Was Ist Die Ayurvedische Ernährung?
Die ayurvedische Ernährung basiert auf einem uralten Medizinsystem, das historische Wurzeln in Indien hat. Sie ist individuell anpassbar, was eine achtsame Ernährung und die Harmonie zwischen Körper und Geist fördert. Im Folgenden erfährst Du mehr über ihre Geschichte und wie sie funktioniert.
Ayurveda ist ein ganzheitliches Medizinsystem mit historischen Wurzeln auf dem indischen Subkontinent. Heute wird es in Indien und Nepal weit verbreitet praktiziert und wird auch in westlichen Ländern immer beliebter. Bei Ayurveda geht es primär darum, ein Gleichgewicht zwischen Körper und Geist herzustellen. Die schon Tausende von Jahren tradierte ayurvedische Ernährung basiert auf diesem System. Sie zielt darauf ab, das Gleichgewicht im Körper und damit in unserem gesamten System zu fördern.
Im Ayurveda werden die Empfehlungen darüber, welche Lebensmittel Du essen und welche Du meiden solltest, auf verschiedene Aspekte Deiner körperlichen und geistigen Konstitution abgestimmt. Erfahre im Folgenden, was dies bedeutet.
Was sind Doshas im Ayurveda?
Laut Ayurveda besteht das Universum aus fünf Elementen: Aakash (Raum), Jala (Wasser), Prithvi (Erde), Teja (Feuer) und Vayu (Luft). Als Doshas werden die drei Energiearten bezeichnet, die im Körper zirkulieren, wobei angenommen wird, dass sie sich aus den fünf Elementen zusammensetzen.
Bezeichnet als Vata, Kapha und Pitta, wird angenommen, dass diesen Doshas unsere physiologische, geistige und emotionale Gesundheit bestimmen. Die ayurvedische Ernährung ist deshalb personalisiert, weil jeder von uns ein einzigartiges Verhältnis der Doshas hat. Bei dem einen überwiegt das Vata, bei dem anderen das Kapha. Um herauszufinden, welches Dosha Du verkörperst, kannst Du einen speziellen Fragebogen verwenden oder einen Ayurveda-Praktiker fragen.
Es heißt, dass es für eine optimale körperliche, geistige und emotionale Gesundheit zentral ist, Deine Anteile der drei Doshas zu erkennen, da es Dir ermöglicht, Deine Ernährung entsprechend anpassen kannst.
Wie sieht jedes Dosha aus?
Schauen wir uns einmal genauer an, was diese Begriffe eigentlich bedeuten.
Vata
Vata besteht hauptsächlich aus den Elementen Luft und Raum, oder Vayu und Aakash. Dieses Dosha wird mit kalten, leichten, fließenden, räumlichen, trockenen und rauen Eigenschaften in Verbindung gebracht und vertritt die Jahreszeit Herbst.
Menschen mit Vata als Hauptelement werden im Allgemeinen als kreativ, energiegeladen und lebendig beschrieben, mit einem eher schlanken, leichten Körper. Für Vata-Menschen ist es typisch, divergent zu denken und empfindlich auf Ablenkungen zu reagieren. Ihre Stimmung wird stark von äußeren Bedingungen wie dem Wetter, anderen Menschen und Essen beeinflusst.
Wenn sie aus dem Gleichgewicht geraten, können Vata-Menschen Verdauungsprobleme bekommen und mit Müdigkeit oder Angstzuständen zu kämpfen haben.
Um in Balance zu bleiben, brauchen Vata-dominierte Menschen einen regelmäßigen Tagesablauf mit integrierten beruhigenden Aktivitäten wie Meditation, um Stress zu bewältigen. Auf physiologischer Ebene sollten diese Menschen ihren Körper warm halten, indem sie warm essen und trinken und sich vor kaltem Wetter schützen.
Pitta
Das Pitta-Dosha basiert auf den Elementen Feuer und Wasser oder Teja und Jala. Dieses Dosha steht für den Sommer und wird als ölig, flüssig, beweglich, leicht, scharf und natürlich heiß beschrieben.
Pitta-dominierte Menschen sind in der Regel intelligente, entschlossene und fleißige Persönlichkeiten mit starken Führungsqualitäten. Sie sind kompetitiv und hoch motiviert, ihre Ziele zu erreichen. Sie haben meist einen muskulösen Körper und sind tendenziell sehr sportlich.
Obwohl ihre Qualitäten auf konstruktive Weise kanalisiert werden können, kann ihre Natur aggressiv und stur sein, was zu Konflikten führen kann.
Nach der ayurvedischen Medizin sollten Pitta-dominierte Menschen auf eine gesunde Work-Life-Balance achten. Auf physiologischer Ebene sollten sie extreme Hitze in Form von heißer Sonne oder scharfem Essen meiden.
Kapha
Kapha besteht aus den Elementen Erde und Wasser, oder Prithvi und Jala, und wird vom Frühling repräsentiert. Es wird im Allgemeinen als langsam, kalt, weich, schwer, beständig und stabil beschrieben.
