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Was Tun, Wenn Cannabispflanzen Nicht Blühen?
6 min

Was Tun, Wenn Cannabispflanzen Nicht Blühen?

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Hast Du Probleme damit, Deine Pflanzen in die Blütephase zu bringen und weißt nicht warum? Wir beleuchten für Dich die häufigsten Probleme, bieten Dir einfache Lösungswege und zudem kannst Du dabei noch etwas lernen. Los geht's!

Du hast Deine Cannabispflanzen wochenlang gehegt und gepflegt und Dich bestens um ihre Bedürfnisse gekümmert. Du hast sie bewässert, gefüttert, sie in Licht gebadet und sie vor jedem Schaden bewahrt. Und sie zeigen noch immer keine Anzeichen einer Blüte. Was sollte man nun als Grower tun?

Dieser Leitfaden wird Dir Schritt für Schritt dabei helfen, einige der bekanntesten und häufigsten Probleme während der Blütephase zu lösen, damit Deine Pflanzen bald dicke und mit Harz überzogene Blüten bilden.

IST DEINE PFLANZE DEFINITIV WEIBLICH?

Female Cannabis Plants

Dumme Frage, oder? Aber wenn Du unwissentlich eine männliche Pflanze hast, wird sie niemals Blüten produzieren, egal, was Du machst.

Sobald eine Pflanze damit beginnt, ihr Geschlecht zu zeigen, kannst Du eine männliche Pflanze leicht identifizieren. Sieh Dir die Nodi, wo die seitlichen Zweige aus dem Hauptstiel herauswachsen, einmal genau an. Weibliche Pflanzen entwickeln winzig kleine Vorblüten, wohingegen männliche Pflanzen Pollensäcke produzieren. Anfangs sind diese schwer voneinander zu unterscheiden, aber ein bis zwei Tage nach dem Eintreten der Vorblüte entwickeln sich kleine Haar-ähnliche Stigmata an der weiblichen Pflanze. Die Pollensäcke entwickeln sich so lange weiter, bis sie wie eine Miniaturversion von grünen Weintrauben aussehen.

Moment einmal! Ich habe doch feminisierte Samen gekauft!?! Solche Samen werden mit Hilfe spezieller Feminisierungstechniken gezüchtet. Diese sind äußerst verlässlich und sorgen zu 99,9% für weibliche Pflanzen. Falls eine männliche Pflanze aus feminisierten Samen entsteht, hast Du wahrscheinlich ziemliches Pech gehabt und zählst zu den 0,1%, oder es gab ein Problem bei der Verpackung und es haben sich reguläre Samen in Deine Packung verirrt. Fehler passieren und aus diesem Grund tust Du Dir selber einen Gefallen und hältst am besten immer Ausschau nach Anzeichen des Geschlechts, egal, welche Art von Samen Du kaufst.

SIND ES AUTOFLOWERING PFLANZEN?

Autoflowering Cannabis Pflanzen

Beinhalten Deine Pflanzen autoflowering Gene? Versuchst Du sie bei einer 24-Stunden-Beleuchtung in die Blüte zu schicken? Falls ja, verkürze die Beleuchtungsdauer auf 18 Stunden und 6 Stunden Dunkelheit. Oldschool-Autoflowers, die einen hohen Prozentsatz Ruderalis enthalten, beginnen bereits in der dritten Woche nach der Keimung wie verrückt Blüten zu entwickeln, selbst wenn die Beleuchtung rund um die Uhr eingeschaltet ist. Züchter sind durch die Verringerung des Ruderalis-Anteils in modernen Autoflowers der stärkeren Nachfrage nach autoflowering Sorten mit größerem Ertrag nachgekommen. Und das mit Hilfe von Mathematik und Wissenschaft. Erhöhe den Ruderalis-Anteil und der Bedarf an Dunkelheit sinkt gemeinsam mit dem THC-Gehalt und dem Ertrag. Verringert man hingegen den Ruderalis-Anteil, passiert das Gegenteil.

Wenn Du photoperiodische und autoflowering Pflanzen in der gleichen Anbauumgebung kultivierst, musst Du Dir keine Sorgen wegen der Reduzierung der Beleuchtung von 24 auf 18 Stunden machen. Es macht Deinen Pflanzen überhaupt nichts aus und es könnte ihnen sogar gut tun. Falls Du nach zwei Wochen und einem Beleuchtungszeitplan von 18:6 (Licht/Dunkelheit) immer noch keine Härchen entdecken kannst, sind Deine Pflanzen möglicherweise photoperiodische und keine autoflowering Sorten. Wie gesagt, Fehler passieren.

SIND ES PHOTOPERIODISCHE PFLANZEN?

