Sind Autoflowering Cannabissorten Weniger Stark Als Andere?
Sind autoflowering Sorten wirklich weniger stark als photoperiodische Cannabissorten? In diesem Artikel werden wir die Wahrheit über autoflowering Sorten und ihre Wirksamkeit aufdecken.
Viele Cannabisbauern bauen heutzutage autoflowering Sorten an, und zwar aus vielen guten Gründen. Trotz ihrer zunehmenden Beliebtheit gibt es immer noch viele Mythen und Missverständnisse über diese praktischen Cannabissorten.
Ein solches Missverständnis ist, dass autoflowering Cannabis weniger potent ist als sein photoperiodisches Gegenstück. Überraschenderweise verbreiten nicht nur neue Grower diesen Mythos. Um ehrlich zu sein, liegt in diesen Geschichten tatsächlich ein wenig Wahrheit.
Die Komponenten von autoflowering Sorten
Um diesem Potenz-Mythos auf den Grund zu gehen, sollten einige wichtige Faktoren berücksichtigt werden.
Die autoflowering Komponente: Cannabis ruderalis
Ein wichtiger Aspekt von autoflowering Sorten liegt in ihrer Genetik. Sie werden nämlich mit einer speziellen Cannabisart namens Cannabis ruderalis gezüchtet, einer wilden Art, die in Sibirien und anderen ähnlichen Regionen der Welt wächst.
Ruderalis blüht im Gegensatz zu normalen photoperiodischen Cannabispflanzen automatisch. Kurz gesagt bedeutet dies, dass man nicht darauf warten muss, bis veränderte Tageslichtstunden die Blüte einleiten. Die Art entwickelte dieses Merkmal, da sie sich im arktischen Sommer in Regionen mit langen Tageslichtstunden entwickelte.
Ruderalis ist an und für sich eine ziemlich unspektakuläre Art von Gras. Beim Rauchen hat sie milde Wirkungen, da sie nur geringe Mengen an Cannabinoiden und Terpenen enthält. Außerdem bleibt die Pflanze ziemlich klein und produziert einen minimalen Ertrag.
Es wird jedoch interessanter, wenn man weiß, dass Ruderalis mit anderen Cannabissorten gekreuzt werden kann, um diesen die autoflowering Qualität zu verleihen.
THC-/CBD-reiche photoperiodische Cannabispflanzen
Als Züchter entdeckten, dass sie klassische Cannabissorten in autoflowering Sorten verwandeln können, war dies eine Revolution für den Cannabisanbau. Plötzlich war es möglich, Cannabis ohne die Unannehmlichkeit anzubauen, die Lichtstunden anpassen zu müssen, um sie zum Blühen zu bringen, was für feminisierte/photoperiodische Cannabissorten erforderlich ist.
Die neuen autoflowering Sorten hatten auch andere interessante Eigenschaften: Sie wuchsen viel schneller als photoperiodische Cannabissorten und hatten eine schöne, kompakte Größe – ideal, um sie im Grow Room anzubauen.
Es gab nur ein Problem: Die ersten autoflowering Sorten (die ungefähr im Jahr 2005 auf den Markt kamen) waren in der Tat nicht sehr stark und ihr Ertrag war im Vergleich zu photoperiodischen Cannabissorten mickrig. Cannabis-Enthusiasten verspotteten sie und nahmen sie nicht wirklich ernst.
All dies sollte sich jedoch ändern…
Das Ergebnis moderner Kreuzung: Potente autoflowering Sorten
Als Züchter Ruderalis und THC-/CBD-reiche photoperiodische Pflanzen besser kreuzen konnten, schufen sie mehr und zunehmend bessere, potentere Sorten, die automatisch blühen konnten.
Ja, es stimmt, dass autoflowering Sorten in der Vergangenheit minderwertig und weniger potent waren, aber das ist nicht mehr der Fall. Heutzutage übertreffen einige autoflowering Sorten sogar manche klassische, photoperiodische Sorten, wenn es um Potenz, Ertrag und Aromen geht.
Andere geläufige Gerüchte über autoflowering Sorten
Dass autoflowering Sorten nicht so stark sind wie “normales” Cannabis, ist nicht der einzige Mythos über sie. Werfen wir einen Blick auf einige weitere Missverständnisse, die die Runde gemacht haben.
Autoflowering Sorten produzieren einen niedrigeren Ertrag
Obwohl autoflowering Sorten im Allgemeinen etwas geringere Erträge erzielen, produziere sie viel mehr als in der Vergangenheit. Manche “XL” autoflowering Sorten erreichen fast dieselbe Größe wie feminisierte Cannabissorten, so dass ihr Ertrag denen normaler Cannabispflanzen entspricht.
