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Bewirken Zauberpilze 'Wachträume'?
4 min

Bewirken Zauberpilze 'Wachträume'?

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Zauberpilze Pilze können uns Visionen zeigen, die über die normale Vorstellungskraft hinausgehen. Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass dies daran liegen könnte, dass sie einen Wachtraum auslösen, also was genau geht da vor?

Trips werden oft als "traumähnliche" Zustände beschrieben und der Reisende kann in Bilder gehüllte tiefgründige Botschaften aus seinem Unterbewusstsein erhalten. Viele Nutzer berichten, dass sie nach dem Trip für ein paar Tage fast schon lebendige, luzide Träume haben. Von Zauberpilzen ist bekannt, dass sie sogar die Traumlosigkeit "heilen" können, die man von starken Cannabiskonsumenten kennt. Auf den ersten Blick scheint es, dass es eine Verbindung zwischen Psilocybin und Traumzuständen gibt.

DIE UNTERSCHIEDE ZWISCHEN EINEM TRIP UND TRÄUMEN

Die bei einer niedrigen Dosis von Zauberpilzen gesehenen optischen Wahrnehmungen sind bemerkenswert ähnlich wie die Bilder während der Hypnagogie - der Bewusstseinszustand kurz vor dem Beginn des Schlafes. Während dieser Übergangsphase "verabschiedet" sich das Gehirn von der Wachheit und es können sich visuelle und akustische Phänomene manifestieren.

Bei höheren Dosen erscheinen voll ausgebildete Halluzinationen - als ob sie mit Dir direkt dort im Raum sind. Du kannst Dein Selbstgefühl verlieren und vergessen, wo Du bist. Und bei extremen Dosen kannst Du eine voll umfassende Erfahrung erleben, in der Du bewusste Wesen triffst und durch andere Realitäten und Dimensionen reist. Diese Erfahrungen fühlen sich so real und greifbar an, wie auch ein luzider Traum es tut.

Luides Träumen ist ein Traumzustand, in dem der Nutzer sich voll und ganz bewusst ist, dass er träumt und oft in der Lage ist die Ereignisse des Traumes zu steuern. Dies geschieht in der Regel während der REM-Phase - in der die tiefsten Träume auftreten. Um diesen Zustand zu erreichen, muss der Träumende zuerst bemerken, dass er sich in einer Realität befindet, die keinen Sinn macht. Eines von zwei Dingen wird dann passieren - entweder er wacht auf oder der Betroffene erkennt, dass er träumt und erlangt Klarheit.

DIE ERSTEN ÄHNLICHKEITEN: KRATZEN AN DER OBERFLÄCHE

Interessant ist, dass sowohl der Träumer, als auch der Zauberpilzesser dazu neigen, sich in einem Zustand der Akzeptanz wiederfinden - was sie erleben ist im herkömmlichen Sinn unsinnig und doch "fühlt" es sich für den Träumer/Reisenden real an - und es ist leicht zu akzeptieren was geschieht, als ob es normal wäre. In diesem luziden Traumzustand kannst Du die Umgebung um Dich herum steuern, sogar das Übernatürliche erreichen. Es wird gesagt, dass luzide Träume verwendet werden können, um ausserkörperliche Erfahrungen auszulösen.

Um die Verbindung noch besser zu verstehen, müssen wir Traum und Trip als bestimmte Zustände betrachten. Wenn wir von luziden Träumen als "wach zu träumen" denken, dann bewirkt Psilocybin vielleicht einen Zustand wie in einem "Wachtraum" - bei dem die Türen zum Unbewussten unverschlossen sind, der Nutzer aber noch in der bewussten Realität steckt und sensorische Wahrnehmungen aus der "realen Welt" empfängt.

TRÄUMEN: EINFACH NUR EIN DMT TRIP?

Also, was passiert, wenn wir träumen? Es wurde lange vermutet, dass Träumen in den REM-Phasen auftritt, da die Zirbeldrüse endogenenes DMT produziert. DMT und die Zirbeldrüse wurden schon seit der Antike mit Träumen, Astralreisen und Tod in Verbindung gebracht.

Das DMT-Molekül und das Psilocin Molekül sind sich in ihrer Struktur sehr ähnlich - der praktische Unterschied ist, dass Psilocin oral aktiv ist. Die Natur hat dies sehr günstig eingerichtet - der Wirkstoff in Zauberpilzen ist die einzige DMT-ähnliche Substanz, die aktiv ist, ohne dass man zuerst einen Monoaminoxidase-Hemmer nehmen muss. Wenn DMT also ein "Traum-Molekül" ist, ist es sinnvoll anzunehmen, dass Psilocybin etwas Ähnliches bietet.