Photoperiodische Cannabis Pflanzen

Photoperiodische Cannabispflanzen werden nicht in die Blüte gehen, egal wie groß oder alt sie werden, es sei denn, sie sind in einem Zeitraum von 24 Stunden mindestens 12 Stunden ununterbrochener Dunkelheit ausgesetzt. Professionelle Züchter nutzen diese besondere Eigenheit der Natur, um die besten Mutterpflanzen jahrelang in der vegetativen Phase zu halten, um Klone davon nehmen zu können. Die meisten Pflanzen beginnen während eines 12:12-Beleuchtungszyklus nach 10 Tagen bis 3 Wochen mit der Blütenbildung. Warum das so ist, erklären wir Dir nun.

Wenn die Beleuchtung eingeschaltet ist, produzieren photoperiodische Pflanzen Phytochrom-Rot und Phytochrom-Dunkelrot in ähnlichen Mengen. Ist die Beleuchtung ausgeschaltet, wechselt Phytochrom-Dunkelrot zu gewöhnlichem Rot. Wenn der Rot-Anteil den von Dunkelrot übersteigt, beginnt die Pflanze mit der Blüte. Um diesen Prozess in Gang zu setzen, schalten einige Grower für 36 Stunden die Beleuchtung komplett aus, bevor sie den 12:12-Zyklus einleiten.

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Die Zeit, die die Pflanze benötigt, um Blüten zu bilden, nachdem auf 12/12 umgestellt wurde, hängt zu einem bestimmten Grad von der Sorte ab. Des Weiteren macht es einen Unterschied, wie lange sich Deine Pflanze im vegetativen Stadium befindet. Du kannst jedoch zu jeder Zeit versuchen, die Blüte Deiner Pflanze zu erzwingen. Du kannst sogar Sämlinge bereits direkt nach der Keimung in einem 12/12-Zyklus kultivieren. Im Allgemeinen benötigen aber jüngere Pflanzen länger als ältere, um in die Blüte zu gehen. Wenn Du Deine Pflanzen etwa 6 Wochen lang wachsen lässt, damit sie naturgemäß von alleine ihr Geschlecht zeigen können, werden sie binnen 7 Tagen nach dem Verkürzen der Beleuchtungsdauer die ersten Härchen entwickeln.

Solltest Du reine oder beinahe reine Sativas anbauen und diese nach 3 Wochen und einem Beleuchtungszeitplan von 12 Stunden Licht/12 Stunden Dunkelheit immer noch keine Blüten entwickeln, versuche ungefähr eine Woche lang einen Beleuchtungszyklus von 11/13 oder sogar 10/14 einzuhalten, um zu sehen, ob Du irgendwelche Veränderungen an den Pflanzen feststellen kannst. Von Natur aus wachsen Landrassen-Sativas in der Nähe des Äquators, wo die Dauer des längsten Tages des Jahres in etwa der des kürzesten entspricht. Diese Sativa-Pflanzen benötigen nicht selten bis zu 14 Wochen, um vollkommen heranreifen zu können. Sativas können ganz schön hartnäckig sein, aber normalerweise lassen sie sich mit etwas mehr Dunkelheit oder der Einkreuzung von ein paar Indica-Genen gut bändigen.

IST DIE DUNKELPHASE WIRKLICH DUNKEL?

dunkelphase cannabis pflanzen

Eine weitere dumme Frage, oder? Natürlich ist sie dunkel. Das Licht ist doch ausgeschaltet! Einige Sorten sind jedoch derart sensibel, dass, wenn Du keine Zeitschaltuhr verwendest, um sicherzustellen, dass sich die Beleuchtung täglich zur selben Zeit ein- bzw. ausschaltet, die Pflanzen darüber nicht erfreut sein und auch nicht blühen werden.

Wenn die Zeitschaltuhr richtig eingestellt ist und ordentlich funktioniert, solltest Du überprüfen, ob es eventuell irgendwelche Lecks gibt. Manche Sorten können gut mit Lichtlecks umgehen, wohingegen andere schon auf wenige Lichtstrahlen sensibel reagieren. Überprüfe des Weiteren, ob Du ein nagelneues, funktionstüchtiges Anbauzelt verwendest. Beinahe alle, selbst die teuren Exemplare, weisen manchmal Stellen auf, durch die Licht eindringen kann. Wenn Deine Pflanzenlampen ein- und die Zimmerbeleuchtung ausgeschaltet sind, nimm Dein Zelt genauestens unter die Lupe und versiegle alle Stellen, durch die Licht in Dein Zelt eindringen kann, mit dickem Klebeband. Denke dabei auch an die Oberseite und Reißverschlüsse des Zelts. Wenn Du das Licht in dem Raum, in dem sich Dein Zelt befindet, ausschaltest, kann dies beim Auffinden eventueller Lecks hilfreich sein, da die Beleuchtung Deiner Pflanzen tagsüber ein- und nachts ausgeschaltet ist.