Auch bei der kompakten Größe vieler autoflowering Sorten müssen Grower keine Kompromisse in Form niedriger Erträge eingehen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Grower mit kleinen Pflanzen den Ertrag optimieren können, was wir im folgenden Abschnitt weiter erläutern werden.
Es sind keine ertragssteigernden Techniken möglich
Es wird oft gesagt, dass autoflowering Sorten nicht gut mit fortschrittlichen Techniken zurechtkommen. Dies gilt für Trainingstechniken, bei denen Pflanzen beschädigt werden, wie zum Beispiel beim Topping, Trimming, FIMing, Cutting usw. Autoflowering Sorten reagieren jedoch gut auf Low Stress Training (LST), obwohl der Zeitraum, indem es angewendet werden kann, kürzer ist als sonst.
Ebenso ist die SOG-Methode ("Sea of Green") eine weitere ertragssteigernde Technik, mit der man selbst mit kleinen Pflanzen massive Erträge erzielen kann. SOG bedeutet im Wesentlichen, dass man viele kleinere Pflanzen in einem “Meer aus Grün” anbaut, um den Ertrag für eine bestimmte Anbaufläche zu maximieren. Im Wesentlichen machen mehr Pflanzen den geringeren Ertrag einzelner Pflanzen wett.
Sie benötigen 24 Stunden Licht
Man kann seine autoflowering Sorten unter 24 Stunden Licht anbauen, wenn man sie im Grow Room anbaut, man muss es aber nicht tun. Man kann genauso gut mit einem 18/6- oder 20/4-Lichtplan (oder irgendwas dazwischen) anbauen. Der Vorteil des Anbaus von autoflowering Sorten im Grow Room besteht darin, sicherstellen zu können, dass sie die maximale Lichtmenge abbekommen. Dies spiegelt sich schließlich in der Potenz des Cannabis wider.
Wie man den THC-/CBD-Gehalt in autoflowering Sorten optimieren kann
Unabhängig davon, ob es sich um autoflowering oder feminisierte Cannabissorten handelt, ist es wichtig, zu erkennen, dass großartiges Gras selten von allein perfekt wächst. Der Grower spielt eine wichtige Rolle bei der Qualität des Endprodukts. Beim Anbau von autoflowering Sorten gibt es verschiedene Methoden, um den THC-/CBD-Gehalt von Deinen Pflanzen zu erhöhen.
Verwende den richtigen Boden und die richtigen Behälter
Autoflowering Sorten bevorzugen besonders luftige und gut durchlässige Böden. Dies erleichtert das Wachstum der Wurzeln, fördert ein schnelleres Wachstum und größere/gesündere Pflanzen.
Wenn man gewöhnliche Blumenerde oder Erde für feminisierte Cannabispflanzen verwendet, kann das Hinzufügen von Perlit dazu beitragen, dass die Erde besser für autoflowering Sorten geeignet ist. (Man erkennt gut durchlässigen Boden an seiner Fähigkeit, schnell Wasser aufnehmen zu können).
Die Größe der Behälter ist ebenfalls wichtig. Wenn der Behälter zu klein ist, kann Deine Pflanze nicht ihr volles Potenzial entfalten. Wenn er zu groß ist, kann es auch zu Problemen während des Wachstums und zu einem suboptimalen Ertrag führen.
Stofftopf Geotextilie
Aber was ist die optimale Behältergröße für autoflowering Cannabis? Im Allgemeinen eignen sich 7–10-Liter-Töpfe je nach finaler Größe der Pflanze gut für autoflowering Sorten (nicht alle Sorten werden gleich groß). Es ist normalerweise nicht notwendig, in Behältern anzubauen, die größer als 15 Liter sind, den damit würde man nur Nährstoffe und Wasser verschwenden.
Insbesondere Stofftöpfe sind eine gute Wahl beim Anbau von autoflowering Sorten. Diese Arten von Töpfen bestehen aus Textilstoff, das Wasser und Luft durchdringen lässt. Durch die Verwendung von Stofftöpfen werden die Wurzeln der Pflanzen von Natur aus durch die Luft “gestutzt”, wenn sie die Seiten des Topfs erreichen. Auf diese Weise werden die Pflanzen niemals aus ihrem Topf herauswachsen. Diese Eigenschaften kommen dem Wachstum und der Gesundheit der Pflanzen zugute. Darüber hinaus bieten Stofftöpfe eine optimale Entwässerung und machen ein Überwässern so gut wie unmöglich.
Verwende einen optimierten Lichtplan
Wie wir bereits erwähnt haben, kann der richtige Lichtplan eine große Rolle für die endgültige Wirksamkeit von Cannabis spielen.