Nach der Einnahme dephosphoryliert das Psilocybin-Molekül zu dem oral aktiven Psilocin. Dieses Molekül bindet ebenso wie der endogene Neurotransmitter Serotonin an 5-HT2A und 5-HT1-Rezeptoren an.

DIE WISSENSCHAFT NIMMT ES GENAUER UNTER DIE LUPE

2014 wurde bei einer Studie am Imperial College London 15 Teilnehmern reines Psilocybin verabreicht, die dann in einem MRT-Gerät gescannt wurden. Was man fand, war, dass das Psilocin bei den Probanden die Hirnregionen dämpfte, die mit höherem Denken und Selbstgefühl verbunden sind. Dies könnte der Grund für die Auflösung von Grenzen und den Verlust des Egos sein, die man während eines Pilztrips erlebt.

Die Forscher haben auch festgestellt, dass die Aktivität in Bereichen des Gehirns stärker ausgeprägt waren, die im Zusammenhang mit grundlegenden Emotionen stehen - dem Hippocampus und vorderen zingulären Kortex). Dieses Aktivitätsmuster ist dem sehr ähnlich, das wir bei bei einer träumenden Person sehen, bei der sich das Gehirn von höheren Denkprozessen "verabschiedet" und in einen "primitiven" Zustand wechselt.

Und hier beginnen wir eine Verbindung zu sehen. Es scheint, dass die Pilze einen Zustand wie in einem "Wachtraum" auslösen, in dem das Unterbewusstsein erforscht und mit Klarheit Einsicht gewonnen werden kann. Vielleicht könnte der gelegentliche Konsum von Psilocybin sogar eine Möglichkeit sein, um die körpereigenen natürlichen Prozesse zu steuern - einschließlich des Träumens und Schlafens?

ZAUBERPILZE UND MENSCHEN: ÜBER TRÄUME HINAUS VERBUNDEN

Es wird vermutet, dass Psilocybin Pilze von den ersten Proto-Menschen verzehrt wurden, die aus dem Dschungel kamen. Die Pilze waren auf den Ebenen reichlich vorhanden, wo sie auf dem Dung von weidendem Vieh wuchsen und die hungrigen Stämme waren begierig darauf, diese neue Nahrungsquelle zu testen. Terence Mckenna schlug vor, dass diese "berauschten Affen" schließlich Sprache, Landwirtschaft, frühe religiöse Kulte und die ersten archaischen Stammesgesellschaften entwickelten. Psilocybin Pilze sind untrennbar mit dem menschlichen Stoffwechsel verbunden und wir denken, dass McKennas Theorie, dass sie der Katalysator für unsere frühe geistige Entwicklung waren, bemerkenswert ist.

Mit Sicherheit werden sie zumindest schon seit Jahrhunderten verwendet. Bei den Azteken waren sie bekannt als teonanácatl - das Fleisch der Götter. Christliche Siedler verboten die Verwendung des Pilzes und seitdem regulieren Regierungen auf der ganzen Welt ihre Legalität, was man als einen uninformierten, rückwärts gewandten Schritt ansehen könnte.

Doch in den letzten Jahren haben Wissenschaftler gefordert, dass sie wieder berechtigt werden diese Pilze in kontrollierten Umgebungen zu untersuchen - und was wir gelernt haben, ist erschreckend. Psilocybin Pilze sind sehr mächtig. Sie reissen Grenzen im Kopf ein und streifen das Ego ab. Sie ermöglichen, dass man visionäre Welten, andere Dimensionen und auch die eigene Psyche erkundet. Die Erforschung der Pilze liefert unserer Art faszinierende Einblicke in das Bewusstsein und könnte weiterführende Hinweise auf die nächste Stufe der psychischen Entwicklung des Menschen bieten.

Unabhängig von Deinen Ansichten über Pilze, eröffnet die Forschung Entdeckungen, die sonst nur eine philosophische Debatte wären. Es gibt Beweise auf theoretischer und wissenschaftlicher Ebene, dass Zauberpilze nicht nur Wachträume bewirken, sondern uns auch helfen, als Menschen zu funktionieren. Die Pilze können unsere Verbündeten sein und gemeinsam können wir große Dinge erreichen. Wagst Du zu träumen?

Luke Sholl
Luke Sholl
Seit mehr als zehn Jahren verfasst Luke Sholl fundierte Texte über Cannabis. Insbesondere beschäftigt er sich mit dem Potential von Natur und Cannabinoiden für das Wohlbefinden der Menschen. Lukes technische Kenntnisse werden in seiner Arbeit genauso deutlich wie die gründliche Recherche, auf der seine vielfältigen Texte beruhen. Seine Inhalte werden von verschiedensten Akteuren der Cannabis-Branche veröffentlicht.
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