sauerstoffmengen und weniger Kohlenstoff. Sie können von Pflanzen durch ihre Wurzeln oder Blätter aufgenommen werden.

  • Fulvinsäuren können an Nährstoffe binden und dadurch die Nährstoffaufnahme von Pflanzen direkt erhöhen.

  • Huminsäuren haben eine dunkelbraune oder schwarze Farbe, während Fulvinsäuren hellbraun sind.

  • Sowohl Humin- als auch Fulvinsäuren sind essenziell für die Pflanzengesundheit.

Was sind die Nutzen von Humin- und Fulvinsäuren für Cannabis?

Was sind die Nutzen von Humin- und Fulvinsäuren für Cannabis?

Humin- und Fulvinsäuren sind eng verwandt, doch einzigartige Verbindungen, die beide eine wichtige Rolle bei der Erzeugung hochwertiger Erde und dem Anbau gesunder Pflanzen spielen. So können diese Säuren Cannabis nützen.

Verbessern den Boden

Dank ihrer großen Struktur verbessern Huminsäuren die physischen und chemischen Eigenschaften des Bodens. Und mit ihrem hohen Kohlenstoffgehalt dienen sie Bodenmikroben (wie Bakterien, Pilzen und Insekten) als Nahrung und können somit das Ökosystem des Bodens unterstützen.

Führen organisches Material wieder zu

Mit Huminsäure kann man alter Erde wichtiges organisches Material wieder zuführen. Landwirtschaftliche Übernutzung, die Verwendung von chemischen Düngern und Insektiziden/Pestiziden sowie Verwitterung tragen allesamt zum Humusschwund im Boden bei. Alter Erde wieder Huminsäuren zuzuführen, kann dabei helfen, das Niveau organischen Materials wieder zu erhöhen, was wiederum mikrobielles Leben anziehen würde.

Erhöhen die Nährstoffaufnahme

Sowohl Humin- als auch Fulvinsäuren können die Nährstoffaufnahme von Pflanzen erhöhen. Auch wenn Huminsäuren zu groß sind, um von Pflanzen aufgenommen zu werden, können sie Nährstoffe im Boden einschließen, was diese für die Wurzeln verfügbarer macht. Fulvinsäuren hingegen können an Nährstoffmoleküle binden und sind klein genug, um von Pflanzen absorbiert zu werden, was die Nährstoffaufnahme direkt erhöht.

Fördern starke Wurzeln

Durch Verbesserung der Bodenqualität fördern sowohl Humin- als auch Fulvinsäuren das Wachstum starker Wurzeln, was für kräftige, gesunde Pflanzen sorgt.

Verstärken die Stressreaktion

In verschiedenen Studien wird gezeigt, dass in Humin- und Fulvinsäure-reicher Erde angebaute Pflanzen besser auf Stress reagieren (sowohl auf Umwelt- als auch auf Schädlingsstress).

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Welche Humin- und Fulvinsäure-Quellen gibt es?

Welche Humin- und Fulvinsäure-Quellen gibt es?

Die reichsten Quellen von sowohl Humin- als auch Fulvinsäure sind Lignit (Braunkohle) und Leonardit (ein Vorläufer von Braunkohle). Es dauert Tausende (oder sogar Millionen) Jahre, bis sich beide Substanzen bilden, und sie enthalten komprimiertes, totes organisches und mineralisches Material. Sowohl Lignit als auch Leonardit werden industriell angebaut und zu Humin- sowie Fulvinsäure-Düngern weiterverarbeitet.

Außer Humin- und Fulvinsäure-Dünger in einem Laden zu kaufen, kannst Du diese Säuren (wenn auch in geringeren Konzentrationen) von Huminstoffen beziehen. Huminstoffe bestehen ebenfalls aus zersetzten organischen Substanzen, ihre Erzeugung benötigt aber viel weniger Zeit als die von Leonardit und Lignit. Einige Beispiele für Huminstoffe sind unter anderem:

  • Wurmhumus
  • Kompost
  • Torf
  • Dung
  • Guano

Wie man Humin- und Fulvinsäure bei Cannabispflanzen anwendet

Wie man Humin- und Fulvinsäure bei Cannabispflanzen anwendet

Humin- und Fulvinsäuren spielen also eindeutig eine wichtige Rolle beim Aufbau von starker Erde und dem Anbau von gesunden Cannabispflanzen. Falls Du nach Möglichkeiten suchst, diese Säuren in Deinem Grow einzusetzen, geben wir Dir hier ein paar Anregungen.