Für autoflowering Sorten bedeutet dies, dass es am besten ist, mindestens 18 Stunden Licht pro Tag zu wählen, wenn man zur Erntezeit gute Ergebnisse erzielen möchte. Natürlich kann man immer mit Lichtstunden herumexperimentieren, einschließlich mit 24 Stunden Licht pro Tag.
Darüber hinaus wirkt sich die Qualität der verwendeten Lampen auch deutlich auf den Ertrag, die Wirksamkeit und das Aroma aus. Erwarte keinen Monsterertrag mit Megapotenz von einer Schnäppchen-Lampe mit geringer Leistung und von geringer Qualität. Viele dieser billigen Lampen sind großartige Beginner-Lampen, wenn man ein begrenztes Budget hat, aber das ist wirklich alles, was sie zu bieten haben. Die Investition in eine anständige, leistungsstarke Anbau-Lampe, die ausreichend Licht während der Blütezeit abgeben kann, zahlt sich aus.
Wähle die perfekte Zeit, um im Freien anzubauen
Autoflowering Sorten können unabhängig von der Jahreszeit im Freien angebaut werden, da sie nicht wie photoperiodisches Cannabis auf Tageslicht angewiesen sind.
Dies bedeutet auch, dass Outdoor-Grower eine optimale Anbauzeit mit mehr Sonnenstunden wählen können. Einfach ausgedrückt: Wenn man in den Sommermonaten anbaut (längere Tage = mehr Licht), kann man einen besseren Ertrag und potenteres Cannabis erwarten.
Je nach Standort und lokalem Klima sind möglicherweise Experimente mit autoflowering Sorten im Freien angebracht. Nicht alle Sorten kommen mit den hohen Temperaturen und der sengenden Sonne in den Sommermonaten gut zurecht. Dies gilt vor allem dann, wenn man in Südeuropa anbaut, insbesondere in Regionen wie Spanien. In solchen Fällen kann der Anbau von autoflowering Sorten im frühen Frühjahr oder späten Herbst zu besseren Ergebnissen führen.
PH-Werte optimieren
Für die Entwicklung Deiner Pflanzen ist es wichtig, den richtigen pH-Wert für das Wasser oder die Nährstofflösung im Auge zu behalten. In dieser Hinsicht unterscheiden sich autoflowering Sorten nicht von feminisiertem Cannabis.
Warum ist der pH-Wert so wichtig? Nun, Cannabis kann nur Nährstoffe innerhalb eines bestimmten pH-Bereichs aufnehmen. Wenn der pH-Wert nicht stimmt (wenn er entweder zu hoch oder zu niedrig ist), tritt ein Nährstoffmangel auf und Dein Endergebnis ist schlecht. Es ist sogar wahrscheinlicher, dass Deine Pflanzen schwer krank werden und Du möglicherweise gar keine Ernte genießen kannst.
Beim Anbau im Boden liegt der optimale pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0. Bei der Hydrokultur oder beim Anbau in Kokos sollte der pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5 pH liegen.
Meistens hat Leitungswasser keinen optimalen pH-Wert für Cannabis. Durch die Verwendung von pH-Down- oder pH-Up-Produkten kannst Du den pH-Wert einfach auf den optimalen Wert bringen.
Gieße Deine Pflanzen richtig
Pflanzen zu viel zu gießen ist einer der häufigsten Fehler beim Anbau von Cannabis. Es kann zu allen Arten von Problemen führen, von Nährstoffsperren und -mängeln bis hin zu Wurzelfäule und mehr. Stelle sicher, dass Du Dein Cannabis richtig gießt, um ein erstklassiges Endprodukt mit guter Wirksamkeit zu gewährleisten. Dies ist besonders wichtig bei autoflowering Sorten: Kleinere Pflanzen mit einem kleineren Wurzelsystem trinken weniger Wasser als ihre photoperiodischen Gegenstücke. Somit ist das Risiko, autoflowering Sorten zu überwässern, viel höher.
Eine einfache, aber wirksame Methode zum richtigen Gießen ist die “Heb den Topf auf”-Methode. Hebe einfach den Topf mit der Pflanze an, um das Gewicht mit einer vollständig gegossenen Pflanze zu vergleichen. Du solltest die Pflanze nur dann gießen, wenn sich der Topf besonders leicht anfühlt. Dies stellt sicher, dass der Boden zwischen dem Gießen austrocknen kann, wodurch das Risiko für das Wachstum von Schimmel, Wurzelfäule und andere Probleme verringert wird.