Bist Du in der glücklichen Situation, einen ganzen Anbauraum zur Verfügung zu haben? Dann stelle Dich tagsüber in den Raum und schalte das Licht aus. Suche nach Stellen an den Fenstern, rund um die Türen und im gesamten Raum, wo Licht eindringen kann. Zum Schluss verdeckst Du noch das Schlüsselloch. Neugierige Augen könnten während der Dunkelphase Deiner Pflanzen einen Blick in Deinen Grow Room erhaschen.

Wenn Du auf Nummer Sicher gehen möchtest, decke jegliche Elektronik in Deinem Grow Room ab, damit keine leuchtenden LED-Lämpchen zu sehen sind. Diese könnten sich beispielsweise auf digitalen Zeitschaltuhren, einem Thermostat oder Thermometer, Ventilatoren oder jedem anderen strombetriebenen Gerät befinden.

TIPPS, UM PFLANZEN IM FREIEN IN DIE BLÜTE ZU SCHICKEN

Blühende Cannabis Pflanze

Bei im Freien angebauten Pflanzen musst Du Dir normalerweise keine Sorgen um die Beleuchtung machen. Mutter Natur wird sich um alles kümmern. Pflanze Deine Sämlinge im Frühling und die ersten Anzeichen der Blüte werden irgendwann im August, kurz nach der Sommersonnenwende, zu sehen sein. Die Pflanzen werden für gewöhnlich im Laufe des Herbstes erntereif sein.

Du kannst jedoch auch Deine Pflanzen im Freien dazu veranlassen, früh in die Blüte zu wechseln. Die einfachste Möglichkeit ist es, autoflowering Sorten zu verwenden. Der weniger einfache Weg ist, eine Plane oder andere Abdeckung zu verwenden und damit die Pflanzen für 12 Stunden pro Tag abzudecken. Anbauer mit geringem Budget müssen besonders darauf achten, dass sie die Pflanzen immer zur gleichen Zeit abdecken bzw. die Plane wieder entfernen. Hat man ein etwas größeres Budget zur Verfügung, kann man auch automatisierte Systeme kaufen, die diese Arbeit für einen erledigen.

Falls Du in einer Gegend wohnst, in der das Wetter warm genug ist, so dass Du Deine Cannabispflanzen im späten Winter oder im Frühling im Freien anbauen kannst, solltest Du unbedingt über das sogenannte "Re-Vegging" Bescheid wissen. Da die Pflanzen zu Beginn der Anbausaison sehr wenig Licht bekommen, könnten sie zu blühen beginnen, und sobald die Anzahl der Lichtstunden pro Tag mehr werden, wieder in die vegetative Phase wechseln. Du kannst diesen Prozess auch künstlich mit Deinen im Grow Room angebauten Pflanzen durchführen. Lass nach der Ernte ein paar Blätter an Deinen Pflanzen und schalte die Beleuchtung wieder ein. Versuche es einfach und Du wirst Augen machen!

WEIẞT DU, WIE JUNGE BLÜTEN AUSSEHEN?

junge cannabis blüten

Das ist mit Abstand die dümmste Frage, die man einem erfahrenen Grower stellen kann, aber Anfänger sind möglicherweise noch nicht imstande, die ersten Anzeichen der Blütenbildung vom restlichen Wachstum der Pflanze zu unterscheiden. Zu Beginn kann es für ein ungeschultes Auge schwierig sein, zu erkennen, wo die Blätter enden und wo die Blüte beginnt; und absolut nichts sieht annähernd so aus wie die ganzen funkelnden Bilder, die man oftmals im Internet zu sehen bekommt.

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Wenn Du geduldig bist, weibliche Pflanzen hast und den Licht-/Dunkelzyklus gut eingestellt hast, wirst Du bald kleine weiße Härchen erkennen, die sich ganz deutlich von den Blättern unterscheiden. Etwas später entwickeln sich die sogenannten Calyces, die mit der Zeit anschwellen, und es werden Kristalle sichtbar, die sich mit THC und Terpenen füllen. Letztlich wirst Du mit fantastischen Blüten belohnt, über die Du mit Stolz sagen kannst, dass Du sie angebaut hast.

Luke Sholl
Luke Sholl
Seit mehr als zehn Jahren verfasst Luke Sholl fundierte Texte über Cannabis. Insbesondere beschäftigt er sich mit dem Potential von Natur und Cannabinoiden für das Wohlbefinden der Menschen. Lukes technische Kenntnisse werden in seiner Arbeit genauso deutlich wie die gründliche Recherche, auf der seine vielfältigen Texte beruhen. Seine Inhalte werden von verschiedensten Akteuren der Cannabis-Branche veröffentlicht.
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