Menschen mit diesem Dosha gelten als ruhig, geerdet und von Natur aus still. Diese Menschen sind loyale, fürsorgliche Charaktere mit starken, robusten Körpern. Sie sind die Art Menschen, die die Dinge beisammen halten, sich selten aufregen und das Leben langsam und bedächtig angehen. Häufig sind sie eine große Stütze für andere.
Kapha-dominierte Menschen haben typischerweise einen langsamen Stoffwechsel und neigen dazu, relativ leicht an Gewicht zuzunehmen. Sie könnten anfällig für Trägheit und Verschlafen sein und haben ein höheres Risiko für Asthma, Herzkrankheiten, Diabetes und Depression.
Diese Menschen sollten regelmäßig Sport treiben, eine gesunde Körpertemperatur beibehalten und eine regelmäßige Schlafroutine einhalten.
Welche Lebensmittel man essen und meiden sollte
Wie bereits erwähnt, empfiehlt die ayurvedische Ernährung, dass man je nach seinem persönlichen Dosha-Verhältnis bestimmte Lebensmittel und Getränke essen oder meiden sollte. Lies weiter, um herauszufinden, wie Du Deine Ernährung an Deinen Typ anpassen kannst.
Vata
Zu den Lebensmitteln, die Du essen und meiden solltest, wenn Dein Dosha Vata ist, gehören die folgenden.
Obst
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Zugreifen: Reife Banane, gekochter Apfel, Aprikose, Beere, Kirsche, Kokosnuss, Feige, Traube, Mango, Orange, Pfirsich, Ananas, Grapefruit, Melone.
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Einschränken: Roher Apfel, Cranberry, Birne, Granatapfel, Trockenfrüchte, getrocknete Pflaume, Wassermelone.
Gemüse
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Zuhreifen: Avocado, Beete, Karotte, Spargel, grüne Bohne, Gurke, kleine Mengen Chili, Pastinake, Kürbis, Spinat (gekocht), Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Brunnenkresse.
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Einschränken: Paprika, Chili, weiße Kartoffel, Brokkoli, Blumenkohl, frischer Mais, Kohlrabi, Champignon, grüne Olive, roher Spinat, Tomate, Aubergine, Sellerie.
Getreide, Hülsenfrüchte und Nüsse
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Zugreifen: Amaranth, Hafer (gekocht), Quinoa, Reis, rote Linse, Tofu, Mung Dal, Erdnuss, Cashew, Haselnuss, Walnuss, Sonnenblumenkerne.
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Einschränken: Buchweizen, Couscous, Haferflocken, Roggen, Kichererbse, Kidneybohne, schwarze Bohne, Sojabohne, Tempeh.
Fleisch, Milchprodukte und Milchalternativen
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Zugreifen: Rindfleisch, Huhn, Ei, Fisch, Ente, Meeresfrüchte, dunkles Putenfleisch, Kuhmilch, Joghurt, Mandelmilch, Cashewmilch, Käse, Butter, Ziegenmilch, Hanfmilch, Eiscreme (in Maßen), Reismilch, saure Sahne, Sojamilch.
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Einschränken: Lamm, Kaninchen, Wild, Schweinefleisch, weißes Putenfleisch, Joghurteis.
Kräuter und Gewürze
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Zugreifen: Ingwer, Fenchel, Kamille, Ashwagandha, Anis, Basilikum, schwarzer Pfeffer, Kreuzkümmel, Nelken, Zimt, Senfsaat, Muskatnuss, Rosmarin, Thymian, Kurkuma, Vanille, Salz, Pfefferminz, Koriander, Ginseng.
- Einschränken: Cayennepfeffer, Chili, Meerrettich, Neemblätter.
Pitta
Wenn Du Pitta-dominiert bist, solltest Du unter anderem die folgenden Lebensmittel essen/meiden.
Obst
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Zugreifen: Apfel, Aprikose, Kirsche, Kokosnuss, Birne, Ananas, Pflaume, Granatapfel, Erdbeere, Melone, Limette, Mango, Wassermelone.
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Einschränken: Saures Obst, unreifes Obst.
Gemüse
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Zugreifen: Paprika, Brokkoli, Artischocken, Kohl, Blumenkohl, Rosenkohl, Blattgemüse, Kopfsalat, Pilze, Okra, Kürbis, Pastinaken, Petersilie, Kürbis, Brunnenkresse, Zucchini.
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Einschränken: Meerrettich, Senf, Paprika, Tomaten, Chilis, Rüben, Beeten.
Getreide, Hülsenfrüchte und Nüsse
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Zugreifen: Couscous, Hafer, Quinoa, Buchweizen, Amaranth, Weizen, Tapioka, Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, alle Hülsenfrüchte außer Soja, eingeweichte und geschälte Mandel (in Maßen).
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Einschränken: Buchweizen, Mais, Roggen, brauner Reis, Cashewkern, Macadamianuss, Pekannuss, Sesamsamen, Walnuss, Pinienkern.
Fleisch, Milchprodukte und Milchalternativen
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Zugreifen: Huhn, Fisch (Süßwasser), Eier, Garnelen, Wild, Kuhmilch, Butter, Weichkäse, Hartkäse (in Maßen), Ghee, Eiscreme.