In der Regel solltest Du weniger häufig gießen. Wenn Du aber gießt, dann mach es gründlich. Außerdem solltest Du den Boden vollständig mit Wasser einweichen lassen, bis unten Wasser aus dem Topf läuft.
Nutze Nährstoffe maßvoll
Autoflowering Sorten brauchen nicht nur weniger Wasser als größere Pflanzen, sie haben auch einen geringeren Nährstoffbedarf. Die meisten kommerziellen Cannabis-Nährstoffe geben jedoch ihre empfohlenen Dosierungen für große feminisierte Pflanzen und selten für die normalerweise viel kleineren autoflowering Sorten an.
Daher empfehlen wir Dir, autoflowering Sorten mit einer niedrigeren Dosierung als normal zu düngen. Beginne bei 25% oder 50% der empfohlenen Dosierung und beobachte wie es läuft. Es ist nicht erforderlich, mehr zu düngen, wenn die Pflanze keine Anzeichen eines Mangels aufweist. In der Tat schadet es oft mehr als es nützt, wenn man mehr Nährstoffe als nötig verabreicht.
Darüber hinaus sind die meisten kommerziellen Böden bereits vorgedüngt und enthalten Nährstoffe, die für 3–4 Wochen Wachstum ausreichen. Für autoflowering Sorten kann dies bedeuten, dass man möglicherweise gar nicht während der vegetativen Phase düngen muss, die auch ungefähr 3–4 Wochen dauert. Du musst erst in der 3. oder 4. Woche mit der Düngung der Nährstoffe für die Blüte beginnen, sobald die Blütezeit angefangen hat. Halte Dich dabei an die oben besprochenen niedrigeren Dosierungen.
Reagiere schnell auf Mängel
Im Gegensatz zu feminisierten Cannabispflanzen haben autoflowering Pflanzen keine Zeit, sich zu erholen, wenn sie unter Nährstoffmangel oder Krankheiten leiden. Jede Art von Problem kann das Wachstum verlangsamen oder stoppen, was zu einem schlechten Ertrag und einem nicht optimalen Endprodukt führt.
Aus diesem Grund muss man als Grower schnell und effektiv auf Anzeichen eines Mangels reagieren, damit Probleme minimiert werden können. Durch schnelles Handeln und Anwenden der richtigen Maßnahmen leiden Pflanzen nicht zu sehr, was sich im Ertrag und der Potenz widerspiegelt.
Die Grower sollten lernen, ihre Pflanzen richtig “lesen” zu können, damit sie frühzeitige Anzeichen von Nährstoffmängeln und anderen Problemen (zum Beispiel einen Schädlingsbefall) erkennen können. Dies ermöglicht eine schnellere Reaktion, die Pflanzen vor dauerhaften Schäden bewahrt.
Ernte zum richtigen Moment
Selbst bei einem perfekten Wachstumsprozess ist die Ernte zum richtigen Zeitpunkt für die Optimierung des CBD-/THC-Gehalts im Endprodukt von entscheidender Bedeutung.
Wenn man die Blüten zu früh erntet, können sie schwach sein oder nicht die gewünscht Wirkung haben. Wenn man jedoch nicht früh genug erntet, hat sich ein Großteil des THC-Gehalts in den Blüten abgebaut, was zu weniger starkem Cannabis führt. Aus diesem Grund ist es wichtig, genau zum richtigen Zeitpunkt zu ernten.
Cannabispflanzen, insbesondere die Blüten, sind mit winzigen pilzförmigen Auswüchsen bedeckt, die Trichome genannt werden. Hier produziert die Pflanze ihre Wirkstoffe, einschließlich THC.
Die Trichome ändern je nach THC-Gehalt ihre Farbe. Um sie zu inspizieren benötigst Du eine Lupe oder ein kleines Mikroskop:
- Die Trichome sind durchsichtig: Sie enthalten kein oder wenig THC, die Ernte liegt noch Wochen in der Zukunft.
- Die Trichome sind milchig weiß: Höchste THC-Produktion und Potenz.
- Die Trichome werden bernsteinfarben/braun: Ein Teil des THC in den Blüten zerfällt.
Die meisten Cannabis-Enthusiasten entscheiden sich für die Ernte, wenn ein kleiner Prozentsatz der Trichome (10–20%) bereits braun geworden ist. Dies stellt sicher, dass das Endprodukt eine entspanntere, breit machendere Wirkung hat, was oft erwünscht ist.
Im Gegensatz dazu ist auch eine Ernte möglich, wenn alle Trichome noch weiß sind. Die Wirkung des Cannabis ist dann normalerweise kopflastiger und psychoaktiver, da es Spitzenmengen an THC enthält.
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