Blog
Die Geschichte der Kratom-Nutzung
5 min

Die Geschichte der Kratom-Nutzung

5 min

Kratom erfreut sich im Westen zunehmender Beliebtheit, wobei mit seinem Popularitätsschub auch unser kollektives Wissen über diese Pflanze und ihre aktiven Alkaloide wächst. Doch wie hat sich seine Nutzung in Südostasien geschichtlich entwickelt und was hält die Zukunft für diese rätselhafte Pflanze im Westen bereit?

Bis vor Kurzem hatten im Westen nur sehr wenige Menschen von Kratom gehört. Tatsächlich ist es bei vielen immer noch so. In Südostasien hingegen gehört die Pflanze seit vielen Generationen zum festen Bestandteil des Alltags. Egal, ob zur Unterstützung bei der Arbeit oder aus ganzheitlicheren Gründen, ist der Kratom-Konsum dort in verschiedenen Kulturen tief verwurzelt.

In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Geschichte der Kratom-Nutzung in Ost und West und stellen Überlegungen an, was die Zukunft bringen könnte.

Lerne die verschiedenen Kratom-Arten kennen

Lerne die verschiedenen Kratom-Arten kennen

Kratom ist ein tropischer immergrüner Baum, der in Südostasien heimisch ist und vorwiegend in Gebieten wie Südthailand, Indonesien, Malaysia und Myanmar vorkommt. Er wächst in feuchtem und tropischem Klima, in dem er am besten auf fruchtbaren Böden in der Nähe von Flüssen und Feuchtgebieten gedeiht. Obwohl Kratom durchaus eine Höhe von etwa 20 Metern erreichen kann, bleibt er meist viel kompakter.

Der Baum selbst gehört zur Familie der Kaffeegewächse (Rubiaceae), was seine stimulierende Wirkung erklären könnte. Neben seiner Nützlichkeit für den Konsum ist Kratom in seinen Heimatregionen auch ökologisch von Bedeutung, da sein dichtes Laub und sein Wurzelsystem zur Stabilität der Ökosysteme in Feuchtgebieten beitragen. Die Bauern vor Ort bauen Kratom manchmal neben anderen Nutzpflanzen an, da er gut mit der einheimischen Vegetation koexistieren kann, was seine regionale Bedeutung noch verstärkt.

Die Blätter des Kratombaums sind dunkelgrün mit einer glatten, glänzenden Textur, während seine gelben Blüten in Büscheln wachsen. Interessanterweise weisen verschiedene Kratom-Sorten auf ihren Blättern unterschiedlich gefärbte Mitteladern auf, die mit unterschiedlichen Wirkungen assoziiert werden.

Rot geaderte Sorten werden typischerweise mit Entspannung und körperlicher Linderung in Verbindung gebracht, während grün geaderte Sorten eine ausgewogene Wirkung haben sollen, der weiß geaderte Sorten mit einer ausgeprägteren Stimulation entgegenstehen.

Unter den über 40 Wirkstoffen des Kratoms gelten Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin als die vermutlich einflussreichsten. Mitragynin, das in geringen Dosen stimulierend wirkt, kommt am häufigsten vor, während 7-Hydroxymitragynin in viel geringeren Mengen produziert wird, aber wirksamer ist. Nimmt man Kratom in ausreichend hohen Dosen ein, wird 7-Hydroxymitragynin zur dominanten Verbindung, das die für Kratom bekannte opioidähnliche Wirkung auslöst.

Wofür wurde Kratom ursprünglich verwendet?

Wofür wurde Kratom ursprünglich verwendet?

Kratom wird in Südostasien schon seit langem verwendet, wo es tief in kulturellen Praktiken und im täglichen Leben verwurzelt ist. Sehen wir uns zunächst einige der vielen traditionellen Verwendungsmöglichkeiten von Kratom an.

Kratom-Nutzung in Südostasien

Eine der Hauptanwendungen von Kratom in Südostasien ist als Stimulans – ähnlich wie Kaffee. Arbeiter und andere Berufstätige kauen oft den ganzen Tag über Kratomblätter, um das stimulierende Mitragynin kontinuierlich aufzunehmen. Abends erhöhen sie dann oftmals die Dosis, um sich zu entspannen.