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Einschränken: Rindfleisch, Fisch (Salzwasser), Schweinefleisch, Ente, Lamm, saure Sahne, kultivierte Buttermilch, Joghurt.
Kräuter und Gewürze
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Zugreifen: Koriander, Minze, Shatavari, Rose, Kardamom, Kreuzkümmel, Fenchel, Minze, Neemblätter, Petersilie, Kurkuma, Vanille, Estragon, Basilikum (in Maßen), Ingwer, Rosmarin, schwarzer Pfeffer.
- Einschränken: Anis, Paprika, Salbei, Salz, Majoran, Nelken, Muskatnuss, Oregano, Senfsamen, Thymian.
Kapha
Als Kapha-Person solltest Du zum Beispiel folgende Lebensmittel essen und meiden.
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Zugreifen: Aprikosen, Beeren, Cranberries, getrocknete Feigen, Zitrone, Limette, Pfirsich, Birne, Mango, Himbeere, Erdbeere, Granatapfel.
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Einschränken: Kokosnuss, Banane, grüne Trauben, Kiwi, Orange, Rhabarber, Wassermelone, Papaya, Melone, Pflaume.
Gemüse
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Zugreifen: Rübe, Paprika, Brokkoli, Kohl, Karotte, Aubergine, Knoblauch, Blattgemüse, Kohlrabi, Artischocke, Spargel, Erbse, Spinat, Paprika, weiße Kartoffel, Rosenkohl, grüne Bohne, Blumenkohl, Sellerie, Rosenkohl, Bittermelone, Radieschen.
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Einschränken: Gurke, rohe Tomate, Zucchini, Olive, Süßkartoffel, Kürbis.
Getreide, Hülsenfrüchte und Nüsse
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Zugreifen: Mais, Buchweizen, Quinoa, Roggen, Dinkel, Amaranth, schwarze Bohne, Linse, Mungobohne, Tempeh, weiße Bohne, Chiasamen, Leinsamen, eingeweichte und geschälte Mandel, Sonnenblumenkerne.
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Einschränken: Gekochte Haferflocken, Weizen, Reis (weiß, braun).
Fleisch, Milchprodukte und Milchalternativen
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Zugreifen: Weißes Hühnerfleisch, Fisch (Süßwasser), Garnele, Wild, Ziegenmilch, Ziegenkäse, Mandelmilch, Reismilch, Joghurt.
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Einschränken: Ente, Fisch (Salzwasser), Schweinefleisch, Rindfleisch, Butter, Kuhmilch, Käse, Eiscreme, saure Sahne.
Kräuter und Gewürze
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Zugreifen: Kurkuma, Triphala, schwarzer Pfeffer, Ginseng, Fenchel, Ingwer, Pfefferminze, Gelbwurz, Rosmarin, Estragon, Vanille, Cayennepfeffer, Chili, Zimt, Kreuzkümmel, Nelke, Basilikum, Minze, Meerrettich, Senfsaat.
- Einschränken: Salz.
Was sind die Nutzen einer ayurvedischen Ernährung?
Der ayurvedischen Ernährung werden viele potenzielle Nutzen nachgesagt, darunter:
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Sie konzentriert sich auf vollwertige, unverarbeitete Lebensmittel, die im Allgemeinen gesünder als verarbeitete Lebensmittel sind.
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Sie fördert eine achtsame Ernährung, also auf Deinen Körper zu hören und bewusst wahrzunehmen, was und wie Du isst. Dies beinhaltet zum Beispiel, zu essen, wenn Du hungrig bist, aufzuhören, wenn Du satt bist, und jeden Bissen zu genießen.
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Sie fördert das Wohlbefinden, indem es Körper und Geist ins Gleichgewicht bringt.
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Da sie an die persönlichen Bedürfnisse angepasst und neu angepasst werden kann und keine strikte Einhaltung von Regeln erfordert, ist sie flexibel und nachhaltig.
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Sie kann langfristig eine gesunde Verhaltensweise fördern.
Was sind die möglichen Nachteile einer ayurvedischen Ernährung?
Obwohl die ayurvedische Ernährung viele wichtige Nutzen hat, gibt es auch einige mögliche Nachteile, wie etwa:
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Da es nicht auf objektiven Daten basiert, kann es schwierig sein, sein Dosha zu bestimmen.
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Sie kann aufgrund der vielen Regeln/Richtlinien und der Komplexität der Doshas verwirrend sein.
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Bei Menschen, die anfällig für Essstörungen sind, können sich die Regeln und Einschränkungen jeder Diät negativ auf ihre psychische Gesundheit auswirken.
Ayurvedische Ernährung – Top oder Flop?
Letztendlich liegt es an Dir zu entscheiden, ob die ayurvedische Ernährung oder der ayurvedische Ansatz zu Wohlbefinden Dein Leben bereichert. Angesichts ihrer langen Geschichte und anhaltenden Beliebtheit könnte sie auf jeden Fall einen Versuch wert sein. Also, welches Dosha bist Du?
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