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Humin- und Fulvinsäure-Dünger oder -Bodenverbesserer verwenden

Die einfachste Möglichkeit, Fulvin- und Huminsäure in Deinen Grow einzubinden, ist die Verwendung von im Laden gekauften Düngern oder Bodenverbesserern. Bodenverbesserer (die es gewöhnlich in Granulat- oder Pulverform gibt) können vor dem Pflanzen direkt der Erde beigemischt werden. Sie können auch als Kopfdünger für Deine Pflanze verwendet oder in Wasser gelöst und als Flüssigdünger angewandt werden.

Alternativ sind Humin- und Fulvin-Flüssigdünger hochkonzentriert und wurden dazu entwickelt, sich vollständig in Wasser zu lösen, um besser in die Erde einzudringen und die Wurzeln Deiner Pflanzen zu erreichen. Wie andere Dünger auch werden diese Produkte in der Regel periodisch angewandt. Ob Du Dich für die Verwendung eines Humin-/Fulvin-Flüssigkonzentrats oder eines Pulver-/Granulatprodukts entscheidest, liegt ganz bei Dir. Bedenke nur, dass Pulver- und Granulatprodukte wahrscheinlich länger als ein konzentriertes Flüssigprodukt brauchen, um abgebaut zu werden und in den Boden einzudringen.

Huminstoffe verwenden

Statt Humin-/Fulvinsäure-Dünger zu kaufen, kannst Du einige der oben erwähnten Huminstoffe nutzen. Bedenke jedoch, dass Huminstoffe wahrscheinlich geringere Konzentrationen von Humin- und Fulvinsäuren als ein Spezialdünger enthalten werden.

Huminstoffe als Bodenverbesserer oder Kopfdünger

Huminstoffe wie Kompost, Dung, Wurmhumus und Guano sind allesamt großartige Bodenverbesserer. Wenn Du Deine Erde selbst vorbereitest, mische den von Dir bevorzugten Huminstoff Deinem Substrat mit Deinen anderen Ergänzungen in folgenden Verhältnissen direkt bei:

  • 1 Teil Kompost auf 4 Teile Erdmischung
  • 1 Teil Dung auf 5 Teile Erdmischung
  • 1 Teil Torf auf 1 Teil Erdmischung
  • ¼ Becher Guano auf 15–20l Erdmischung

Alternativ kannst Du Kompost, Dung oder Guano auch als Kopfdünger für Cannabispflanzen nutzen (beachte aber, dass Torf am besten vor dem Pflanzen in die Erde gemischt wird). Gib in diesem Fall ungefähr 1cm des Huminstoffs Deiner Wahl auf die Humusschicht und harke sie vorsichtig, um den Stoff einzuarbeiten.

Huminstoffe zur Herstellung von Tees und Blattsprays verwenden

Neben der direkten Verabreichung in die Erde kannst Du Huminstoffe auch verwenden, um Deinen eigenen Komposttee oder ein Blattspray herzustellen. Weiche den Kompost einfach für ungefähr 12 Stunden in Wasser ohne Chlor ein, um den Sud zu erzeugen, und nutze ihn als Wurzeldünger oder Blattspray.

Braucht man Fulvin- oder Huminsäure, um Cannabis anzubauen?

Braucht man Fulvin- oder Huminsäure, um Cannabis anzubauen?

Humin- und Fulvinsäuren spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Gesundheit Deines Substrats und folglich auch für Deine Pflanzen. Viele hochwertige im Laden gekaufte oder organische Erden enthalten bereits einen gewissen Anteil dieser Säuren. Du kannst jedoch die oben beschriebenen Methoden nutzen, um sicherzustellen, dass Deine Erde eine gesunde Menge von sowohl Humin- als auch Fulvinsäuren aufweist.

Steven Voser
Steven Voser
Steven Voser ist ein unabhängiger Cannabisjournalist mit über 6 Jahren Schreiberfahrung über alle relevanten Cannabisthemen. Er schreibt darüber wie man es anbaut, wie man es am besten genießt und auch über die boomende Industrie und die undurchsichtige rechtliche Lage.
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