Diese Verwendung mit doppeltem Zweck – tagsüber Energie spendend und nachts entspannend – hat Kratom zu einem praktischen Hilfsmittel für den anspruchsvollen Lebensstil in der Landwirtschaft gemacht. Manche Arbeiter glauben, dass das Kauen von Kratomblättern nicht nur ihre Produktivität steigert, sondern auch ihr allgemeines Wohlbefinden verbessert, selbst unter körperlich anstrengenden Bedingungen.

Kratom wird auch in traditionellen ganzheitlichen Praktiken eingesetzt, wofür es folgende Gründe gibt:

  • Schmerzlinderung
  • Bekämpfung von Müdigkeit
  • Unterstützung bei Verdauungsproblemen

Für die ganzheitliche Anwendung wird meist aus den Blättern ein bitterer Kratom-Tee gebrüht, den der Patient dann trinkt. Die Wirksamkeit von Kratom für therapeutische Zwecke ist umstritten, doch deuten Erfahrungsberichte aus Südostasien darauf hin, dass es zur Linderung verschiedener Symptome, zu denen Verdauungsprobleme und Muskelkater gehören, verwendet wird.

Die Pflanze übernimmt auch eine soziale Funktion, weshalb sie historisch bei Versammlungen zu einem Tee gebrüht und konsumiert wurde. Der gemeinschaftliche Konsum von Drogen ist eine uralte menschliche Aktivität, wobei Kratom in Südostasien eine der am häufigsten verwendeten Substanzen war und immer noch ist.

Verwandter Artikel

Alles Wissenswerte über Kratom

Die Einführung von Kratom in die westliche Welt

Die Einführung von Kratom in die westliche Welt

Obwohl Kratom im Osten seit vielen tausend Jahren genutzt wird, fand es erst im 19. Jahrhundert seinen Weg in den Westen. Westliche Kolonisten im Osten begegneten Kratom und den Einheimischen, die die Pflanze nutzten, wobei niederländische Aufzeichnungen zu den ersten gehörten, die den Gebrauch und die möglichen Anwendungen von Kratom dokumentierten.

Manche der frühesten schriftlichen Berichte beschreiben seine Verwendung als Mittel gegen Opiumentzug und heben seine wahrgenommenen Nutzen hervor, die bis heute untersucht werden. Die in den Aufzeichnungen verwendete Sprache spiegelt jedoch oft einen Hauch von Exotik wider, zumal Kratom als mysteriöse Pflanze aus einem fremden Land und nicht als kulturell bedeutende Ressource dargestellt wurde.

Bis vor kurzem war Kratom außerhalb Südostasiens weitgehend unbekannt. Mittlerweile hat es in Europa und Nordamerika allerdings Fuß gefasst. Die Gründe, warum Menschen im Westen es einnehmen, sind ebenso vielfältig wie in Südostasien: Manche nutzen es zu Genusszwecken in der Freizeit, während andere es als Arbeits- oder Lernhilfe einsetzen und wieder andere wollen von den Wellness-Nutzen profitieren.

Die wachsende Popularität von Kratom im Westen hat auch einen wachsenden Markt für importierte Produkte angeheizt, zu denen getrocknete Blätter, Pulver, Kapseln und Extrakte zählen. Diese Expansion hat die Pflanze mehr Menschen bekannt gemacht, wirft aber auch Fragen hinsichtlich Qualitätskontrolle, ethischer Beschaffung und Notwendigkeit klarer Regulierungen auf, die eine sichere Verwendung gewährleisten.

Wie hat sich die Wahrnehmung von Kratom und seine Verwendung im Laufe der Zeit entwickelt?

Wie hat sich die Wahrnehmung von Kratom und seine Verwendung im Laufe der Zeit entwickelt?

In Südostasien können wir nicht wirklich davon sprechen, dass sich die Wahrnehmung von Kratom verändert habe. Im Westen hingegen hat die Pflanze immer größere Beliebtheit erlangt. Allerdings ist sie mit zunehmender Bekanntheit auch berüchtigter geworden: Aufgrund seiner Wechselwirkung mit Opioid-Rezeptoren scheint Kratom das Potenzial zu haben, eine Abhängigkeit zu verursachen, weshalb hier tatsächlich Vorsicht geboten ist.

In den ersten Tagen seiner Einführung in die westlichen Märkten wurde Kratom meist als natürliches Heilmittel mit minimalen Risiken vermarktet. Als jedoch Berichte über Nebenwirkungen und das Suchtpotenzial auftauchten, änderte sich die öffentliche Wahrnehmung. Einige betrachten Kratom mittlerweile als zweischneidiges Schwert – wertvoll wegen seiner potenziellen ganzheitlichen Nutzen, bei Missbrauch hingegen potenziell riskant.

Diesbezüglich ist noch viel mehr Forschung nötig und derzeit untersucht die moderne Wissenschaft das therapeutische Potenzial, unter anderem als Hilfsmittel zur Schmerzlinderung und zur Unterstützung der Behandlung von Opioid-Abhängigen. Spezielle Kratom-Studien sollen herausfinden, ob die Inhaltsstoffe spezifische Möglichkeiten zur Schmerzbehandlung bieten, ohne dass es zu der gleichen Atemdepression wie bei herkömmlichen Opioiden kommt (Vicknasingam, 2020). In anderen Studien untersucht man seine Rolle bei der Verringerung von Heißhunger und Entzugserscheinungen bei Menschen, die sich von einer Opioid-Abhängigkeit erholen (Boyer, 2008).

Was die Legalität von Kratom angeht, unterliegt es in der Regel zwar keinen strengen Regulierungen, doch ist sein rechtlicher Status von Land zu Land unterschiedlich. Man sollte also nicht einfach davon ausgehen, dass es überall legal ist. In einigen Ländern wird Kratom als kontrollierte Substanz eingestuft, während es in anderen frei erhältlich ist. Diese inkonsistente Regulierung spiegelt die anhaltenden Debatten über die Risiken und Nutzen der Pflanze wider.

Verwandter Artikel

So Konsumiert Man Kratom

Unter welchen weiteren Namen ist Kratom bekannt?

Unter welchen weiteren Namen ist Kratom bekannt?

Kratom hat verschiedene Bezeichnungen erhalten, die seine weitverbreitete Verwendung und kulturelle Integration widerspiegeln:

  • Thom: Ein in Thailand häufig verwendeter Begriff
  • Ketum: Ein umgangssprachlicher Name in Malaysia
  • Biak: Ein in Teilen Indonesiens verwendeter Name
  • Kakuam: Ein weiterer thailändischer Begriff, der oft informell verwendet wird

Die Zukunft des zeitgenössischen Kratom-Konsums

Die Zukunft des zeitgenössischen Kratom-Konsums

Kratom ist in Südostasien weiterhin beliebt und wird hier im Westen immer beliebter. Doch was bringt die Zukunft? Hoffentlich wird mehr Forschung zu dieser Pflanze durchgeführt und wir werden uns bewusster, wie wir sie ohne Schaden verwenden können, und möglicherweise ihr klinisches Potenzial verstehen.

Dank der fortschreitenden wissenschaftlichen Erforschung besteht die Hoffnung, dass die spezifischen Eigenschaften von Kratom den Weg für neuartige Behandlungen ebnen werden. Mit seiner wachsenden Popularität wächst jedoch auch die Verantwortung, seine ethische Produktion und seinen sicheren Konsum zu gewährleisten. Aufklärung, Regulierung und offener Dialog werden für die Gestaltung der Zukunft von Kratom von entscheidender Bedeutung sein.

Solltest du diese Pflanze schon jetzt ausprobieren wollen, dann sei vorsichtig und mach dir bewusst, dass sie nicht ohne Risiken ist. Allerdings geht man davon aus, dass sie bei seltener Anwendung ein relativ gutes Sicherheitsprofil aufweist – viel Spaß dir also beim Experimentieren!

Max Sargent
Max Sargent
Max schreibt seit über einem Jahrzehnt und ist in den letzten paar Jahren in den Cannabis- und Psychedelika-Journalismus eingestiegen. Durch seine Arbeit für Unternehmen wie Zamnesia, Royal Queen Seeds, Cannaconnection, Gorilla Seeds, MushMagic und viele mehr hat er in der Branche umfassende Erfahrung gesammelt.
Quellen
  • Boyer EW, Babu KM, Adkins JE, McCurdy CR, & Halpern JH. (2008 Jun). Self-treatment of opioid withdrawal using kratom (Mitragynia speciosa korth) - https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  • Vicknasingam B, Chooi WT, Rahim AA, Ramachandram D, Singh D, Ramanathan S, Yusof NSM, Zainal H, Murugaiyah V, Gueorguieva R, Mansor SM, & Chawarski MC. (06/29/2020). Kratom and Pain Tolerance: A Randomized, Placebo-Controlled, Double-Blind Study - https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
Forschung Smartshop
Suche in Kategorien
oder
Suche